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Schmetterlinge im Gepaeck

Schmetterlinge im Gepaeck

Titel: Schmetterlinge im Gepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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lachen.
    Â»Ein Eichhörnchen und ein Laborgefäß?«
    Â»Ein Häschen und ein Flipchart«, erwidere ich.
    Â»Aber nur, wenn auf dem Flipchart mathematische Gleichungen stehen.«
    Ich tue so, als würde ich auf seinem Bett in Ohnmacht fallen. »Hör auf, hör auf!« Er grinst, wird aber wieder ernst, als er zusieht, wie ich mich krümme vor Lachen. Auf einmal wirkt sein Gesichtsausdruck gequält. »Was ist los?«
    Â»Du bist in meinem Zimmer«, sagt er leise. »Vor fünf Minuten warst du noch nicht da und jetzt bist du da.«
    Ich setze mich auf und bin mir plötzlich des Bettes und des leichten Geruchs nach Seife und süßem Maschinenöl bewusst. Ich blicke auf einen Punkt neben seinem Kopf, sehe ihn aber nicht direkt an. »Ich hätte dich nicht so überfallen sollen. Tut mir leid.«
    Â»Nein. Ich freue mich, dass du da bist.«
    Ich finde den Mut, ihm in die Augen zu sehen, aber er schaut mich nicht mehr an, sondern greift nach etwas auf seinem Schreibtisch. Der quillt über vor aufgetürmtem Millimeterpapier und halb fertiggestellten Projekten, aber ein Bereich ist komplett frei. Nur mein Hefter liegt dort. »Ich habe am Wochenende in Pennsylvania ein paar Skizzen gemacht …«
    Â»Ach, ja.« Ich habe Skate America nachgeschlagen und herausgefunden, dass es dieses Jahr in Reading in Pennsylvania stattgefunden hat. Ich frage höflich nach. »Wie hat Calliope abgeschnitten?«
    Â»Gut, gut. Erste.«
    Â»Sie hat ihren Fluch des zweiten Platzes durchbrochen?«
    Er blickt auf. »Was? Ach so. Nein. Bei den Wettbewerben so früh in der Saison wird sie immer Erste. Nicht, dass ich ihre Leistung schmälern will«, fügt er zerstreut hinzu. Da es ihm nichts auszumachen scheint, dass ich sie erwähne, nehme ich an, dass er nichts von unserem Gespräch weiß. Also werde ich es dabei belassen. »Sieh mal«, sagt er, »daran habe ich gearbeitet.«
    Cricket setzt sich zu mir aufs Bett. Da er gerade im Modus berufsmäßiger Wissenschaftler und Erfinder ist, hat er seine selbst auferlegte Abstandsregel vergessen. Er zieht ein paar Bilder heraus, die er in den Hefter gesteckt hat, und schwafelt von Materialien und Kreisumfängen und anderen Dingen, an die ich gerade überhaupt nicht denke, weil ich nur sehe, wie vorsichtig und zärtlich er meinen Hefter auf dem Schoß hält.
    Als wäre er zerbrechlich. Als wäre er wichtig.
    Â»Wie findest du’s?«
    Â»Sieht toll aus«, sage ich. »Danke.«
    Â»Es wird ziemlich groß. Ich meine, du wolltest ein richtig großes, oder? Meinst du, du hast genug Stoff?«
    Huch. Ich hätte besser aufpassen sollen. Ich sehe mir die Abmessungen an. Cricket reicht mir einen Taschenrechner, damit ich meine Zahlen eingeben kann. Ich bin überrascht, wie perfekt es passt. »Ja. Wow, ich habe sogar die richtige Menge an Ersatzstoff, nur für alle Fälle.«
    Â»Ich besorge morgen die Materialien, dann kann ich am Wochenende zu Hause bei meinen Eltern anfangen. Dafür brauche ich allerdings …« Er wird rot im Gesicht.
    Ich grinse. »Meine Maße?«
    Â»Nicht alle.« Jetzt dunkelrot.
    Ich schreibe alles auf, was er braucht. »Ich bin nicht eins von diesen Mädchen. Es macht mir nichts aus.«
    Â»Das sollte es auch nicht. Du bist perfekt, du siehst wunderschön aus.«
    Jetzt ist es heraus. Dabei hat er so aufgepasst.
    Â»Das hätte ich nicht sagen sollen.« Cricket legt meinen Hefter beiseite und springt auf. Er entfernt sich so weit wie möglich von mir, ohne die Seite seines Zimmerkumpans zu betreten. »Tut mir leid.« Er reibt sich den Nacken und sieht aus dem Fenster.
    Â»Ist schon okay. Danke.«
    Wir schweigen. Draußen ist es dunkel geworden.
    Â»Weißt du was?« Ich mache meinen Regenmantel auf und zu. »Wir verbringen viel Zeit damit, uns beim anderen zu entschuldigen. Vielleicht sollten wir damit aufhören. Vielleicht müssen wir uns mehr bemühen, Freunde zu sein. Freunde dürfen so etwas zueinander sagen, ohne dass es gleich unangenehm wird.«
    Cricket dreht sich wieder um und sieht mich an. »Und sie dürfen auch unangemeldet hereinschneien.«
    Â»Obwohl ich das nicht müsste, wenn ich deine Handynummer hätte.«
    Er grinst. Ich hole mein Handy heraus und werfe es ihm zu. Er wirft mir seins zu. Wir tippen unsere Nummern in das Handy des anderen. Es fühlt sich ganz

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