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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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sämtliche Folgen von Pushing Daisies ansehen, hat er nicht mit der Wimper gezuckt. Er hat mir sogar Geld gegeben, damit ich mir eine Pizza kaufen kann. Ich vermute, er hat ein schlechtes Gewissen wegen Norah. Sie ist jetzt anderthalb Wochen bei uns, und nichts deutet darauf hin, dass sie bald geht. Gestern Abend war sogar einer ihrer Stammkunden bei uns, um sich die Teeblätter lesen zu lassen. Meine Eltern und ich waren schon im Bett, als plötzlich jemand auf unsere Klingel gedrückt hat, als wäre sie ein Alarmknopf. Bestimmt gibt’s einen weiteren heftigen Streit, wenn Nathan heute Abend nach Hause kommt. Ich wette, Andy würde lieber alte Fernsehsendungen anschauen und Pizza essen.
    Keine Ahnung, warum ich ihm nicht erzählt habe, dass ich Cricket besuche. Eigentlich bin ich ganz sicher, dass Andy nichts dagegen hätte. Vielleicht habe ich Angst, meine Eltern könnten es Max gegenüber erwähnen. Ich meine, irgendwann werde ich es Max schon selbst erzählen, wenn wirklich ganz, ganz, ganz klar ist, dass Cricket und ich nur Freunde sind.
    Wenn wir zwei miteinander klarkommen.
    Ich steige am Bahnhof Downtown Berkeley aus und gehe in Richtung Campus. Aus meinen Gesprächen mit St. Clair weiß ich, in welchem Studentenwohnheim Cricket wohnt. Ich habe mir einen Stadtplan aus dem Internet ausgedruckt. Es sollte nicht allzu schwer zu finden sein, auch wenn ich schon lange nicht mehr hier war. Früher habe ich Lindsey manchmal am Wochenende hergeschleppt, um in der Telegraph Avenue sho ppen zu gehen. Aber seit letztem Sommer – und seit Max – haben wir San Francisco nicht mehr zusammen verlassen.
    Die Häuser in Berkeley sehen mehr nach Kalifornien und weniger nach San Francisco aus. Sie sind hübsch, aber neuer und quadratischer. Statt verschnörkelter viktorianischer Häuser mit Buntglasscheiben und abblätternder Farbe gibt es hier welche aus robustem Backstein. Überall säumen wunderschöne Bäume die Straßen, die breiter, sauberer und leiser sind. Trotzdem sind viele Leute unterwegs, und alle, die um mich herumgehen oder Rad fahren, sind im Studentenalter.
    Ich nehme die Schultern nach hinten, um selbstbewusster auszusehen.
    Der Gedanke, dass Cricket hier lebt, ist komisch für mich. All meine Erinnerungen an ihn sind so eng mit dem lavendelblauen Haus im Castro-Viertel verbunden, dass ich ihn mir nur schlecht irgendwo anders vorstellen kann. Aber vielleicht ist das da vorn seine Drogerie. Und das da sein Taco-Shop. Und da drüben kauft er vielleicht seine »California-Golden-Bears«-Fanartikel!
    Nein. Ausgeschlossen, dass Cricket in einem T-Shirt mit einem Uni-Maskottchen drauf herumläuft.
    Und genau deshalb sind wir Freunde.
    Eine weitere Viertelstunde brauche ich, um die lange, abfallende Straße zum Foothill Student Housing hinunterzugehen, und wieder muss ich an St. Clair und Anna denken, bei denen dieser Weg auch hinzukommt. Es ist unglaublich, wie viel Zeit es sie jeden Tag kostet, um zueinanderzugelangen. Und ich habe nie gehört, dass sie sich mal beklagt hätten, nicht ein ein ziges Mal. Ich finde es schon erstaunlich, wie oft Cricket nach Hause kommt. Und dann auch noch mit Wäsche im Gepäck!
    Da kommt mir ein beunruhigender Gedanke.
    Sein Wäschebeutel. Er ist nie voll. Für einen Jungen besitzt Cricket ziemlich viele Kleidungsstücke; ich kann mir nicht vorstellen, dass er seine ganze schmutzige Wäsche nach Hause schleppt. Was bedeutet, dass er auch hier Wäsche wäscht. Und das bedeutet wiederum … ja, was? Dass die Wäsche nur ein Vorwand ist, um nach Hause zu kommen? Aber er braucht keinen Vorwand, um Zeit mit Calliope zu verbringen. Sie will, dass er kommt. Also muss er sich das mit der Wäsche überlegt haben, um damit einen anderen Grund fürs Nach-Hause-Fahren zu stärken.
    Calliopes Stimme hallt mir durch den Kopf: Ständig kommt er extra nach Hause, nur um dich zu sehen .
    Eine unangenehme Frage macht sich in mir breit. Und was mache ich gerade? Ich fahre extra zu ihm, um ihn zu sehen.
    O nein …
    Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Das Foothill Student Housing besteht aus ZWEI Wohnheimen auf unterschiedlichen Straßenseiten. Ich habe ein Hochhaus erwartet. Und ich dachte, ich könnte einfach so hineinspazieren und es gäbe so etwas wie einen … Infoschalter. Aber ich kann nichts entdecken, was irgendwie nach Infoschalter aussieht. Und es sind nicht nur ZWEI

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