Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
hatten gesagt, er könne sich frei bewegen.
Jetzt
wollte er nur schnell einen Blick nach draußen werfen.
»Bist
du noch da?«
»Ja. Einen Moment. Ich schaue gerade etwas nach.«
Sebastian
öffnete die Türe und schaute nach links und rechts… Da!!... verschwand da
gerade einer dieser sechsbeinigen Transportandroiden?
Er
hatte nur die letzten drei Beine sehen können und dann war er verschwunden.
Ach
Quatsch. Das bildest du dir nur ein, Feuerstiel, mahnte er sich selber.
Er
schloss die Türe mit einem Handschlag auf den Knopf und ging wieder zurück.
»Hallo?«, dachte er wieder weiter und versuchte, den Kontakt zu Chester und
Lukas wieder aufzunehmen.
»Hallo, hallo. Ist alles in Ordnung bei dir?«, brüllte Lukas, aber seine Stimme
war total leise. Der Kontakt drohte abzubrechen. Das konnte Sebastian spüren.
»Hallo?«, fragte er selber noch einmal nach.
Aber…nichts.
Keine Antwort mehr.
Das
war komisch. Sollten die Androiden die Steine hierher geschafft haben? Wenn ja,
war das mit Absicht, um ihm zu schaden?
Sebastian
schüttelte den Kopf. Nein. Unmöglich. Sie konnten davon nichts wissen.
Nein. Aber vielleicht hatten sie die Erze rübergeschafft, unabsichtlich, nicht
um ihn zu beeinträchtigen, sondern einfach, um sie mit diesem Schiff
wegzubringen.
Das
wollte er aber noch einmal testen. Er ging zu Sismael.
Sebastian
hatte ihn abgelegt, und nun ruhte er sanft auf dem einfachen Bettgestell.
Sebastian beugte sich nach vorne, doch bereits in der Bewegung merkte er, dass
Sismael zumindest keine starke Aura ausstrahlte. Doch dann berührte er ihn und
bekam Sicherheit.
Sismael
war so kalt wie der Stahl, aus dem er bestand!
Es
war so, als würde er überhaupt kein Eigenleben besitzen. Ein ungutes Gefühl
stieg in Sebastian auf und erfüllte langsam, aber sicher seinen ganzen Körper.
Sie hatten was gemacht…die Steine waren hier!!
Da
war er von überzeugt. Und nun?
Sie
wussten ja, dass er ein Ritter war. Und was, wenn er einen kleinen Trick
anwendete?
Dann
konnte er sich ja nicht verraten. Nur was Kleines, was viele Ritter konnten.
Und nichts, was darauf hindeutete, dass er Sebastian Feuerstiel war.
Also
öffnete er stehend seine Hand und senkte den Kopf. In seiner Handfläche sollte
jetzt ein kleiner leuchtender Ball auftauchen. Er setzte seine ganze
Konzentration darauf…aber nichts passierte.
Panik
ergriff ihn, die er mit Mühe und Not unter Kontrolle zu halten versuchte. Und
nun? Was sollte er machen?
Sebastian
setzte sich auf einen Stuhl und stützte seinen Kopf auf den Händen ab. Und nun?
Wenn
sie es nicht wussten, dass er allergisch gegen die Steine und Erze reagierte,
dann würden sie es spätestens erfahren, wenn er keinen Kontakt zu Natalia
aufnehmen konnte. Dann würden sie die Schwachstelle der Ritter kennen. Konnte
er das riskieren?
Sebastian
war klar, was das bedeutete. Und vor allem war ihm klar, wie viel dieses Wissen
wert war. Wer alles daraus einen Nutzen ziehen konnte.
Und
wie viele dafür gerne etwas zahlen würden. Sogar viel zahlen würden….
Sebastian
konnte nicht in diesem Schiff bleiben! Er musste flüchten. Das war jetzt
sicher. Würde er verweilen, dann würde das die Ritterschaft zerstören können.
Sebastian
musste fliehen.
Schnell
stand er auf, ging zu dem Bett und schnallte sich Sismael über den Rücken. Dann
öffnete er die Türe mit einem routinierten Handschlag und ging schnell in die
Dunkelheit des Ganges.
Sie
hatten das Licht wieder ausgeschaltet. Nichts war zu hören. Und wenn er recht
hatte, seine Vermutung stimmte, dass sie nachts, und hier war es anscheinend
immer Nacht, besser sehen konnten, dann würde es jetzt verdammt gefährlich für
ihn werden.
Auf Zehenspitzen wählte er den Weg nach links. Sebastian wollte sofort die nächste
Abzweigung wählen, da hörte er ein Klackern.
Sofort
blieb er stehen, sprang einen Meter zur Seite und drückte sich an die Wand.
Er
hätte gar nicht gedacht, dass die Schiffswand aus so weichem Material bestand?
Dann
wieder…ein Klackern. Und es war recht nahe. Bewegte sich das Geräusch oder
blieb es an einer Stelle? Das war hier die Frage.
Sebastian
beugte sich nach vorne, immer noch auf Zehenspitzen stehend und versuchte zu
lauschen. Jetzt konnte er immer noch wieder zurück in sein Interimsquartier.
Da!
Wieder das Klackern…aber mehrere Male.
War
das nur ein Android…oder mehrere?
Weitere Kostenlose Bücher