Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Lawa, würde mit seinen Rittern kommen und sie befreien…
und rächen - da waren sich alle sicher.
Als
der Anführer sich nach seinen Worten setzte, streichelte er vorsichtig noch die
Schulter von Tronto. Der berührte schnell die Hand des Anführers und zeigte ihm
damit, dass er ihm für den Schlag nicht böse war. Er hatte ja recht gehabt.
Das, was er getan hatte, war dumm.
Selten
dämlich.
»Schmoon
Lawa«, flüsterte der ihm zum.
»Schmoon
Lawa«, wiederholten die anderen rhythmisch.
»Schmoon
Lawa.«
******
26.
P enta VI - Omega B 4782654 hangelte sich mit seinen drei
Beinen wieder nach unten. Seine Gelenke krächzten ein wenig, aber der Bioscanner
würde ihn bald wieder ölen. Dafür musste kein Tech-Androide kommen, oder er gar
in die Werkstatt gehen.
Er
hatte gerade die Zahl 99,5 um ganze drei Prozentpunkte senken müssen. Die roten
Zahlen auf dem schwarzen Schild bedeuteten aber keinen Grund zur Sorge.
Nr.
1 hatte das vollste Vertrauen in seine Maschine.
Penta
VI war schließlich seine eigene Kreation. »Alles« war das Produkt der Rechenkünste
des Mega-Computers.
Als
der verantwortliche Roboter für die Erde sich auf den Boden begab, liefen
gerade die neuesten Informationen ein. Die Flotte mit der neuen Generation an
Krieger-Androiden mit der Chamäleon-Technik war bereits eingetroffen und wartete
schon auf seinen Befehl.
Solange
Penta VI nicht ausdrücklich die Freigabe erteilte, harrten die Einheiten noch
in ihrem Korridor in der Umlaufbahn der Erde aus.
Zusätzlich
hatte der Androide berechnet, dass es sich lohnen würde, eine vierte
Verbindungs- und Transportstation zu errichten.
Während
er hier arbeitete, ließen gerade die Spezialschiffe von Cuberatio die kilometerlangen
Kabel zur Erde hinunter. In seinen Berechnungen war auch der Effekt eingegangen,
den diese Tätigkeiten auf die anderen Abbaugesellschaften auslösen mussten: Sie
sahen, dass Cuberatio so viel erwirtschaftete, dass sie weitere Kapazitäten
schaffen mussten. Und es stimmte ja auch.
Abgesehen
von den immer häufiger auftretenden Verlusten an Baumfällereinheiten, hatte
ihre Unternehmung die Maximalwirkung erreicht.
Hier
waren alle möglichen Faktoren mit eingerechnet. Die Toten von den Sklaventransporten,
die Verluste der Maschinen in den Wäldern, die Materialkosten, aber auch die zu
erwartenden Erträge - durch die bereits im Universum fliegenden Rohstoffe. Sie liefen
am Maximum und es war noch mehr rauszuholen, wenn sie eine vierte Station errichteten.
Dann könnten die Erträge aus dem Süden des Kontinents, von Resistance in
Argentinien, schneller nach oben gelangen und würden die Warteschlangen in den
mittleren und nördlicheren Regionen entlasten. Sie hatten bereits so viel
zusammengetragen, dass sie vor den Transportstationen kleinere Lager anlegen
mussten. Und Rohstoffe, die lagerten, brachten keinen Gewinn ein.
Sie
waren totes Geld.
Penta
VI war ganz froh, dass seine Krieger-Androiden nun da waren. Vielleicht hätten
sie schon einen Gewinn verbuchen können. Zumindest hätte er die roten Zahlen
auf der schwarzen Tafel nicht mehr nach unten bewegen müssen, wenn da nicht die
fallende Zahl von Baumfällereinheiten wäre. Außerdem kamen da noch andere kleinere
Zahlen hinzu. Sie waren zwar nur wenige, aber auch diese rechnete er hinein.
Während
er diese Spekulationen durchdachte, klackerte er leicht mit den Beinen auf dem Boden.
Er bereitete schließlich die Eroberung des nördlichen Amerikas vor und hatte da
einiges nicht unter Kontrolle.
Wenn
er dies als natürlichen Umwelteinfluss berechnete, würde das Nr. 1 verstehen.
Was es ja schließlich auch war.
Penta
VI lagen zwar einige Video-Dateien vor, aus den Augen eines sterbenden Baumfäller-Androiden
aufgenommen, aber diese Bilder ergaben keinen rational erklärbaren Sinn. Es war
der Nachwuchs der Menschen, der rein rechnerisch, physisch gar nicht in der Lage
war, Cuberatios Einheiten zu zerstören.
Zusätzlich
hatte er bei den Bildaufnahmen gesehen, dass dort immer wieder Schmetterlinge
im Hintergrund flogen. Sie machten zwar den Eindruck, dass sie mit den
Menschenkindern interagieren würden, aber das musste eine Wahrnehmungstäuschung
sein.
Schmetterlinge
waren keine intelligenten Lebewesen. Punkt.
Und
so konnten sie unmöglich etwas mit dem Sterben seiner Einheiten zu tun haben.
Penta
VI war diese Erkenntnis noch nicht einmal eine Randnotiz wert. Jetzt
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