Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Welt sieht das immer noch so
aus. Es gibt da die Konservativen, die meinen, alles Neue ist schlecht. Die
Erze würde nicht mehr spüren, dass wir Crox sie lieben. Deswegen schieben sie
bis heute noch die Ladungen selber per Hand und reden dabei mit dem Gestein«,
erklärte Hubba, der in den Augen von Natalia genau erkannt hatte, dass sie sich
über dieses mittelalterliche Bild wunderte. Der Raum bot genau so viel Platz,
dass sechs Mann der Gruppe sitzen konnten.
Auf
den Tisch hatten sie Julia Feuerstiel gelegt, die immer noch tief und fest
abwesend war.
Jetzt
konnte Natalia sie genauer sehen und erschrak. Mein Gott, ein Menschenmädchen!!
Und so hübsch!! Nein, natürlich nicht im Moment. Aber sie konnte sich ihre
Schönheit genau vorstellen, wenn sie sauber und gewaschen wäre.
»Du
bist die Hilfe für uns alle«, tauchte auf einmal wieder die Geisterstimme in
ihrem Kopf auf. Doch es wirkte diesmal so… entfernt. Weiter weg!
Eher…
sie suchend.
Auch
war es so, als hätte der Fremde das Mädchen kaum erkannt. Es war wie eine
Botschaft, die von sehr weit weg kam. Die Stimme reagierte nicht auf Natalias
aktuelle Lage. Dann war sie wieder weg. Nur dieser eine Satz.
Natalia
konzentrierte sich wieder auf die Gruppe.
»Kann
ich ihr nicht helfen?«
Die
Crox schauten sie an. Sie war selber erst kürzlich unter die Lebenden wieder
eingekehrt, und sah selber wie ein Geist aus.
Das
konnten ihr die Crox aber nicht sagen.
»Hast
du denn Ahnung von Heilkünsten?«, fragte die Sanitäterin, eher aus Interesse,
als dass sie Angst um ihre Position in der Gruppe hatte.
»Nein.
Aber ich bin immerhin auch ein Mensch und eine Frau.« Natalia ging zu Julia an
den Tisch, musste allerdings schnell feststellen, dass sie nicht viel helfen
konnte. Nur bei dem Verband um das Bein hatte sie einige Bedenken. Auch wenn
sie selber keine Ahnung von Medizin hatte, so wusste sie doch die Gefahr von
Wundbrand einzuschätzen.
Unter
den Stofffetzen, die um die Wunde gebunden waren, schauten grüne Kräuter
hervor.
»Desinfiziert
das?«
»Desinfiziert?
Was ist das?«
»Na…«,
jetzt musste Natalia überlegen.
»…es
macht die Wunde sauber und geht gegen Entzündungen vor.«
»Du
meinst Eiter?«
Die
junge Frau nickte. Sie wollte nicht als Besserwisserin dastehen.
»Wir
nennen diesen Vorgang Guhrusierung? Ja, die Kräuter guhrusieren.«
»Darf
ich mal sehen?«
»Nein,
wir müssen noch exakt einen Mond warten, bis wir das wieder anrühren dürfen. Es
dauert einen halben Tag, bis die Kräuter sich auf den Patienten eingestellt
haben. Wenn sie erkennen, was nötig ist, scheiden sie die entsprechende Medizin
aus. Das dauert dann einen ganzen Tag, und danach noch einen halben, bis andere
Lebewesen sich ihnen wieder nähern dürfen. Also anfassen, meine ich. Sie können
nur ihren Besitzer heilen, für die anderen sind die giftig. Das hast du ja
schon gespürt.«
Natalia
verstand zwar die Wirkungsweise, aber nicht, wie sie das Gift gespürt hatte.
»Bin
ich vergiftet worden? Von euch?«
Jetzt
schaltete sich Hubba ein.
»In
gewisser Weise schon. Ja.«
Er
öffnete seine Pfeildose, holte einen raus und zeigte ihn Natalia. Die Spitzen
schimmerten grünlich feucht. Dann ging er mit ihm zu Julia und schob ihn
vorsichtig in die Kräuterpackung, die aus dem Verband herausschaute, drehte ihn
kurz und zog ihn wieder raus.
»Du
hast zwei mit schwachen Wirkungen abbekommen. Ich hab das Gift am Anfang
genommen. Dieser hier…«, er hob den Pfeil hoch und band ein rotes Fähnchen drum.
»…ist
jetzt auch für dich tödlich.«
Dann
steckte er ihn wieder zurück. Finkwart und Halo öffneten jetzt ebenfalls ihre
Pfeildöschen, gingen zu Julia und drückten alle Geschosse in ihre Wundkräuter.
Natalia konnte nichts sagen. Und wollte auch nichts sagen. Wäre sie eine
normale Erdenfrau gewesen, dann wäre sie jetzt wahrscheinlich in Ohnmacht
gefallen - und danach zu einem Arzt gerannt.
Sie
hätte sich auf jeden Fall untersuchen lassen. Nach allen Krankheiten, die der
Medizin bekannt waren.
Aber
bei ihrer Vergangenheit, konnte sie froh sein, dass sie kein Aids, kein…erschrocken
verdrängte sie den Gedanken.
Sie
hatte noch nie einen Arzt deswegen konsultiert, es bestand sogar eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass sie…mit einem Schlucken und einem Kloß im Hals verdrängte
sie den weiteren Gedankengang wieder.
Kaum
hatte sie sich wieder gefangen, da ging ein
Weitere Kostenlose Bücher