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Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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Male im
Kreis gegangen. Wansul, der sprechende Schmetterling, flog vor ihr und zeigte
den Weg. Es waren nur ein paar Gabelungen weiter gewesen, als sie zu einem
weiteren Raum, aber ohne Türe, wie sie zuerst dachte, kamen.
      Doch
als sie in den Türbogen einschlugen, standen sie direkt auf einem Mauervorsprung,
an dem ein Geländer angebracht war. Links führte eine Metalltreppe herunter. Cassandra
ging bis zu dem Geländer und traute ihren Augen nicht mehr: Eine riesige Halle
baute sich vor ihr auf. Es ging gut 100 Meter in die Tiefe und sie stand mehr
oder weniger an der Decke ganz rechts oben von der Halle. Die Luft war hier
direkt kühler, und es schimmerte nur so eine Art Notbeleuchtung. Die einzelnen
Scheinwerfer, die hier und da aufglühten, aber nur für ein Dämmerlicht sorgten,
verliehen der Halle eine schaurige
    Atmosphäre.
Sie schaute bis zum Boden hinunter und es überkam sie…Furcht. Die Halle war
zugestellt mit riesigen Generatoren, die sich in einer Unendlichkeit
aneinanderreihten, einer an den anderen. Die Länge konnte Cassandra gar nicht
schätzen. 500 Meter? Vielleicht 1.000 Meter? Oder sogar noch mehr?
      Cassandra
bekam Angst. Wo war sie hier unten bloß hinein geraten? Vor ihrem inneren Auge
konnte sie die vielen Techniker sehen, die der Halle mit ihrem Treiben Leben einhauchten.
Sie konnte schon fast die Geräusche der Werkzeuge, die Gespräche der Menschen
und Lebewesen hier unten hören, die hierher gehörten. Doch hier war niemand. Hier
fühlte sie sich sehr klein, geradezu winzig.
      »Kommst
du jetzt? Wir müssen da runter!«, sagte der Schmetterling. Cassandra wich einen
Schritt zurück. Und noch einen Schritt. Weiter weg von der Treppe. Ihre Stimme
zitterte.
      »Da,
da gehe ich nicht runter!! Niemals!«
    Wansul,
der schon Anstalten gemacht hatte, die Treppe runter zu fliegen, drehte sich um
und kam wieder auf sie zugeflogen.
      »Jetzt
stell dich mal nicht so an. Ich würde ja auch lieber mit dem Aufzug herunterfahren,
um meine alten Schmetterlingsflügel zu schonen, aber damit der
funktioniert, musst du da runter und das Ding in Gang kriegen.«
      »Und
wenn uns jemand hier findet? Dann wird er uns umbringen! Niemals gehe ich da
runter!!«, hauchte Cassandra.
      »Ach,
iwo. Wir sind die Einzigen hier. Die sind alle schon vor hunderten Jahren von
hier verschwunden. Und jetzt komm!«, sagte Wansul. Seine Stimme schien für
Cassandra in der Halle ein Echo zu verursachen. Cassandra gab sich einen Ruck und
ging auf die Treppe zu. Sie bestand aus Gitterplatten und Gitterstufen, so dass
sie nach unten schauen konnte, während sie daraufstand. Cassandra wusste in dem
Moment nicht mehr, ob sie jemals, unter anderen Umständen, Höhenangst gehabt hatte.
Jetzt hatte sie zumindest welche. Aber  Hallo! Und das nicht wenig. Es war
schon so schlimm, dass sie den Eindruck hatte, sie müsste ihre Beine dazu zwingen,
einen Fuß vor den anderen zu setzen. Mühselig machte sie den ersten Schritt auf
die erste Stufe. Ein lautes Knarren kam von dem Treppengerüst wieder, das sich
in seiner Lautstärke durch das Echo der Halle zu verdoppeln schien. Cassandra
sprang sofort zurück und schrie: »Niemals gehe ich da runter!!!«
    Wansul
schien die Reaktion von Cassandra gar nicht richtig zu interessieren.
      »Hmm,
warte mal einen Augenblick«, sagte er und flog den ersten Treppenabsatz
hinunter. Dort hatte die Treppe die erste Ebene erreicht und führte in die
andere Richtung hinunter. So schlängelte sich das Treppengerüst herunter. Wansul
ließ sich auf dem Geländer des ersten Absatzes nieder und fing an, zu hüpfen.
Die Treppe machte kein Geräusch.
      »Siehst
du!! Alles in Ordnung. Sie braucht vielleicht nur ein bisschen Öl…dort oben.
Hier unten ist aber alles in bester Ordnung.« Cassandra war wieder zu dem
Treppenanfang hingegangen und schaute zu dem sprechenden Schmetterling runter.
      »Du
bist ja voll irre!!!! Du wiegst doch nur einen Bruchteil von mir. Ist doch kein
Wunder, dass die Treppe dich aushält. Außerdem kannst du fliegen. Wenn
wirklich was passieren sollte, bist du aus dem Schneider. Das ist ja noch nicht
mal mutig von dir!«
      Mutig?!
Bei Wansul gingen alle Warnblinklichter an. Volles Doppel-Rot! Diese
Barskiefrau hatte gerade mit einem Wort eine imaginäre Linie überschritten, die
ihn zur Weißglut trieb. Von null auf hundert - in nur einer Millisekunde. Vor
seinen Augen tauchte das Gesicht der Schmetterlingsfrau Sonja auf. Grrrrrrrrr.
Das letzte Wort war zu diesem

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