Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
verließ, merkte sie, dass sie ja immer noch barfuß
war. Und da fiel ihr auf, dass der Boden… Heizung hatte.
Die
hatten hier sogar Fußbodenheizung!
Natalia
schüttelte den Kopf. Entweder war sie bereits tot, oder sie hatte bei den Crox
auf dem Planeten doch so einen Pfeil abbekommen und war nun in ein Delirium
gefallen. Vielleicht waren das ja auch Fieberträume, die sie hier gerade hatte?
Sicher sein konnte sie sich da nicht.
Als
sie wieder in das knallrote Wohn- und Schlafzimmer kam, schaute sie, von wo die
Schnarchgeräusche kamen. Und sie waren so tief und stark, dass hier ein Bär schlafen
musste! Oder ein ähnliches Tier.
Auf
gar keinen Fall ein Mensch. Dafür waren sie einfach zu laut.
Sie
blickte umher und es schien, dass das Schnarchen aus dem Bett kam. Aber bis auf
die kleine Beule oben an der Linie, wo die Bettdecke die Kissen berührte, war
da nichts.
Und
was Kleines konnte doch nicht SOLCHE großen Laute machen? Oder?
Sie
schwebte auf Zehenspitzen fast lautlos über den Boden, ging an das Bett heran,
setzte sich leicht auf die Kante und beugte sich zur Schnarchquelle hin… und da
schaute ein kleines Köpfchen raus.
Das
war der alte Schmetterling von dem Planeten da unten!!
DER
aus ihren Träumen!!!
Gelegentlich
unterbrach er jetzt das Schnarchen und brabbelte vor sich hin.
»Grrrr…Bin dein kleines bisschen Sicherheit…grrrr…grrrr…in einer Zeit, in der
nichts sicher scheint…grrrr…grrrr...«
Und
nun?
Natalia
war an der Grenze der Überforderung! Sollte sie ihn wecken?
Sie
schaute ihn an und betrachtete ihn. Wie viele Menschen waren in solch einer
Situation?
Außer
ihr…wahrscheinlich niemand.
Und
wie viele Menschen saßen vor einem Schmetterling, der gerade schnarchend
schlief?
Wahrscheinlich
auch nicht viele.
Sie
hatte das mit den Rittern schon gehört. Und wenn sie eins und eins zusammen
zählte, dann war der Mann im Hintergrund, der sie hier hinführte und immer wieder
zu ihr Kontakt aufnahm, auch ein Ritter.
Als sie den Schmetterling jetzt genauer beobachtete, dann war da etwas um ihn…
ja, wie denn?
Etwas Merkwürdiges…so was…wie…eine Aura!
Der
kleine alte Schmetterling hatte etwas an sich, das so friedlich und rein war,
dass sie, ohne ihn zu kennen, mit Bestimmtheit sagen konnte, sie konnte ihm
vollkommen vertrauen!!
Ja, das wars!
Eine
Erkenntnis, die er ihr innerhalb von Sekunden vermittelte, obwohl er seelenruhig
schlief. Und er hatte ja bereits unten auf dem Planeten gesagt, dass er es schwer
hätte, dort bei ihr zu sein…warum auch immer.
Die anderen Schmetterlinge könnten das gar nicht.
Wenn
sie das jetzt berücksichtigte, dann hatte er da unten vielleicht alles
riskiert, um ihr ein »kleines bisschen Sicherheit« zu geben??
Er
hatte solche Mühen auf sich genommen, die ihn nun dahinrafften, nur damit sie
wusste, dass sie auf ihrer Mission nicht allein war.
Jetzt
tat er ihr so leid.
Ja,
schlafe ruhig, kleiner Schmetterling. Schlafe ruhig und erhole dich.
Jetzt
bin ich dein kleines bisschen Sicherheit…für dich…auch wenn nicht lange.
Ahnte er, dass sie sich bewusst war, sie würde am Ende wahrscheinlich sterben?
Nein.
Garantiert nicht. Und sie würde ihm das auch nicht sagen. Das würde ihm
vielleicht das Herz brechen.
Sie
hob ihre Beine und legte sich neben ihn. Es tat irgendwie gut, nicht alleine in
einem Bett zu sein…neben jemandem zu schlafen, bei dem sie wusste, dass er
nicht versuchen würde, über sie herzufallen.
Sie
zog die Beine an sich heran und winkelte ihre Knie. Dann umklammerte sie mit
beiden Händen ihre Gelenke.
Jetzt
merkte sie erst selber, wie müde sie war. Wann hatte sie das letzte Mal im
Trockenen geschlafen? Wann hatte sie das letzte Mal im Warmen die Augen geschlossen?
Wann hatte sie generell das letzte Mal in einem Bett gelegen?
So
wie die Müdigkeit ihren Verstand überrannte, so krochen in ihr jetzt wieder
sämtlicher Hass und Wut wie Gallenflüssigkeit empor: BUDDY.
Das
war das letzte Mal bei Buddy. Tausend Tode und Torturen hatte sie durchleben
müssen… wegen ihm!
ER
war es, der ihr Leben ruiniert hatte. Er war es, der sie verkauft und verraten
hatte.
BUDDY.
Wegen
ihm würde sie keine Familie, keine Zukunft, kein Leben haben. Er war der
Ursprung ihres Unterganges. Sie hasste ihn. Sie hasste ihn. Sie hasste ihn. In
ihren Augen versuchten sich Tränen zu bilden.
Aber
als wenn sie aus der Übung
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