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Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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hielt sie mit einer Hand das Polaroid-Bild in die Luft. So,
als könne es sich jeder nehmen, der Lust hatte.
      FeeFee
konnte nicht mehr und machte einen Satz nach vorne und grapschte es ihr schnell
aus der Hand. Doch so sehr sie sich gefreut hatte, so schnell war sie auch
enttäuscht.
      Das
war ein Bild von der Mutter, die das Kind noch in ihrem Bauch trug.
    »Warten
sie! Hier ist noch eins.«
      FeeFees
Herz sprang aus dem Keller wieder aufs Dach. Schnell nahm sie sich das nächste
Bild, schaute es an…und war wieder zutiefst geknickt.
      Hier
war ein kleiner, nackter Junge auf einer Decke. Sie ging davon aus, dass es ein
Junge war, da in der Mitte ein kleiner Zipfel baumelte.  
     
»Und hier ist noch eins«, freute sich die Mutter erneut, reichte es
    wieder
um die Ecke, während sie immer noch weiterkramte.
     
»Habt ihr eigentlich kein Fotoalbum?«, wollte Sonja jetzt wissen, die nicht
ganz verstand, warum sie alle Bilder einzeln herausholte. Sarah schaute sie mit
einem giftigen Blick sofort an und deutete mit ihren Augen auf FeeFee, die unbewusst
von einem Fuß auf den anderen wechselte. Hier war sie weitab von zu Hause, weit
entfernt jeder Etikette, und auch die anderen Lan-Dan waren in diesem Moment
nicht hier. Niemand aus ihrem Volk konnte sehen, wie sie sich gerade »daneben«
benahm.
      Sonja
schüttelte sich im Moment der Erkenntnis.
    »Ach
so. Ja, ja…ääähm…Fotoalben sind viel zu veraltet. Das macht ja niemand mehr«,
flüchtete sie sich mit einer Ausrede, die FeeFee aber gar nicht mitbekam.
     
Die Lan-Dan nahm das nächste Bild in die Hand. Ihr Herz sprang und hüpfte. Das
hier war eines, auf dem der Junge in die Grundschule ging. Dieser Junge hier
war zwar noch nicht der Sebastian, den sie kannte, aber seine Gesichtszüge
kamen denen schon sehr ähnlich, die   sich in ihrem Herzen eingebrannt hatten.
      Das
Lächeln war das gleiche. Die pure Lebensfreude. So wie es sein sollte.
     
»Aaah… endlich eins, das nicht ganz so alt ist. Vielleicht ist das auch das
neueste, was wir haben«, sagte Frau Feuerstiel jetzt und kam aus dem Schrank
wieder hervor.
     
Beim Anblick der wunderschönsten jungen Frau des Universums mit ihren grünen
Augen, ihrem schlanken Körper, ihrer seidenglatten, dunkelgebräunten Haut und
einem Gesicht wie aus Zedernholz geschnitzt, einer Frau, der jetzt schon
nervöse Zuckungen über die Wangen liefen, sie ziemlich lächerlich aussehen
ließen, tat es Frau Feuerstiel schon fast leid: sie hatte mit ihrem Gast
gespielt.
      Denn
direkt das erste Bild war das richtige gewesen. Doch hatte sie es die ganze
Zeit in der Hand gehalten und immer erst die älteren herausgerückt.
    Tat
irgendwie gut, war aber jetzt dann doch gemein.
      Sie
reichte es ihr laaaaaangsam. Doch…das musste jetzt sein.
    FeeFee
nahm das Bild…und drehte es um.
      Der
Junge stand in Jeans und weißem T-Shirt barfuß in einem Garten. Auf grünem
Rasen, hinter ihm eine Eiche - und es war IHR Sebastian aus den Bergen.
     
»Der…der…der…«, erschrocken drehte sie sich wild um. Ihr langes Haar wedelte
brausend durch die Luft. Sie schaute in die lieblich grinsenden Gesichter von
Frau Feuerstiel, Sonja und Sarah, die mit voller Leidenschaft diesen Moment
genossen.
      Wunderbar!!
    Sofort
ergriff die Lan-Dan panikartiges Entsetzen. Sie wurde kreidebleich, und in
ihrem Kopf hämmerte nur eine Feststellung: SIE HATTE SICH BLAMIERT!!!
      Vor
den Menschen!!
    Mit
einem Mal verwandelte sie sich hektisch in einen Panther...und rannte mit einem
großen Sprung raus. Nur weg von hier.
      Sie
wusste jetzt überhaupt nichts mehr.
    Nicht,
was sie machen, nicht, wohin sie nun rennen sollte.
      Einfach
nur weg.
    Zu
ihrem Bruder und den anderen konnten sie auch nicht. Sie wollte nur weg. Das… das…das
ging alles nicht. Kaum war sie aus dem Raum verschwunden, da plagte das
schlechte Gewissen alle Anwesenden.
     
»Meinst du, wir haben übertrieben?«
    Hmmm,
vielleicht. Aber keiner antwortete.
     
»Ihr seid ja so was von gemein!! Das werde ich Sebastian erzählen«, plärrte
Lukas los…und war sofort selber überrascht, dass der Schluckauf verschwunden
war. Schreckartige Erkenntnis, die in überschäumende Freude wechselte.
     
Juhuu!!!! Er war weg. Endlich!!! Der Schluckauf war endlich weg. Juhuuu!!!
      Jetzt
konnte er wieder zu Sebastian!! Er durfte ja nur deswegen nicht mit. Juhuu. Endlich.
      Die
Frauen schauten ihn an. Dann blickte er zu Sullivan Blue, der am Tisch saß.
      Hmm,
irgendwas stimmt

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