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Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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sie wären auf einem Drogentrip. Was Sarah aber nicht wusste, war,
dass Dr. Luigi Pagliatore in allen Märchen und Sagen, die es auf der Welt gab,
einen wirklichen Bezug sah. Irgendwo mussten Geschichten ja entstehen.
      »Wissen
sie, Sarah…«, hatte Professorin Nadel zu ihr mit einem sanftmütigen Lächeln gesagt.
»…Ich kenne Luigi jetzt schon recht lange. Hier in Rom gibt es auch recht viele
Historiker, sogar dutzende, die in haargenau derselben Fachrichtung arbeiten wie
er.«
      Dann
hatte sie ihre Brille eingesteckt und ihr zugezwinkert. Sarah hatte nicht
wirklich verstanden.
      »Mein
Kind…«, sprach Nadel weiter und war dabei noch weiter von Kuhte weggegangen,
damit er auch ja nichts hören konnte. »…Schau, ich glaube nicht, dass wir unter
Drogen stehen«, erklärte sie. »Wissen sie, Sarah, worin meine Arbeiten
bestehen?«
      »Nein,
eigentlich nicht wirklich so genau«, gestand Sarah ganz offen. »Wissen sie, wie
alt ich bin?«, fragte Nadel weiter. Sarah begann die Situation jetzt unheimlich
zu werden.
      »Nur
raus mit deinem Tipp! Ich werde nicht beleidigt sein«, forderte sie Nadel auf.
      »Gut.
Wie wäre es mit 54?«, schätzte Sarah vorsichtig. »Schmeichlerin«, freute sich
Nadel sichtlich. »Also, ich bin fast 70.   
      Keine
Angst, ich bin nicht unsterblich wie du! Auch nicht wie Stephanus!«, sagte
Nadel jetzt leise und ihre Augen funkelten.
    Sarah
musste schlucken. DAS hatten sie ihr nicht erzählt.
      »Ich
bin nur eine Freundin von jemand, der wusste, dass eines Tages diese Suche
beginnen würde. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, etwas Vorarbeit zu
leisten«, sagte Ursula Nadel.
      »Du
bist nämlich Lady Gwendoline, Ritterin der Blauen Rose, Dornträgerin von Asmor,
und dein Gatte ist Sir Xamorphus, ebenfalls Ritter im Bund der Blauen Rose,
Beschützer von Ostar. Es ist mir die höchste Ehre, die mein sterbliches Leben
erfahren darf. Ich gehöre euch. Ich bin Freundin, Beraterin und wenn ihr wollt,
auch eure Dienerin«, sagte Nadel und machte sich daran, ehrfurchtsvoll vor Sarah
auf die Knie zu gehen. Doch bevor sie das machen konnte, hatte Sarah sie
schnell unter den Achseln gepackt und wieder nach oben gezogen. Sarah war
vollkommen überrascht.
      »Ihr
wisst Bescheid? Über was alles? Und wie? Und woher?«
    Sarah
schaute zu Pagliatore mit seinen Studenten und Kuhte rüber. Sie waren in Bücher
vertieft. Pagliatore schaute mit seinem italienischen Charme kurz auf und
zwinkerte ihr zu.
      »Er
auch?«, kam es aus Sarah raus.
    »Nein.
Er nicht. Nicht so wie ich«, sagte Nadel. »Komm wir gehen einen leckeren Kaffee
trinken«, bestimmte Nadel, packte Sarah am Arm und sie gingen in ein
abgelegenes Cafe.
      »Wollt
ihr auch was aus dem Café?«, rief Nadel zu den Historikern rüber. Doch
Pagliatore hatte Kuhte in einem Buch gefangen genommen und so winkten alle ab.
Als sich Sarah und Nadel gesetzt hatten, sagte sie direkt: »Keine Angst. In dem
Café hier arbeiten nur die Inhaberin und ein Kellner. Beide können nur italienisch
und sie ist eine alte Freundin von mir.«
      Dann
fing Ursula Nadel an: Es war schon in ihrer Studienzeit, als sie wegen einer
Exkursion in Athen war. Sie wollte die Alte Geschichte studieren und ihr war
klar, dass das ihre Zukunft sein würde.
      »Wie
sehr die Alte Geschichte mein Leben verändern würde, das konnte ich zu diesem
Zeitpunkt natürlich nicht erahnen«, lachte sie mit den Energien einer
20-Jährigen. Sarahs Augen begannen, zu strahlen. Nadel hatte nach einem anstrengenden
Tag einen Spaziergang gemacht, völlig unspektakulär. Sie war alleine außerhalb
von Athen gewesen und hatte sich für eine Pause hingesetzt.
      »Ich
dachte, man könne die Luft einatmen und noch die nachhallenden Klänge der
Menschen von vor 3.000 Jahren hören«, sagte sie und war in ihrer eigenen
Vergangenheit. Da war es passiert.
      »Wenn
du dir vorstellst, wie es war, kannst du in der Geschichte wandern. Stimmt's?«,
hatte sie plötzlich eine Stimme gefragt.
      »Du
hast das Gefühl, alles, was du an Wissen dazulernst, vervollständigt immer ein
Stückchen mehr die Landschaft, in der du dich bewegst, oder?«, hatte die Stimme
weiter gefragt, und ihr das Gefühl gegeben, sie spreche aus ihrem Herzen.
    »Sei
es auch nur das Bild eines Bechers aus dem alten Athen, der aber bei deinem
nächsten Bild, das du dir von dieser Zeit machst, schon in das Große mit
eingefügt ist, und auf dem nächsten Tisch deines nächsten Bildes steht. Hab

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