Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
es der Professor
getauft hatte, verließ er nicht mehr diesen Raum des Wissens.
Johnny
hatte sich hunderttausendmal entschuldigt, aber Kuhte kaufte ihm das nicht ab.
Zum
Glück hatten die Tiere nur genau ein Buch ernsthaft erwischt, und er hoffte,
dass es sich dabei nicht um eines der wichtigsten handelte. Der Professor
kannte nur den Namen, hatte er doch schon bald ein Verzeichnis angelegt. So
wusste er, dass Sir Howard Finkelsens »Techniken der Illumination in der Antike
des Planeten Erde« nun fehlte. Um seinen Entschuldigungen wirklich ein ernsteres
Gesicht zu geben, hatte Johnny einen Mechaniker und einen Türsteher-Schmetterling
angeschleppt. Wobei den Mechaniker zu finden…etwas schwieriger war als den
Schmetterling.
»Rambo«,
so nannte sich der Rausschmeißer, war etwas anders als andere Schmetterlinge.
Johnny
wusste auch nicht, wie das ging, aber der hier war ein wenig… naja, blöd.
Zurückgeblieben
halt.
Aber
er war ganz nach seinem Macho-Geschmack eingestellt. Er hatte zwei bis fünf
Sätze drauf, die er den ganzen Tag wiederholen konnte, ohne sich dabei komisch
zu fühlen.
»Du
kommst hier nicht rein«, war der meistbenutzte.
Und
er sagte es einfach zu jedem, der an der kaputten Tür vorbeiging.
Egal,
ob er rein wollte oder nicht. So bekam jeder ein cooooles »Du kommst hier nicht
rein« ab, während er das entweder mit verschränkten Armen sagte oder dabei mit dem
Finger auf jemanden zeigte. Zu diesen Sätzen hatte sich Rambo auch ein paar
Posen angelegt, die das Verbot und seine immense Wichtigkeit unterstrichen.
Gelegentliches Rotz in der Nase hochziehen und dann einfach über jemanden hinwegschauen,
gehörte dazu.
Das
Problem war: Rambo konnte sich keine Gesichter merken.
So
hatten auch Sarah, Jens und Jack schon einmal ein »Du bleibst draußen!
Verstanden?« abbekommen.
Als
der Techniker zum Glück endlich kam, hatte er die Türe repariert und Rambo war
arbeitslos geworden. Sonderlich enttäuscht war er zwar nicht, aber Johnny fand,
dass man ein so herrliches Geschenk des Himmels wie Rambo nicht einfach
verkommen lassen sollte.
Also
hatte er nach einer Aufgabe für ihn gesucht.
Nicht,
dass der Ritter, zu dem Rambo gehörte, ihn nicht auch brauchte, aber der war
sicherlich froh, wenn Rambo nicht bei ihm war. Doch Johnny hatte schon den
nächsten Job für ihn…
Als
jetzt Sarah, Jens und Jack in der Bibliothek eintrafen, flogen Johnny und Sonja
nebeneinander… und Rambo vor ihnen.
Er
war seit gestern Sonjas Bodyguard.
Johnny
meinte nämlich, dass, auch wenn Sonja eine Kriegerin, genauso wie ihre
Ritterin, war, ihre Geschichten in Südamerika doch ein wenig zu gefährlich für
eine »kleine« Schmetterlingsfrau sein könnten. Und da Johnny nicht immer da
war, und generell vier Augen besser waren als zwei, hatte er Rambo eingestellt.
Als die Gruppe nun unten zusammenstand, schaute Rambo grimmig drein… und vermutete
hinter jedem der vier Menschen einen Attentäter, der es auf Sonja abgesehen
hatte.
Sonja
ging das natürlich auf den Keks. Sie wollte sich das bis morgen geben, dann
aber Johnny nett darauf hinweisen, dass er wohl überflüssig sei. (Aber süß war
die Idee von Johnny schon.)
»Bewach
die Tür«, befahl Johnny und war wieder ein wenig begeistert, wie blöd er war.
Rambo
flog schnurstracks los und postierte sich am Eingang.
Die
frisch reparierte Türe konnte dadurch natürlich nicht zugehen und ging wegen
der eingebauten Lichtschranke immer auf und zu.
»Du
kommst hier nicht rein«, war neben den hydraulischen Türgeräuschen das Erste,
was die Gruppe hörte.
»Du
auch nicht… Siehst aus wie ein Hund. Ach sooo… bist du ja auch…. Mach dir
nichts draus… Und schöööön weiter gehen… Ja, so ist gut… Und nicht vergessen: Du
kommst hier nicht rein!«
»Haben
sie schon etwas herausgefunden?«, wollte Sarah jetzt wissen. Der Professor
schüttelte verneinend den Kopf und sagte dann: »Ich bin mittlerweile schon die
Hälfte der Bücher durchgegangen, aber in keinem steht etwas darüber, was Wansul
meinen könnte.«
Die
Gruppe nahm das einfach so hin, da sie einem Hinweis von Wansul nachgingen, den
er mal - noch in der Zeit des Erwachens – hatte fallen lassen.
»Jupiter,
Mars und die anderen Planeten sind nicht das, was sie zu scheinen meinen«, oder
so ähnlich.
Und
das im Zusammenhang mit dem Verteidigungssystem der Erde, das das »One« von
Sarah und Jens eingeschaltet hatte.
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