Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
furchterregender Ruck durch jeden
Anwesen!!
Schritte
im Stollen!! Keuchen und Hecheln!!
Und
sie kamen näher!!
Schnell
griffen alle nach den Schwertern und Äxten. Halo und Finkwart zuckten ihre
Blasrohre, steckten die roten Pfeile rein und ließen ihre Dosen offen. Hubba
pustete schnell die Fackel aus.
Der
Vorteil lag jetzt bei den Crox.
Weil
Generation an Generation in Bergwerken gearbeitet hatte, konnten sie im Dunkeln
besser sehen als andere Lebewesen.
Natalia
sah nichts.
Das
Einzige, was sie spürte, war, wie die drei, Hubba, Halo und Finkwart, vor die
Tür hüpften. Der Windhauch und ein Streifen an ihrem Körper verrieten es ihr.
Dann
konnte sie direkt viermal hintereinander ein kurzes »Flupp-Flupp« hören.
Da
hatte jemand mit dem Blasrohr geschossen!
Ein
markerschütterndes Brüllen ging durch den Berg! Die Nackenhaare standen nicht nur
bei ihr senkrecht. Dann ein Klatschen!! Jetzt schnelles Rennen. Dann kam ein
Geräusch, das sie schon einmal gehört hatte…aber ab diesem grässlichen Moment
für immer mit etwas anderem in Verbindung bringen würde: das Zerhacken von Fleisch
und Knochen. Sie kannte es aus der Küche. Es dauerte nicht lange, da kamen die
Schritte wieder zu ihnen zurück.
Hubba
zündete keuchend die Fackel wieder an.
»Schnell,
wir müssen gehen. Es war einer von ihnen. Vielleicht war er nur ein Späher.«
In
Windeseile packten die Crox ihre Sachen, die sie gerade erst abgelegt hatten
und machten sich abmarschbereit.
Sie
gingen alle zurück zu dem Gang, von wo das Wasser geflossen kam.
An
der Kreuzung angekommen, warf ihr Anführer einen Blick dort hinunter, wo sie
den Berg betreten hatten.
Aber
er konnte nichts hören.
Dem
einen Kannibalen folgten keine anderen.
Nun
hieß es aber, dem Wasser weiter zu folgen. Hubba pustete die Fackel wieder aus.
Sie wollten es unbedingt vermeiden, sich durch ihren Lichtstrahl zu verraten.
Für
Natalia dauerte der Weg viel zu lange.
»Können
wir irgendwann eine Pause machen? Ich kann nicht mehr.«
Schon
seit einer Viertelstunde war Halo zu ihr aufgeschlossen und hatte ihr stumm
wieder seine Schulter angeboten. Das hatte sie dankend angenommen. Doch nun
waren ihre Kräfte auf dem Nullpunkt.
»Wir
sind gleich da«, kam es von vorne zurück
»Psssst!«
»Wo
wollen wir denn hin?«, wollte Natalia von Halo wissen. Angestrengt schaute er
nach vorne, dann sagte er beim Gehen: »Dort oben muss irgendwo eine Funkstation
sein. Wir haben nicht viele davon. Warum auch? Aber immerhin ein paar. Wir
wollen schauen, ob wir damit andere Crox erreichen und sehen, dass wir einen
Notruf ins All schicken können. Irgendwie müssen wir doch die Ritter um Hilfe rufen!!«
»Welche
Ritter?«
Natalia
verstand nicht genau.
»Schmoon
Lawas Ritter!! Sag nicht, du kennst Schmoon Lawa nicht?«
Natalia
wusste nicht, ob er ihr gerade ins Gesicht schaute oder nicht. Aber das
Unverständnis müsste ihr gerade aus den Augen abzulesen sein. Sie könnte jetzt
lügen, aber sie wollte ihr Leben ändern.
Und
das begann schließlich hier.
»Nein.
Der sagt mir gar nichts.«
»Na,
dann: Prost Mahlzeit. Von welchem Planeten hat man dich denn entführt?«
Natalia
war schon etwas beschämt. Der kleine Helfer hatte einen Ton in der Stimme, als
wenn sie die wichtigste Person des ganzen Universums nicht kennen würde.
Das
war ja geradezu lächerlich, dass sie Schmoon Lawa nicht kannte. »Psssst!«, kam
es jetzt wieder bestimmend von oben.
»Achtung,
wir sind da. Stopp!«
Hubba
ging langsam nach vorne, das Wasser floss immer noch an ihren Füßen entlang.
»Kommt,
die Luft ist rein«, winkte der Anführer die anderen nach oben.
Was
Natalia nicht sehen konnte, war, dass sie wieder eine Kreuzung passierten. Die
Gänge, die nach links und rechts abzweigten, hatten diesmal keine Pflastersteine.
Es schienen lediglich Verbindungstunnel zu sein.
Doch
was die junge Frau sofort erkennen konnte, war das Licht, das durch eine
geöffnete Steinkuppel in den Raum vor ihnen fiel. In der Mitte ragte eine dicke
Eisenstange durch die Öffnung in die Höhe, die am Ende eine Schüssel hatte: die
Funkstation.
Der
Raum war rund, schlecht verputzt. An der Wand war ein einziges Regal, das im
Halbkreis von der einen Türöffnung bis zur anderen lief.
»Und
wo sind die Geräte?«, platzte es jetzt aus Finkward heraus.
Es
schien, dass dieser Senderaum schon seit Jahrhunderten nicht mehr benutzt
worden
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