Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
Thema noch nicht gesprochen. Schnell flog Wansul
nach oben und an Cassandra vorbei. Erst an dem Mauervorsatzende machte er Halt.
Cassandra hatte jetzt das Gesicht von Sonja.
»Sooooo...Jetzt
wollen wir mal sehen, wer hier alt und schwach ist… und mutig«, brüllte Wansul
auf einmal und flog mit einem lauten »Jaaaaaaaaa« auf Cassandra zu. Cassandra riss
die Augen auf und wollte zur Seite springen, aber der alte Schmetterling hatte
Energien, die sie niemals erahnt hätte. Wansul flog Cassandra direkt
gegen die Brust. Hektisch versuchte sie, ihn noch mit den Armen abzuwehren,
doch sie hatte keine Chance. Der Aufprall brachte sie aus dem Gleichgewicht und
mit wedelnden Armen torkelte sie nach hinten, bis ihr Fuß keinen Halt mehr
unter sich hatte. Cassandra polterte mit einem lauten Geschepper die Treppe herunter,
bis sie auf dem ersten Treppenabsatz zum Stehen kam. Wansul hatte den Sturz von
oben beobachtet und so schnell er auf hundert war, kam er von seinem Ausbruch
auch wieder runter.
»Uuups!
Aber sie hält!«, sagte er mit einem Grinsen. Cassandra richtete sich
fassungslos auf.
»Spinnst
du?! Du hättest mich umbringen können. Ich hätte hier sterben können!!«
»Bist
du aber nicht! Wenn du hättest sterben sollen, dann schon früher oben in dem
Labyrinth… oder oben bei den Troopers. Da du das aber nicht bist, gibt es auch
keinen Grund, warum du hier auf einer Treppe durch einen alten Schmetterling sterben
solltest. Merke dir eines: Es gibt keine Zufälle! Und jetzt komm!«, sagte
Wansul ganz ruhig. Cassandra, der rein gar nichts mehr einfiel, folgte ihm die
Treppe hinunter. Was anderes konnte sie auch gar nicht machen. Sie war fassungslos
und konnte keinen Gedanken, keine Reaktion mehr finden. Während die beiden
hinuntergingen, waren nur die Trittgeräusche von Cassandra zu hören. Die beiden
hatten ungefähr die Hälfte der Treppe absolviert, als sie auf einmal einen
lauten Knall vom anderen Ende der Halle hörten, der laut in den Ohren der
beiden nachhallte. Erschrocken schaute Cassandra Wansul an, der seine Augen
zusammenkniff, als er die Quelle des Geräusches ausmachen wollte.
»Du
hast gesagt, wir sind allein hier unten«, sagte Cassandra mit zitternder Stimme
leise.
»Ja,
das habe ich bis jetzt auch gedacht. Zumindest sollte es so sein«, sagte Wansul
nachdenklich. Hatte er jemanden vergessen, der hier unten noch war?
»Lass
uns lieber wieder nach oben zurückgehen. Vielleicht hat der oder die, oder
sogar ein etwas, uns noch gar nicht bemerkt«, sagte Cassandra flüsternd.
Wansul war ihr ein wenig näher gekommen.
»Nein«,
flüsterte er jetzt auch. »Wir müssen weiter nach unten. Wenn die Energie
wieder hergestellt wird, läuft auch das Sicherheitssystem wieder an. Und…«,
Wansul verstummte. Er sollte lieber vorher nachdenken, bevor er solche Aktionen
durchführte.
»Und
was?«, fragte Cassandra jetzt nach, die genau sehen konnte, dass dem
Schmetterling gerade irgendwas Wichtiges eingefallen war.
»Und,
ähhm, und das Sicherheitssystem erkennt, wer hier hingehört… oder auch nicht.
So war es zumindest früher. Also, ich meine damals. Ääähmm…«, kam es jetzt aus
Wansul heraus.
»Hier
hingehört?«, fragte Cassandra jetzt ängstlich nach.
»Ja,
äähm, keine Sorge. Du gehörst hier aber hin«, sagte Wansul zu Cassandra und
schaute schnell weg. Er war ein schlechter Lügner.
»Komm,
wir müssen jetzt weiter runter«, sagte Wansul und flog hektisch voran.
******
24.
S ebastian und Jens wachten ungefähr gleichzeitig wieder
auf und schauten sich liegend in die Augen. Jens überkam ein Lächeln und dann zog
auch Sebastian ein fast helmisches Grinsen auf. Beide wussten sofort, was sie
geschafft hatten. In ihren Augen ließ das Blau schon wieder nach.
»Na,
ihr beiden! Endlich mal was Sinnvolles gemacht?«, sagte eine alte
Schmetterlingsstimme von oben zu den beiden Liegenden herunter. Jens und Sebastian
drehten ihre Köpfe und schauten zu den nebeneinander fliegenden
Schmetterlingen Lukas und Wansul hoch.
»Na,
du alter wirrer Schmetterling!? Wo hast du denn die ganze letzte Zeit über
gesteckt?«, fragte Jens immer noch lächelnd.
»Auf
dem Schiff hier ist es so langweilig, da habe ich mich um andere Dinge gekümmert,
damit meine müden Flügel nicht ganz aus der Übung geraten«, sagte Wansul, der
das Friedliche in Jens Stimme erkannt hatte. Lukas schaute Wansul fragend an,
als sich Jens und Sebastian
Weitere Kostenlose Bücher