Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
trug eine graue
Robe. Niemand auf dem Planeten wählte diese Farbe. Es war nicht weiß, nicht
schwarz. Es war schmutzig, dreckig – ein Spiegelbild seiner Seele. »Nun…«,
sagte er mit einem leichten Grinsen, »…es war uns beiden bisher noch nicht vergönnt,
uns zu unterhalten«, sagte der Lord lächelnd.
»Was
habt ihr mit meinem Bruder gemacht?«
»Eurem
Bruder?«, grinste er, rückte einen Stuhl am Tisch zurück und bot ihr den Platz
an.
Die
Türe im Hintergrund öffnete sich wieder und eine Ordonanz schlich sich herein.
Lord Fevil bot FeeFee den Platz an, an dem der Diener einen Kelch hinstellte.
Schnell schüttete die Ordonanz mit zitternder Hand Wein ein. FeeFee sah die
Nervosität und erhaschte einen Blick in sein Gesicht. Waldo! Ein ehemaliger
Diener ihrer Eltern! Er war mit ihnen in den offiziellen Ruhestand gegangen –
und hatte sich nur noch um Vater und Mutter gekümmert, nicht mehr um das
stressige Leben ihre Bruders, des Königs.
Waldo
warf ihr einen eher schüchternen Blick zu. Als er sich entfernen wollte, blieb
ein Ärmel am Stuhl hängen und zog damit das Hemd ein wenig nach oben:
Zahlreiche Narben zierten seinen Arm.
Sie
hatten ihn gefoltert! Und sie hatten ihn wahrscheinlich… gebrochen.
Mit
einem verlegenen, ängstlichen Nicken entschuldigte er sich beim Lord, der ihn
aber gar nicht wahrnahm. Sein ganzes Interesse galt FeeFee.
»Setzt
euch doch«, bot er ihr wieder den Stuhl an.
FeeFee
blieb allerdings stehen.
Mit
einem Schulterzucken nahm er ihre Entscheidung an, setzte sich selber aber hin.
Genüsslich
griff er nach dem Weinkelch und schlürfte laut einen Schluck.
»Aaah«,
stöhnte Lord Fevil aus. »Und ihr seid euch sicher, dass ihr nicht auch etwas
wollt?« FeeFee verzog keine Mine.
»Nun
gut«, sagte er und gab sich unbeeindruckt.
»Ich
habe ja schon von eurem Willen gehört«, sagte er und musterte die
Pantherin.
Was
für beeindruckende Augen, was für eine Eleganz. Es hieß unter den gemeinen
Männern nicht umsonst, sie sei der wahre Schatz dieses Planeten. In ihr liefen
tatsächlich alle Vollkommenheit, alle Wildheit und alles, was die Lan-Dan in
den Jahrtausenden zustande bekommen hatten, zusammen – sie war wirklich das
Produkt von Züchtung. Von den schönsten Frauen, die sich mit den mächtigsten
Männern gepaart hatten. Ja, sie war die schönste Lan-Dan, die es bisher gegeben
haben musste. Lord Fevil bewunderte ihre Nackenmuskulatur, ihren wunderbar
schlanken Bauch…und blieb dann lüstern an ihrem Hinterteil stehen.
Ja,
was für eine Frau!
Er
machte keinen Hehl aus seinem Blick, der immer noch an ihren Hüften klebte.
Vollkommen ungeniert konzentrierte er sich darauf.
FeeFee
strafte ihn mit einem Blick der Verachtung.
»Was,
meine Liebe…«, entfernten sich seine Augen nun vom fruchtbarsten Bereich ihres
Körpers wieder, »…habt ihr denn so Schönes erlebt, als ihr in der Außenwelt
unterwegs wart?«, wollte der Lord wissen.
FeeFee
wusste nicht, wie sie vorgehen sollte. Mit jeder Minute, die sie ihn hier
länger fesselte, schenkte sie ihrem Bruder mehr Zeit. Gleichzeitig musste sie
dabei einen Plan entwickeln, der sie aus dieser Situation wieder herausführen
würde.
»Wir…«,
sagte sie, »…wir haben…«, raste ihr Verstand.
Sie
waren aufgebrochen, um für den Planten eine Wasserquelle zu finden. Mit der
Erde hatten sie eine gefunden. Aber nachdem sie mit den Menschen, den Rittern
gegen die Union, gegen Cuberatio gekämpft hatten, da hatte sich ihre Meinung
geändert. Wollten sie sich anfangs das Wasser des Planeten einfach nehmen, ob
mit oder ohne Erlaubnis der Menschen, hatte sich diese Einstellung geändert.
Und
sie wusste, dass sie nur gegenüber ihrer Mutter eine gute Lügnerin geworden
war.
Bei
anderen Menschen, Lan-Dan, anderen Lebewesen, da konnte sie nicht die
Unwahrheit sagen. Also, dachte sich FeeFee, je länger ich ihm etwas erzähle,
desto mehr Zeit gewinne ich, um mir etwas einfallen zu lassen…
…Die
beiden bekamen nicht mit, wie Dantilla verärgert vor Re stand. Ein Fuß blutete.
Er hatte ihm die Kralle noch nicht ganz rausgerissen – das wollte er sich
aufheben.
Der
Prinz war allerdings ohnmächtig. Der Fuß war es noch nicht gewesen, dessen
Schmerzen ihn die Besinnung verlieren ließ. Auch nicht die Oberschenkelhaut,
die er leicht angeschmort hatte. Nicht viel, nur die ersten drei Hautschichten.
Erst nach dem vierten gebrochenen Finger, setzte die Selbstbeherrschung
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