Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
als Uwe mit
Barbara und ihr heutiger Mann mit ihr zusammengekommen waren, sind sie schnell
getrennter Wege gegangen. Sehr schnell. Der Mann, der gerade mit ihnen im
Zimmer stand, sah ihm schon sehr ähnlich. Nur, dass er einige viele Pfunde
zugenommen hatte.
»Du
bist doch nicht Uwe Bartel?«, kam es erschrocken aus Frau Feuerstiel heraus.
Uwe und Herr Feuerstiel schauten sich schmunzelnd, fast höhnisch grinsend an.
»Ich
habe den Nachnamen meiner Frau angenommen. Es schien mir irgendwie besser so,
bei dem, was ich alles gemacht habe«, sagte Uwe.
In
dem Moment klingelte es unten an der Tür.
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23.
» D a
oben ist wirklich keine schöne Welt mehr. Gut, dass du endlich den Weg nach hier
unten gefunden hast. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, dass du es vielleicht
nicht schaffen würdest«, sagte der alte Schmetterling mit sehr klaren Worten zu
der jungen Barskiefrau. Cassandra wurde gerade wieder wach.
Nachdem
sie sich übergeben hatte, war sie wieder in Ohnmacht gefallen. Jetzt hatte das
wenige Wasser, das in ihrem Körper verblieben war, ihren Körper wieder gestärkt
und ihr Blut wieder verflüssigt. Mit einem Stöhnen richtete sie sich auf.
Es drehte sich alles. Cassandra hatte die Orientierung verloren und wusste beim
besten Willen nicht mehr, wo sie war. Hilflos blickte sie sich um und
stellte fest, dass sie in einem effen, karg ausgestatteten Raum, mit einem einzigen
Schreibtisch und einem Stuhl stand. Dahinter befanden sich Regale, die jedoch
leer waren, aber dem Staub nach zu urteilen, hatten dort einmal Ordner oder
Bücher gestanden. Die Abdrücke ließen das zumindest vermuten.
Doch
derjenige, dessen Arbeitsplatz hier in diesem Raum gewesen war, musste schon
lange weg sein. Das Büro hatte eine monoton beige Farbe. Das Einzige, was hier
auffiel, was die Monotonie durchdrang, war dieser bunte Schmetterling, der gelangweilt
auf dem Tisch saß. Cassandra griff wieder nach der Flasche Wasser und trank
einen guten Schluck. Doch diesmal nahm sie es nicht so schnell und hektisch zu sich.
Sie konnte spüren, wie das Wasser ihren Körper herunterlief und ihr ein gutes
Gefühl gab. Jetzt schaute sie den Schmetterling wieder an. Ihr Gesichtsausdruck
war fragend und verwirrt zugleich.
»Wenn
du soweit bist, können wir anfangen? Ja? Es gibt nämlich viel für uns, besser
für dich, zu tun«, sagte der Schmetterling und lehnte sich geduldig zurück.
Cassandra stellte die Flasche Wasser ab und ging zu dem Nebenraum.
»Hallo!?
Wer ist da?«, fragte sie in die Leere. Da war niemand. Dann ging sie an dem
Schreibtisch vorbei und schaute auf den Gang, der vor dem ehemaligen Büro war. Der
Kopf des Schmetterlings folgte ihr beobachtend. Langsam wurde es ihr
unheimlich.
»Hallo,
wer ist da?! Wer hat mit mir gesprochen?«, rief sie in den Gang, doch von da
bekam sie auch keine Antwort. Sie sah die Türen weiter den Gang runter und
jetzt konnte sie sich wieder erinnern. Sie war auf der Flucht in diese Höhle
geraten. Dann war sie unter dem Stein mit der Rose eine Treppe hinuntergegangen
und ist in diesem unterirdischen Bau gelandet. Zurück hatte sie nicht mehr
gekonnt. Da war diese Hitze. Cassandra schaute sich an, während sie in dem Türbogen
stand. Sie war ja halbnackt. Dann schaute sie wieder auf den Schreibtisch.
Der
Schmetterling war immer noch da.
Aus
einem Reflex heraus rieb sie sich die Augen.
»Muss
ich denn immer mit solchen Trantüten zusammenarbeiten?«, beschwerte sich der
Schmetterling eher bei sich selber, als dass er zu Cassandra sprach. Cassandra
schaute sich erschrocken wieder um. Auf dem Gang war immer noch niemand.
»Huhu!
Hier spielt die Musik«, kam es wieder vom Schreibtisch. »Bist du soweit?«,
fragte der Schmetterling erneut genervt. Cassandra traute ihren Augen nicht. Vor
ihr saß ein Schmetterling, der mit ihr sprach. Sie kannte ja verschiedene
Lebewesen und Rassen, aber Schmetterlinge waren auf allen Planeten nur
Insekten. Unmöglich. Sie ignorierte den Schmetterling und versuchte, den Raum
genauer unter die Lupe zu nehmen. Irgendwo mussten hier ja schließlich die Lautsprecher
sein. Da waren aber keine, wie sie zu ihrem Bedauern feststellen musste. In dem
Nebenraum standen noch drei weitere Flaschen Wasser, doch sie waren mit Staub
überzogen. Sie pustete die Schicht weg und suchte nach einem Verfallsdatum.
Aber es war keines auf den Flaschen abgedruckt. Im Nebenraum war ein
Waschbecken mit einem Wasserhahn, und Cassandra ging hin und
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