Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
sehr dankbar«,
wollte sie den Fragesteller jetzt ein wenig in Verlegenheit bringen…wenn er so affektiert
hier ankam, dachte sie jetzt ein wenig eingeschnappt. Mal schauen, wie so ein
Androide reagiert, wenn man ihn vorführt.
»Ich werde bei allem schauen, ob sich diese Wünsche erfüllen lassen. Denn
nichts ist gut genug für den Körper einer Frau, wenn er ordentlichen Marktwert
erreichen soll. Ich hoffe, ihr habt perfekte, natürliche Eigenschaften der
Zellregeneration? Damit eure Haut zart wie Seide wird.«
Natalia
schaute mit großen Augen den Androiden an. Nicht, dass die widerlichen
Hautlappen von ihm vollkommen gegen das liefen, was er gerade gesagt hatte.
Seine blauen Adern, die sich von der Hüfte bis nach oben in das halbtote,
halblebende Gesicht zogen.
Eigentlich wollte sie gar nicht darüber nachdenken, was das Ding da vor ihr von
Körperpflege verstand.
»Wenn ich euch dann euer Zimmer zeigen dürfte?«, sagte er und ging mit kleinen
klackernden Schritten voran.
Wenn
sie es nicht besser wüsste, dass er nur eine Maschine war und kein Mensch, dann
würde sie ihn für schwul halten.
Seine
Hände zappelten bei seinen Bewegungen auch noch tuckig rum. Aber das ging doch
gar nicht! Oder wo hatten die die Programmierung von dem da her? Köln?
Als
er die Türe öffnete, stieg ihr ein Duft von Lavendel entgegen.
Alles
war in Rot gehalten. Ein großes Bett in der Mitte mit vielen Kissen und einem
Spiegel darüber. Die kleinen Tische, ein Sofa mit einem Sessel. Er ging voran,
an dem Bett vorbei. Dann drückte er auf einen kleinen Schalter. Die Eingangstür
schloss sich hinter ihr mit einem Zischen.
Natalia
schaute sich um.
Aber
außer, dass es exquisit aussah, wirkte es wie frisch eingerichtet, so, als wäre
sie die erste Benutzerin hier drin. Wie hatten diese Maschinen, die schon nach
Gammelfleisch stinkend aussahen, das hier hinbekommen?
»Schaut euch das an«, sagte der Androide aus dem nächsten Zimmer, das fast
genauso groß war.
»Hier werdet ihr euch oft aufhalten und pflegen«, sagte er in einem Ton, der
eher bestimmend als einladend war.
Und
was Natalia da entdeckte, überraschte sie nun vollkommen: Es war ein riesiges
Bad. Eine große Badewanne, eine Dusche, ein Whirlpool, und sogar ein kleines
Schwimmbad mit einer Zehn-Meter-Bahn.
Natalias
Mund klappte nach unten. Wie zum Geier….?
»Hier
auf dem Tisch sind alle Utensilien, die ihr braucht, um euren Körper angenehm zu
pflegen«, erklärte der Androide weiter.
»Cremes, Salben, Lotionen und so weiter. Hier sind Drinks, die wir euch immer
frisch machen. Sie geben euch die Schönheit von innen heraus.«
Natalia
ging dorthin, nahm einen rötlichen Drink in die Hand und nippte. Er schmeckte nach
Erdbeere. Sie trank einen kräftigen Schluck und spürte, wie er sich angenehm
seinen Weg durch ihre Speiseröhre suchte.
»Und hier sind alle technischen Gerätschaften, die ihr zur Körperpflege
braucht. Ich bin sogar dafür programmiert, euch zu frisieren.
Den
Kopf, die Beine… und eure Vagina.«
Natalia
verschluckte sich und spuckte den Rest aus. Was hatte der da gerade gesagt? Sie
riss ihre Augen auf.
»Du tickst doch nicht richtig? Ich meine… NIEMALS!!! Das mach ich schöööön
selber!! Und nur, wenn ich das will!!«
»Das müsst ihr wissen, aber euer Preis steigt, wenn ihr schön rasiert seid.«
Natalia
wusste zwar, auf was sie sich eingelassen hatte…aber das ging definitiv zu
weit. Unter normalen Umständen wäre sie völlig ausgerastet und hätte ihn
wahrscheinlich für seine Unverschämtheit kastriert.
Als
wenn er ihre Reaktion nicht verstanden hätte, drehte er sich um und ging wieder
zu dem Ausgang.
»Wir werden nur ein paar Tage unterwegs sein. Wenn ihr wach seid, werde ich
einmal in der Stunde nach eurem Wohlbefinden schauen.
Die
Türen sind immer offen und ihr könnt hingehen, wohin immer euch beliebt. Nur
nachts werde ich nicht kommen. Habt ihr dennoch einen Wunsch, einfach nur
Raffaelo, das ist der Name, den die anderen mir gegeben haben, rufen…und ich
komme. Hier seid ihr nicht allein«, sagte er und ging.
Kaum
war er aus der Türe heraus, da hörte Natalia ein Schnarchen. Schnarchen?? Was
war das für ein skurriler Ort?? Kam jetzt noch ein Clown, um sie zu unterhalten?
Und…warum hatte sie das nicht vorher schon wahrgenommen? War das ein
Musikprogramm, das ihr sagte, nun war es Zeit fürs Bett?
Als sie das »Bad« wieder
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