Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
aber
auch Außenbilder zeigten. Sie wechselten immer wieder in einem geringen Sekundenabstand.
»Und
was jetzt?«, fragte Cassandra.
Chester
blickte zu Cassandra und riss entsetzt seine Augen auf.
»Lauf!!«,
schrie er mit aller Kraft. Cassandra riss ebenfalls die Augen auf und drehte
sich um. In dem Augenblick erfasste sie schon die grüne Schranke…und sie
verschwand sofort. Sofort tauchte auf dem Display eine Nachricht auf. »Pling«
Wansul
wirkte in dem Moment recht amüsiert. Chester drückte auf das blinkende Symbol
und es baute sich ein anderes Bild auf. Voller Angst drückte er wieder drauf.
Die Nachricht verschwand. Chester befürchtete das Schlimmste.
»Ist?
Ist? Ist sie tot? Bitte nicht! Wo ist sie hin? Was ist passiert?«, fragte er.
Die
grüne Schranke war über ihn und die Schmetterlinge gewandert und hatte den Raum
einfach durch die Wand wieder verlassen. Mit ihnen war nichts passiert.
»Kommt
drauf an, für wie gefährlich sie das System eingestuft hat!«, sagte Wansul
trocken. Chesters Augen sahen aus, als würden sie gleich aus seinem Kopf
springen und Wansul verprügeln. Und schwuppsdiwupps tauchten unzählige Nachrichten
über den Zustand der Anlage in komprimierter Form auf dem Monitor in seinem
Schoß auf. So schnell, dass sein Hirn sie gar nicht so fix verarbeiten konnte.
Jetzt
schaute er extrem verärgert auf Wansul. Sein Blick blieb dabei auf einem der
Überwachungsmonitore haften. Es war anscheinend das Außenbild eines Eingangs,
so wie er ihn und Cassandra benutzt hatte.
Er
sah das Bild einer »noch« lebenden Abgeordneten Fu Ling Shu: Sie war umgeben
von Union-Troopers.
******
44.
D er Krach des Autoverkehrs weckte Sarah noch vor ihrem
Wecker. Sie streckte sich. Dabei spielte sie mit den Füßen und dachte sofort an
Jens.
»Hmm.
Schatz. Was würde ich nur geben, damit du jetzt neben mir liegen könntest«,
träumte sie halb wach. Als sie die Augen öffnete, umarmte Sarah ihre Bettdecke,
knuddelte sie an ihre Brust, so als würde sie Jens ganz eng an sich drücken und
drehte sich dabei zur Seite. So konnte sie durch das geöffnete Fenster den
blauen Himmel von Rom sehen.
Aber
auch noch etwas Anderes.
»Guten
Morgen«, sagte die junge Schmetterlingsfrau, die es sich auf der Fensterbank
bequem gemacht und Sarah wohl im Schlaf beobachtet hatte.
»Guten
Morgen«, grinste Sarah. Sie hatte ein liebliches Lächeln im Gesicht. Zusammen
schauten beide noch etwas in den wunderschönen Himmel. Ob ihre Aufgabe jetzt
fünf Minuten früher oder später angegangen wurde, machte gar nichts. Sie waren jetzt
schon drei Tage in Rom, und die beiden Professoren waren in ihrer Arbeit voll
aufgegangen. Sie hatten nach ihrer Ankunft direkt am nächsten Tag Dr. Luigi
Pagliatore an der Spanischen Treppe getroffen. Er hatte zwei Studenten dabei
gehabt, die ihm anscheinend treu ergeben waren.
Sarah
war darüber im ersten Moment zwar nicht sonderlich erfreut, es hatte sich aber
später herausgestellt, dass sie eine wahre Hilfe für die drei Historiker waren.
Ob die beiden Studenten später dasselbe machen wollten wie ihre Lehrer, war
Sarah eigentlich egal. Aber wo sie auf jeden Fall eine Zukunftschance hatten, war
im Bereich der Bibliotheken.
Nachdem
Sarah, Kuhte, Nadel und Pagliatore den Zeitrahmen noch einmal genau abgesteckt
hatten, wollte Pagliatore eine Literaturliste erstellen, die die beiden
Studenten besorgen sollten. »Bella Sarah…«, hatte er zu der Ritterin gesagt. »…Ihr
wisst, dass ihr quasi mit nichts eine vermutete Nadel in einem Heuhaufen suchen
wollt, bei dem ihr vergessen habt, in welchem Stall er aufgetürmt wurde?«
Sarahs
erster Verdacht war natürlich gewesen, dass er Geld für seine Arbeit verlangen
würde. Doch als sie ihm angeboten hatte, dass sie seine Forschungsarbeiten oder
was immer er auch beruflich machen wollte, finanzieren könnte, hatte er nur
verächtlich mit der Hand abgewunken.
»Bah!
Was interessiert mich Geld!«, sagte der Doktor. »Ich arbeite gegen das
Vergessen und für das Wissen«, sagte er. Sarah befürchtete schon, dass sie ihn
jetzt mit ihrem Angebot vergrault hatte.
»Wie
seid ihr genau an diese vagen Hinweise gekommen? Habt ihr ein Buch
aufgeschlagen und alle paar Seiten auf Begriffe getippt?«
Eigentlich
hatte Sarah ihn noch nicht in die volle Geschichte ein-weihen wollen. Es
reichte schon, dass sie ihre beiden Düsseldorfer Historiker hatte, die
glaubten,
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