Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
weg.
»Ruht
euch aus, Mylady«, züngelte Dantilla und schaute zu, wie zwei Soldaten Re aus
dem Raum schliffen. Dann betrat ein Diener den Ort, stellte schnell eine große
Schale mit Wasser auf den Boden und legte einen silbernen Teller mit frischem
Fleisch und Obst auf den Tisch. Ohne sie anzuschauen, huschte er wieder raus.
Dantilla
blickte noch einmal zu FeeFee.
»Ruht
euch aus und stärkt euch. Die Strapazen waren unangenehm für euch – aber leider
unumgänglich«, verneigte er sich… und verließ ihr Gefängnis ebenfalls.
FeeFee
konnte noch mit einem Auge sehen, wie vier Wachen alleine vor dieser Türe Stellung bezogen…
…Nicht
sah sie, wie die Männer Re in einen gegenüberliegenden Raum brachten. Es war
lediglich ein Schreibraum eines Beamten gewesen, der noch einen Sekretär gehabt
haben musste. Beide Schreibtische waren zur Seite an die Wände geschoben worden...
um einem Folterstuhl Platz zu machen. Die Wände waren zwar dick, aber wenn sie
gleich mit ihm anfangen würden, dann dürfte die Prinzessin die Schreie ihres
Bruders hören.
Ihre
Kooperationsbereitschaft sollte sich damit erhöhen…
Re
bekam Wasser ins Gesicht und konnte mit halbem Auge sehen, wie Dantilla einen
Beutel vor ihm auf einem eilig herbei geschafften Tischchen ausbreitete.
»Eure
Hoheit werden mir verzeihen«, sagte der Speichellecker mit falscher Stimme.
»Aber
wir gehen davon aus…«, sagte er und packte vor den Augen des Prinzen verschiedene
rostige Zangen, diverse Messer, stumpfe und scharfe, Hämmer und sogar
Brennwerkzeuge aus, »…dass ihr uns nicht freiwillig die Dinge erzählen werdet,
die wir von euch wissen wollen.«
Re,
durch das kalte Wasser wieder wach, versuchte, seine Gedanken zu ordnen.
Schnell nahm er wahr, dass sowohl seine Beine als auch seine Arme an dem
Folterstuhl mit Eisenmanschetten festgezurrt waren. Er ruckelte ein wenig an
ihnen, merkte aber sofort, dass sie perfekt saßen – es gab kein Entkommen.
»Was
wollt ihr von uns?«, schaffte es der Prinz schwer atmend zu fragen.
Re
war sich nicht sicher. Eine seiner Rippen schmerzte. Hatten sie ihn getreten
und ihm eine gebrochen?
»Mylord«,
züngelte Dantilla mit zuckersüßer Stimme, ging zu ihm hin und baute sich über
ihm auf.
Es
war ihm ein Genuss, dem durch seine Geburt zu Privilegien Gekommenen nun
Schmerzen zuzubereiten. Dantilla war selber ein Mann von wohlhabendem
Geschlecht. All die Jahre aber hatte er immer zu den Adligen hinaufschauen
müssen. Mit ihren Besitztümern, mit ihren Weibchen. Niemals hatten diese ihn gewählt, die Weibchen. Ein Mann wie er musste ohne Werte und jegliche Moral
auskommen, musste Intrigen, Hinterhältigkeit und Verschlagenheit nutzen, um die
natürlichen Barrieren, die die hohen Herren umgaben, zu überwinden. Und er hatte
recht behalten – nun war er höher als sie…, höher als Re.
Dantillas
Augen glühten vor Hass und vor Freude, als er zu dem festgebundenen Königssohn
hinunterblickte.
»Lasst
es mich so formulieren, Prinz: Euer Tod ist bereits bestimmt. Ihr tragt selber
die Entscheidung, ob er unter unvorstellbaren Schmerzen…, oder ob er sanft
eintreten soll.«
Res
Gesicht verdunkelte sich trotz der Stiche in seiner Brust. All sein königlicher
Stolz baute sich in ihm auf, schaffte es, eine Maske der Verachtung auf sein
Gesicht zu setzen. Er hatte einen ebenso starken Willen wie seine Schwester!
Niemals
würden sie etwas von ihm erfahren – egal, was sie wissen wollten!
Wenn
er sich schon nicht mit seinen eigenen physischen Kräften wehren konnte, dann
würde sein Verstand die letzte Bastion sein, die sie niemals einnehmen konnten!
»Schaut,
mein Herr«, ging Dantilla einen Schritt nach hinten und gab sich wählerisch.
Sollte
er direkt mit einer rostigen Zange anfangen, oder würde er eine neue nehmen?
Der
Folterknecht gab sich großzügig und gewährte ihm eine mittelgroße, neue Zange.
Vorsichtig
nahm er sie auf und drehte sich um.
Dantilla
blickte erst Re an, der mit steifer Mine darauf wartete, dass er sein perverses
Spiel begann, dann schaute er zu den Soldaten.
Dantilla
hatte es ihnen frei gestellt, ob sie dabei sein wollten oder nicht. Drei von
vier Männern gingen heraus. Als sie den Raum verlassen hatten, ging Dantilla
neben den Stuhl und betätigte einen Knopf. Die Sitzfläche bewegte sich so, dass
der Prinz nun waagerecht wie auf einem OP-Tisch lag. Dantilla ging zu einem der
nackten Füße und spielte mit dem Metall der
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