Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
vorher gewesen war. Dann hörten Chester,
Wansul und Darfo ein kurzes Gefluche, und Cassandra tauchte wieder auf. Sie hatte
einen schwarzen Arbeitsanzug gefunden.
Er
musste einem Techniker gehört haben. Nicht hübsch, sondern nur praktisch. Aber
das reichte Cassandra, um ihr Schamgefühl zu bekämpfen.
»Los
jetzt!«, sagte Wansul und Cassandra stürmte an den Anwesenden vorbei. Als sie
in die Halle trat, schaute sie sich hektisch nach links und rechts um. Chester
und die Schmetterlinge folgten ihr.
»Nach
rechts«, sagte Wansul sichtlich amüsiert. Sofort stürmte Cassandra los und
legte dabei ein gesundes Tempo vor. Sie gingen den gesamten Weg zurück, den
Cassandra und Wansul schon hinter sich gelegt hatten. Doch auf der Hälfte der
Treppe merkte Cassandra schon, dass sie insgesamt mehr Kräfte verbraucht hatte,
als sie zugeben mochte. Zumindest konnte Chester aufschließen.
Es
gab jetzt zwei Gründe, warum die beiden nicht miteinander sprachen. Cassandra
fehlte langsam aber sicher die Luft, und gleichzeitig hatte sie immer noch
dieses schreckliche Gefühl, das Chester schon die ganze Zeit gewusst hatte,
dass sie halbnackt gewesen war… und da er ein Mann war, konnte er das nur genossen
haben. Chester hingegen wusste einfach nicht, was er in dieser Situation hätte
sagen sollen. Er hatte doch nichts gemacht.
Als
die beiden nach einer anstrengenden Ewigkeit endlich oben angekommen waren,
warteten die beiden Schmetterlinge schon.
»Ist
doch wunderbar, dass du deine Angst vor der Treppe überwältigen konntest«,
sagte Wansul freudig. Er wusste, dass er sie damit wieder hatte. Cassandra
schaute erschrocken auf. Sie war diese Monstertreppe hochgegangen, was absolut
leichtsinnig und gefährlich gewesen war und hatte das nur vergessen, weil sie
sich immer noch über Chesters Unverschämtheit aufregte. Sie hätte ja auf dieser
Treppe sterben können. Wieder wurde sie rot.
Das
war auch Chesters Schuld.
Sie
drehte sich zu ihm um, doch er konnte sie nur ahnungslos anblicken.
Als
sie auf den Gang zurückgekehrt waren, steuerte sie Wansul zu einem der
eingelassenen Schächte, aus dem vorher so ein angenehmer kühler Wind gekommen war.
Allerdings war dort jetzt kein einziger Lufthauch mehr zu verspüren, sondern
dort stand jetzt eine kleine, längliche Kapsel. Dort waren zwei Sitze
eingelassen.
»Das
war vorhin aber noch nicht hier!«, stellte Cassandra fest.
»Klar.
Das ist ein Launch. Das Transportsystem hier unten. Du hast ja selber gemerkt,
wie groß das hier unten ist. Du würdest hier tagelang gehen können und hättest
noch nicht mal die Hälfte gesehen«, erklärte Wansul. In dem Moment tauchte ein
grüner Lichtstrahl, eine Lichtwand wie eine Schranke, am Ende des Ganges auf,
der sich schnell auf die Personen vor dem Launch zu bewegte.
»Oh
oh«, kam es jetzt überrascht und besorgt aus Wansul raus.
»Was
ist das?« wollte Chester jetzt schnell wissen.
»Wieso
oh oh?«, fragte Cassandra misstrauisch.
»Ihr
solltet jetzt schleunigst in den Launch einsteigen«, sagte Wansul mit einigem
Nachdruck in der Stimme.
»Wieso?
Was passiert sonst?«, wollte Darfo wissen.
Die
grüne Schranke bewegte sich weiter auf sie zu. Sie war nur noch knapp 20 Meter
entfernt.
»Als
ihr die Anlage eingeschaltet habt, habt ihr auch das Sicherheitssystem
aktiviert. Jetzt hat es automatisch eine Selbstanalyse der Anlage gestartet.
Und ich bin mir nicht wirklich sicher, ob du hier wirklich hingehörst, laut System«,
sagte Wansul und schaute mit den anderen auf die sich nähernde Schranke.
»Los,
du dicker Barskie! Rein hier«, befahl Cassandra jetzt hektisch. Chester, der
noch immer auf die Schranke schaute, drehte sich um und sah, dass Cassandra
bereits auf dem Rücksitz Platz genommen hatte.
Schneller
als der Wind war Cassandra in den Launch gehüpft. Jetzt war die Schranke nur noch
fünf Meter von den beiden entfernt.
Chester
drückte sich förmlich auf den Vordersitz und stöhnte dabei leicht auf. Ganz
automatisch schob sich eine Kuppel über die Köpfe der beiden, und der Launch setzte
sich in Bewegung. Die beiden Schmetterlinge waren zurückgeblieben.
Beide,
Cassandra und Chester, konnten nicht sagen, wie schnell sich der Launch
bewegte, doch hatten sie das Gefühl, er musste seeeeehr schnell sein.
»Und
jetzt? Wie halten wir das Ding wieder an?«, fragte Cassandra von der Rückbank
aus. Vor Chester war ein kleines Display eingelassen. Er berührte es und
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