Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Linien durch den
Felsen, kämpften sich nach all den Jahrhunderten ihren Weg in die Freiheit und
bildeten dann immer kräftiger blühend eine Rose ab. An den Seiten schienen sich
quecksilberartige gerade Linien in die Wand zu setzen, wie Tropfen rannen sie
hoch und runter... bis sich eindeutig ein Quader durch sie abzeichnete: eine
Pforte.
Nicht
lange, da öffnete sie sich mühelos von alleine, so, als hätte ihr auch die
Ewigkeit nichts anhaben können. Keine Zeit für Überlegungen. Sofort drangen die
Männer, allen voran der Herr, herein, die Schmetterlinge schwirrten – immer
noch schweigend – an ihnen vorbei, dicht an der Wand entlang. Dunkle
Treppenstufen führten wie von Geisterhand geschlagen hinauf. Nach zwei, drei
Minuten verlangsamten die Männer ihre Schritte, die Schmetterlinge verharrten
wie Spürhunde in der Luft, Kolibri gleich, und zeigten mit ihren Fingerchen an,
dass dort oben irgendwer oder irgendwas war – alle konnten nur erahnen, um was
es sich dabei handelte. Unter der Hülle der Zitadelle war ein Kubus von
Cuberatio gewachsen, hatte sich hier drin ausgebreitet. Leise schlich der
oberste Jäger vor, seine Truppe ihm dicht auf den Fersen. Das Grün leuchtete
durch das Schwarz herunter.
Eine
Wand.
Die
Burgtreppe der Zitadelle endete an einer schwarzen Mauer des Feindes.
Das
hatten sie geahnt. Hier war es wie immer bei Nr. 1 vonstatten gegangen. Ein
Androide war gekommen und hatte mitten in die Jahrhunderte alte Festung einen
Genesis-Cube platziert. Die widerliche Maschine hatte ihn aktiviert… und er
hatte sein todbringendes Leben begonnen. Und dies war einer der neueren
Generation – nicht so, wie damals auf der Erde. Das wusste die Ritter-Gruppe –
deswegen waren sie hier. Der Grund ihrer Mission lag in seinem Inneren, sie
wollten den Core, den Kern, das Herzstück.
»Nimm
mich, nimm mich«, hauchte Sismael Feuerschwert seinem Waffenbruder in den
Geist, der beim Anblick dieser Mauer, dieses Teils von Nr. 1, von Cuberatio und
seinen Androiden vor Vorfreude vibrierte.
Es
ging los.
Alle
Augen der Eindringlinge glühten zeitgleich magisch blau auf. Ein Hauch schien
das Gemäuer zu durchlaufen, als sie ihre Umhänge in der Dunkelheit fallen
ließen.
Die
Na’Ean-Krieger waren bereit. Schmoon Lawa, der blaue Geist, Samis, Sebastian
Feuerstiel griff blau glühend nach hinten, zog das Schwert aus der
Rückenscheide. Es sollte losgehen.
Doch…
Moment!
»Darf
ich noch was sagen«, platzte es aus Lukas raus, der sofort die grimmigen Blicke
der Elite-Schmetterlinge auf sich zog. Es war doch eine super Leistung gewesen,
dass er bis jetzt die Klappe gehalten hatte. Was wollten sie denn mehr?
Warm
lächelnd drehte sich Sebastian um, die grün flimmernde Wand vor seinem Köper.
»Ja«,
flüsterte er.
DAS hatte Lukas nicht erwartet, eigentlich wollte er nur
mal schnell irgendetwas sagen, aber was, das wusste er auch nicht. Hier zusammen
mit den ganzen Männern und Superschmetterlingen.
»Ääääääh...
ach nichts!«, fispelte er schnell.
Sebastian
drehte sich um, Sismael jubelte...
»Ach,
doch. Ich hab da noch was!«, schnellte er dazwischen.
»Was??«,
wollte Sebastian wissen, wendete sich ihm aber nun nicht mehr zu.
»Ach,
ist schon gut!«
Sebastian
holte gerade aus, das Schwert zum Schlag bereit... da meldete sich Lukas
aufgeregt erneut.
»Ach,
jetzt weiß ich, was ich sagen wollte!«
Irgendwas
musste er doch sagen – wegen dem ganzen Ruhm und so. Auch die
Elite-Schmetterlinge würden ja nachher die Geschichte hier ihren Chronisten
berichten. DA musste er einfach was »Historisches« sagen, wo nachher
alle Mädchen über ihn staunten.
»Was???«,
kam es aus Sebastian genervt raus, Sismael hätte ihm am liebsten einen über die
Löffel gezogen. Freudig strahlte der wichtigste Schmetterling im Universum auf,
die Lichtkugel an seiner Seite hüpfte aufgeregt umher. Dann atmete der
Schmetterling die Tiefe seiner Worte wohlwissend schnell ein…und fuchste
grimmig: »Machen wir sie platt!!!« Grrrrr...
Die
Na’Ean-Schmetterlinge nickten ihm respektvoll zu. Sauber, Alter. Weise, weise.
Das
Startsignal für die Aktion.
Mit
einem Zischen rammte Sebastian Feuerstiel Sismael in die Cuberatio-Haut. Und
als würde das Monster vor Angst aufschreien, schien ein Alarm loszugehen, der
ihnen fast die Ohren wegriss. Tief drang das Feuerschwert ein, zerschnitt die
Außenhaut wie ein glühendes Skalpell, dann führte der oberste Ritter des
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