Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
wären, dauerte es erst eine hasserfüllte Minute, bis
sie anfing, richtige Wasserfälle zu heulen. Doch dann kam der Befreiungsschlag.
BUDDY
war das abscheulichste Monster des Universums - schlimmer als die auf dem
Crox-Planeten, schlimmer als Cuberatio…sie würde ihn umbringen!!!
Aber
das konnte sie nicht mehr. Sie heulte.
Er
lebte irgendwo auf der Erde, und sie war hier auf ihrer letzten Mission.
Dafür
konnte sie aber etwas viel Wichtigeres machen!!
Aber
das kam erst später. Jetzt begriff sie wieder, wie alleine, wie gefangen und
wertlos sie war.
Alleine
hier auf diesem Schiff.
Tränen
schossen ihr über die Wangen. Ihre Nase lief und der Rotz triefte einfach auf
das Bett. Aber das war ihr egal. Sie war so alleine… so alleine…so alleine, war
das Vorletzte, was sie noch mit in den Schlaf nahm.
Ihr Körper forderte jetzt den Tribut.
Das
Letzte hingegen nahm sie mit in noch weitere Ferne… die schnarchende Stimme
eines alten Schmetterlings brannte sich in ihr Herz, der sogar bei ihr war,
wenn er schlief.
»Grrrr…grrrr…ich bin dein kleines bisschen Sicherheit…
…grrrr…grrrrr…in
einer Zeit…in der du nur alleine
scheinst…grrr…grrrrr.«
******
43.
J ack und Jens marschierten in ihren Uniformen die
grün-braunen Felder am Rheinufer von Meerbusch entlang. Der kleine Platz des Modellflughafens
in Büderich war zu ihrer Kommandozentrale ausgebaut worden. Die graue Landebahn
war nicht mehr zu sehen. Sie hatten Zelte aufgebaut, in denen Computer und
riesige Funkgeräte standen, die den Angriff koordinieren sollten. Menschen
wimmelten wie eine beschäftigte Ameisenkolonne hin und her. Um diesen Platz herum
standen Ritterwachen in weißen Uniformen, die sie von dem Rest abtrennte. Neben
der unterirdischen Kommandozentrale sollte der Angriff auch von hier
organisiert werden. Sie wollten die Erde so schnell wie möglich von dem
Abschaum, der sie besetzte, befreien.
Sie
waren hier schon so nahe an Universal Search, dass sie das Knistern des
Schildes der Gegner hören konnten.
Der
ehemalige Zaun, der den kleinen Sportplatz mal umgab, war abgerissen worden.
Von wem, das wussten sie nicht. Aber bis zur Häusergrenze Büderichs hinter sich
waren Massen von Kriegern und Maschinen über die Felder verteilt.
Von
hier entlang den Rhein bis nach Nierst runter hatten sich knapp 200.000 Männer,
Frauen und Schmetterlinge versammelt.
Sie
waren schon seit Tagen hier. Immer noch trafen weitere ein.
Alle
hatten Uniformen an, die blaue Rose prangte in der Mitte.
Egal,
ob sie schwarze oder weiße trugen, ältere oder neue. Wo sie die her hatten, das
wussten nur die Sterne.
Jens
und Jack kamen gerade aus Köln…und die Ritter dort waren vorbereitet. Ebenso in
Koblenz, Bonn und Straßburg. Sie hatten rund eine Million Kämpfer auf dieser
Rheinseite versammelt. Alle warteten auf das Signal, damit sie losschlagen
konnten.
Jens
und Jack standen jetzt vor dem größten Zelt mit doppelten Aufschlagklappen und
unterhielten sich über den Nachschub.
»Haut das auch wirklich hin?« Jens hatte die Logistik übernommen.
»Ich sage dir doch, wenn auf der Erde generell kein Versorgungsengpass eintritt,
dann könnten wir hier ewig ausharren. Alles funktioniert.«
»Ich meine ja nur, haben denn auch alle genug? Du weißt selber, die Moral der
Truppe und so…«
»Die Moral der Jungs und Mädels, die mit uns hier rüber wollen, kann besser gar
nicht sein. Dreh dich nur um, und du siehst den Antrieb, den Grund, warum sie
kämpfen wollen. Bis zum Tod, wenn es sein muss.«
Jack
wendete seinen Kopf und blickte auf das, was von Büderich noch übrig war. Viel
war es nicht. Einzig St. Mauritius strahlte tapfer in die Höhe.
Nur
hier und da ragte ein Haus aus den Trümmern, das noch nicht zerstört worden
war.
Universal
Search griff diese Rheinseite nicht gezielt an, doch gelegentlich antworteten
sie auf das Dauerbombardement der Ritter, das ihre Schilde immer wieder blau aufflackern
ließ. Und das in einer Überlegenheit, die eigentlich so manch einen Zweifel
hochkommen lassen konnte: der Gegner war definitiv mächtig.
Universal
Search feuerte nur ein einziges Geschoss ab, das die Ritter mittlerweile gut
kannten und fürchten gelernt hatten. Man konnte es gut mit einer Streubombe
vergleichen. Kurz vor dem Angriff gab es nur eine Warnung: das »Plump«, wenn es
loslegte. Anhand der Lautstärke konnten sie beurteilen, wie weit das
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