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Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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gegeben, die den Mut und die Entschlossenheit,
bis zur Selbsthingabe, hatten aufbringen müssen, um ihre Vorstellungen von
Freiheit durchzusetzen und für ein »besseres« Leben zu sorgen.
      Jens
wusste, dass Freiheit immer ein relativer Begriff war. Menschen empfanden sich
oft gerne als unfrei. Sie schauten immer auf andere und dann sah es aus ihrer
Perspektive so aus, als hätten sie selber  weniger Freiheiten. Es war für ihn
nur eine Frage des Sichtwinkels.   
      Für
ihn war Selbstverantwortung in einem sozial-gerechten und fürsorglichen System
das Wichtigste. Er war halt ein Teamplayer. Sich selber noch mehr Mühen
auflasten, um anderen zu helfen, die es gerade nicht konnten, war für ihn
selbstverständlich. Solange, bis sie es selber wieder schafften. Dann lag es an
ihnen, aus ihrem Leben »das Beste«, oder nur das »Angenehmste«, zu machen.
      Er
empfand es zumindest als seine Pflicht.
    Wahrscheinlich
war er deswegen auch Lehrer geworden. Er wollte den Kindern alles Mögliche mitgeben,
damit sie das Beste aus ihrem Leben machen konnten - solange sie es halt
wollten.
    »In
meinen Kopf ist da ein Name, wohin wir sollten«, sagte Sebastian jetzt.
      »Wohin?
Wie ist der Name?« wollte Pharso sofort aufgeregt wissen. Der Einzige, dem
gerade aufgefallen war, dass Sebastian gerade Jens Hand genommen hatte, war
Lukas. Er krabbelte jetzt höher zu
    Sebastians
Gesicht.
      »Ich
weiß nicht woher, aber der Name lautet so in etwa wie ‚Sardach’ oder
‚Samasch’«, hauchte Sebastian ehrfurchtsvoll. Pharso schaute ihn erstaunt an.
Von den Geschehnissen im Galagha-System hatte er ihnen noch nichts berichtet.
      »Du
meinst Sadasch, einer von sechs Planeten«, antwortete Pharso.
    »Ja,
so heißt er«, sagte Sebastian. Dann veränderte sich seine Miene ernst und er
bekam wieder ordentlich Farbe im Gesicht. Seine Augen wurden blau. Mit tiefer, entschlossener
Stimme fragte er:
      »Und
sag, haben wir Waffen an Bord?«
     
    ******

14.
     
     E r hatte nicht viel Zeit. Eigentlich nie. In seinem
Büro war kein Fernseher, doch hatte nicht eine Minute nach der Ausstrahlung der
Bundeskanzlerin sein Telefon geklingelt, und er war über den Jungen auf dem
Bild aufgeklärt worden: Es war Sebastian Feuerstiel aus Strümp.
      Natürlich
hatte er von der Sache in Köln was mitbekommen, aber nur genau so viel, wie
jeder andere auch. Es war eine Bombensache für Köln. Ganz klar. Das stand außer
Frage. Nur interessierte es ihn bis dato nicht. Er war Uwe Leidenvoll, der
Redakteur für Meerbusch der Rheinischen Zeit, und das war halt Köln.
      Doch
jetzt kam der Junge aus Meerbusch. Es würde sein Leben verändern - das wusste
er.
      Allerdings
nur, wenn er der Erste war, der ihn erreichte...oder auch nicht. Angeblich war
er ja tot. Das wiederum würde er aber alles herausfinden, wichtiger noch,
darüber würde er als erster schreiben.
      Schnell
ins Telefonbuch geschaut, und er hatte die Adresse. Instinktiv schnappte er
sich Stift und Block und rannte los. Im Gehen zog er sich noch die Jacke über
und rempelte einen Kollegen im Treppengang an. Beim Aufschließen seines Wagens
zückte er sein Handy und rief den Parkplatzpförtner an, der ihn sofort
ansprach:   
      »Hallo
Uwe. Das ist ja eine Überraschung, dass du mich anrufst«, freute sich der
Pförtner direkt, da er die Nummer und den zugehörigen Namen sofort eingeblendet
bekam.
      »Fahr
sofort die Schranke hoch!! Sofort! Keine Zeit für Erklärungen. Schranke hoch!«
Uwe konnte selber über das Handy seinen aufheulenden Motor und seine
quietschenden Reifen hören. Er ahnte, dass er nicht der Einzige war, der gerade
jede Verkehrsvorschrift ignorierend losstürmte. Es ging nur darum, als Erster
dort zu sein.
      Und
es stimmte. Fast genau dieselben Szenen spielten sich gerade noch auf den
Parkplätzen der Westdeutschen Nachrichten und des Meerbuscher Lokalkuriers ab.
     
    Als
Uwe durch Büderich, dem Ortsteil mit den meisten Einwohnern der Stadt Meerbusch,
brauste, musste der Meerbuscher an einer Ampel stoppen. »So ein Shit!!«. Er
warf einen Blick Richtung Rathaus. Er schaute auf die Uhr. Eine Minute
Fahrzeit. »Hmm«, dachte er anteilnahmslos. Der schwarze Mercedes des
Bürgermeisters war vorgefahren und der Fahrer wartete schon. Das interessierte
ihn nur sekundär, aber er hatte es in seinem Hinterkopf abgespeichert. Die
Ampel war immer noch auf Rot… das dauerte ihm definitiv zu lange. Die
zehn Sekunden herumstehen hatten schon etwas von einer halben

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