Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
montierte
neben ihm eine andere Omega-Einheit ein Schild ab. Seine letzte Zahl war eine
153,6 gewesen. Für das Ende eines Pro- jekts, und das Ende des Planeten, war
das ein gutes Endergebnis.
Nr.
1 konnte stolz auf diesen Androiden sein.
Wahrscheinlich
wurde er direkt mit dem nächsten Projekt betraut, das sich garantiert schon in
irgendeinem Winkel des Weltalls angebahnt hatte.
Die
Omega-Einheit kletterte samt Tafel nach unten. Dann wurde ihr das Display von einem
anderen zweibeinigen Roboter abgenommen.
Die
Omega-Einheit würde jetzt zu einem Generalcheck in die Produktionshalle
zurückkehren. Dort würde sie einmal vollständig unter die Lupe genommen werden.
Teile mit Verbrauchserscheinungen wurden dann ausgetauscht, und die
Datenspeicher entleert.
Alles
wurde ausgelagert, so dass für das nächste Projekt wieder genügend Speicherplatz
zur Verfügung stand.
Das
Surren des Bioscanners kündigte den eigenen Check schon an. Penta VI verfiel in
eine ruhige und starre Haltung, während die Drohne feststellte, dass die
Kniegelenke wieder etwas Öl brauchten. Mit schnellen Bewegungen spritzte sie
ein paar Tropfen in den Androiden und beendete die Prozedur wie immer. Danach
flog sie einfach weiter und untersuchte das nächste Mitglied des Kollektivs. Beim
Wiederbeleben des Körpers bewegte Penta VI die Beine einmal wie eine Welle.
Das
reine Klackern - ohne Nebengeräusche - verriet, dass alles wieder in bester
Ordnung war.
Penta
VI machte sich gerade wieder auf den Weg zu der in 150 Metern Höhe gelegenen Tafel,
da trafen die neuesten Informationen über den Datentransfer von Nr.1 ein.
Wenn
ein Roboter Gefühle hätte, dann wäre er jetzt geknickt. Doch die hatte Penta VI
nicht, sondern verarbeitete die negativen Nachrichten kühl und berechnend.
Die
Zahl der Lebewesen, die die Sklaventransporte ausmachten, war um fast eine
Million gefallen. Penta VI hatte seine Roboter aufgefordert, eine Zählung durchzuführen.
Denn die Menschen waren nicht mit dem Kollektiv verbunden, und so mussten sie
extra erfasst werden. Was sollte er nun machen? Einen schonenderen Umgang mit
den Menschen befehlen? Ausreichend Nahrung und Wasser zur Verfügung stellen?
Er
konnte aber auch den Versuch starten, die fehlenden Menschen durch ein
gezieltes Züchtungsprogramm wieder auszugleichen. Den Berechnungen zufolge
waren sie noch die nächsten zwei Jahre in der Dimension mit der Erde
beschäftigt. Und die Bäume wuchsen ja nach.
Sie
würden auch später noch bleiben. Andere Rohstoffe wie Öl, Kohle und Stein waren
nur begrenzt vorhanden. Sollte er für einen garantierten, reibungslosen Holztransport
Menschen sich paaren lassen, damit sie weitere Sklaven zeugten?
Das
müsste erst erprobt werden. Schnell kalkulierte er die Kosten für ein
Experimentallabor auf der Erde. Penta VI könnte dazu auch Parallel-Experimente
machen, die er mit diesem Komplex verbinden würde. Ohne große Kosten könnte er
Materialien von lebenden Menschen für die Reparatur seiner biomechanischen
Androiden nutzen. Würde das die Kosten senken, dann müssten sie nicht extra ganze
Schiffe voll mit humanoiden Nachzüchtungen von Organen und Haut von ihrem
Planeten hier zur Erde bringen. Die Transportkosten wären gespart und die
Herstellungsenergie auch.
Aber
sie hatten noch nie die Materialien aus einem lebenden Menschen in einen
Androiden transplantiert.
Wenn
dabei sogar herauskommen würde, dass die Entnahme direkt vom lebenden Menschen
insgesamt billiger als die bisher angewendete Methode war, dann könnten sie ja
vielleicht ihre ganze Produktion darauf umstellen!
In
einer Nanosekunde hatte er den Forschungsantrag gestellt und ihn zu Nr. 1
gesendet. Für ein Experiment zur Kostensenkung war der Hauptcomputer immer zu
haben.
Und
es dauerte auch nicht lange, da bekam Penta VI schon die Freigabe für die
Aktion.
Einzige
Bedingung war, dass die entstehenden Kosten mit in das vorhandene Unternehmen
Erde mit einflossen. Schon gab Penta VI den Auftrag an die Produktionshallen,
er brauche dringend und mit Vorrang 50 Delta-16 Baueinheiten und drei
Genesis-Cubes. Zusammen sollten sie ihm ein Forschungslabor auf der Erde bauen.
Sie bekamen das innerhalb von einer Woche hin, nachdem sie dort angekommen waren.
Er
hoffte, es würde reibungslos verlaufen, denn er wollte selber wissen, ob es
möglich war, einen Menschen zu häuten und dieses Material dann direkt auf einem
Androiden einzusetzen.
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