Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
war.
Kein
Sender, kein Kabel, kein Mikrofon.
Sogar
die Abdrücke von alten Gerätschaften schienen zu verblassen.
Als
Hubba sich zu den anderen umdrehte, war die Enttäuschung in seinem Gesicht
ablesbar.
»Ich…ich…ich
weiß nicht.«
Während
Hubba noch vor sich hin rätselte, was sie nun als nächstes machen sollten,
legten die anderen Julia Feuerstiel wieder ab.
»Aber
hier sollten wir doch erstmal sicher sein.«
Halo
schlug vor, dass sie, soweit oben, gut eine längere Rast machen könnten.
»Aber
zwei müssen Wache schieben«, warf Hubba schnell ein.
Sein
Führungsgeschick hatte die Gruppe kilometerweit den Berg hochgejagt… für nichts
und wieder nichts.
Selbstverständlich
übernahm er selber die erste Wache.
Finkward
schloss sich ihm an, und sie verschwanden in der Dunkelheit.
In
dem hellen Raum richteten die anderen sich so gut es ging ein. Sie legten ihre
Sachen ab und leerten ihre Säcke. Halo ging zu dem Mast in der Mitte, sprang
mit beiden Armen und Beinen nach oben und umklammerte den Stahl. Dann hangelte
er sich nach oben.
»Fall
ja nicht runter! Ich werde dich nicht verbinden«, frotzelte die Sanitäterin.
Natalia
ging unterbewusst zu dem alten Funkmast…und berührte ihn…
S tephanus kratzte sich schon fast verzweifelt die
Haare. Wie sollte er den Rittern helfen, wenn die Schmetterlingsschlange vor
seinem Schreibtisch so unglaublich lang war?
Und dann war wie jeden Abend dieser kleine Racker Rambo dran! Nicht, dass es
auch andere Schmetterlinge gab, die den Chronisten zum Verzweifeln brachten,
aber dieser hatte das System irgendwie nicht ganz verstanden. Er fragte
tatsächlich jeden Abend nach seinem Ausweis. Ob er mal Stephanus’ Berechtigung
sehen könne, die ihm erlaube, hier unten zu sein.
Er kostete ihn Zeit… und Nerven.
Und
wenn sich dann die Identität des Chronisten geklärt hatte, oder Rambo »eine
außerordentliche Ausnahme machte, obwohl noch nicht alle Zweifel ausgeräumt
werden konnten«, dann musste Stephanus danach noch bei Rambos Geschichte, die
er diktierte, immer genau zuhören und nachfragen, was denn nun seine
persönlichen Erlebnisse waren und welche etwas mit seinem Ritter zu tun hatten.
Und wenn dann das Gespräch mit Rambo zu lange dauerte, dann fingen die
Schmetterlinge hinter ihm natürlich an rumzunörgeln.
»Ist ja nicht so, dass wir ewig Zeit haben«, kam es dann schon mal anonym durch
die Reihen.
»Stephanus ist zwar unsterblich, wir aber nicht«, gab es auch schon. Dann aber
mit der passenden Antwort: »Prinzipiell sind wir das schon, das hängt nur von
unseren Chefs ab. Aber trotzdem muss man ja nicht die Ewigkeit hier auf einen
winzigen Moment konzentrieren.«
Als Rambo dann endlich weg war, atmete Stephanus erleichtert durch. Uuuff.
Für
heute war DER mal wieder geschafft.
Er blätterte um, bereitete sich auf den nächsten vor, da zog ihm schon der
Rauch eines gerade angerissenen Streichholzes in die Nase - dem danach schon
der Geruch einer Zigarre folgte.
Stephanus sackte verzweifelt mit den Schultern zusammen.
Irgendwie
war der Job viiiiiiiel zu hart, und der Lohn, na ja, viiiiiieeel zu gering.
Er schloss kurz die Augen, atmete einmal tief durch, packte sich mit einer Hand
an die Stirn und sagte, ohne zu schauen, wer da stand:
»Johnny, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass hier unten absolutes
Rauchverbot herrscht?«
»Täglich.
Stephanus. Täglich«, antwortete der coolste Rock`n’Roller, der hier unten
gemütlich paffen konnte, wenn seine Freundin noch am »Arbeiten« und er damit
alleine war.
»Täglich. Stephanus. Täglich.«
Als
die Schlange an dem Abend dann allerdings wieder abgearbeitet war… kam ihm ein
Gedanke, der perfekt zu sein schien.
Stephanus hatte den Entschluss gefasst, gegen den Gildenkodex zu verstoßen…nur
ein klein wenig…nicht viel.
Rambo hatte ihn da unabsichtlich hingeführt.
Ja…der
Bewacher der Bibliothek von Professor Kuhte könnte ein perfektes Werkzeug sein…
******
31.
A ls die drei Ritter zur Gefängniszelle kamen, bot sich ihnen
ein Bild des Schreckens. Bereits auf dem Gang konnte man das Blut sehen, das
sich seinen Weg zu einem Abfluss suchte.
Sarah,
Jens und Jack konnten allerdings nichts mehr machen.
Buddy
Holly war tot… und hatte drei Wärter mit in die Ewigkeit gerissen.
Der
einfache Raum mit der Energiebarriere als Gitter hatte ebenfalls, wie die
Gänge, ursprünglich eine
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