Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Meter schwarz-grünlich in den Himmel ragte
und erst halb fertiggestellt war, arbeiteten die ersten Androiden gerade daran,
die Produktionshallen zu errichten. Auch hier wurden Genesis-Cubes eingesetzt.
Einer schien gerade erst aktiviert worden zu sein – er war gerade dabei, sich
auszubreiten. Die anderen drei Fabriken waren schon weiter, aber von ihrer
Fertigstellung noch weit entfernt. Als Sebastian Feuerstiel mit Lukas landete,
die Na’Ean direkt hinter ihnen, waren sie nur knapp zweihundert Meter von der
Ersatz-Nr.1 entfernt. Das Sperrfeuer der Fregatten prasselte wieder auf die wenigen
Verteidigungstürme und traf dabei auch Hallen der stationierten
Kriegerandroiden. Hätte der Hauptcomputer mehr Zeit gehabt, wäre hier wieder
eine weitere Armee entstanden - aber dafür war es zu spät. Ein paar Wenige
schafften es aus ihren Stationen heraus und entkamen somit dem Sperrfeuer.
Schnell eilten sie auf die Ebene und mussten sich erstmal orientieren. Der
Trupp von Schmoon Lawa kannte allerdings nur einen Kurs. Gerade hatten sie die
Hälfte der Strecke zu der neuen Nr. 1 hinter sich gebracht, da tauchten auch
schon die ersten Freiheitskämpfer auf. Kaum waren sie gelandet, machten sie ein
paar schnelle Schritte nach vorne und zur Seite, damit die Nachfolgenden sich
an ihren Stellen materialisieren konnten. Jetzt hatten die Kriegerandroiden
ihre Gegner ausgemacht und stürmten auf die Überzahl zu. Ein hoffnungsloser
Kampf. Sebastian Feuerstiel erreichte als erster den Eingang von Nummer Eins
und machte sich kaum die Mühe, sich zu orientieren. Er wusste, wohin er wollte.
Fast auswendig kannte er die Gänge – dachte er zumindest.
»Töte
sie! Töte sie alle«, fauchte Sismael Feuerschwert auf seinem Rücken, der als Racheengel
präsent war. Der Vatermörder musste bestraft werden. Hier und später. Später
und überall. Für immer und ewig – bis er vollkommen vernichtet war. Hass und
Rache zischten wie Boten des Untergangs aus ihm heraus und drangen in den
Verstand des jungen Mannes ein. Die blausilberne Rose auf seiner Brust leuchtete,
wie bei den Männern hinter ihm, hell auf. Für Lukas ging die Sache so schnell,
dass er beinahe vergaß, zu denken – und damit zu sprechen. Als sie innehielten,
holte ihn sein Verstand wieder ein, ordnete sich kurz – dann gings aber los. Er
konnte hier schließlich nicht nichts sagen.
»Widerliches
Ding du!«, hob er schnell drohend eine Hand und ballte ein Fäustchen.
Er
sagte es einfach gegen eine Wand. Wie auch bei der früheren Nr. 1, die
Sebastian kennengelernt hatte, war es keine einfache Wand. Es waren zwar
teilweise auch Platten darin, aber es war ein Geflecht von Rohren und Kabeln.
Überall schienen willkürlich Löcher eingelassen worden zu sein. Die Belüftung.
Hier und da waren kleine Räume entstanden, hier und dort waren Gänge, damit
sich das Heer von Robotern, Maschinen und Androiden bewegen konnte. Im Kern
waren die Hauptprozessoren, die Rechner, die Speicher und alles, was ein Riesencomputer
so brauchte – und vor allem die Energiequelle. Dort wollte diese Einheit hin.
Sie wollten wissen, wie eine Maschine dieser Größe solche Energiemengen
herstellen konnte. Die ihnen folgenden Kämpfer hatten hingegen nur eine
Aufgabe: Sie sollten zerstören. Einfach alles vernichten, was in ihre
Reichweite kam. Daher dauerte es auch nicht lange und sie befanden sich nur
wenige Minuten später innerhalb des Kubus. Einschläge und Bombenerschütterungen
ließen das Gelände erzittern. Sie würden nicht mehr viel Zeit haben.
Bomb-Trupps waren auch unter ihren Hintermännern, die anfingen, ihre »Päckchen«
mit der Sprengkraft von Hiroshima-Bomben zu platzieren. Sie waren nicht größer
als ein Rucksack, hatten aber ungefähr die gleiche Wirkung. Die Trupps hatten
mehrere hundert Stück dabei. Bis jetzt glich der Eingangsbereich noch so einem,
den Sebastian Feuerstiel in der Vergangenheit kennengelernt hatte – bis jetzt.
Ab dem nächsten Gang, besser ab der nächsten Halle, in die sie traten, war es
bereits anders. Sofort blieb die Einheit stehen und schaute sich um. Die Decke
war ungefähr zwanzig Meter hoch. Es war ein Raum, der ihnen nicht zweckgemäß
vorkam. Er war einfach…leer. Nichts deutete daraufhin, dass hier noch etwas
entstehen sollte. »Was nun?«, fauchte Lukas und schaute immer noch grimmig
drein.
Er
spielte seine Kriegerrolle nicht mehr – er lebte sie.
»Wir
sollten uns trennen«, sagte Sebastian, während er sich noch
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