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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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an den Hals und
versuchte, wie von Sinnen den Helm vom Kopf zu ziehen. Vielleicht eine
plötzliche Panikattacke?
     »Hilfe!«,
meinte der zu ihm hineilende Mann zu verstehen. Die Panik ergriff ihr Opfer
immer mehr, so dass er nun wie verzweifelt versuchte, sich das Oberteil vom
Leib zu reißen. Zwei der im Hintergrund sich ausziehenden Männer beeilten sich,
der dritte machte sich bereits auf den Weg, einen Sicherheitsmann zu holen.
     »Ganz
ruhig, ganz ruhig«, beruhigte der Chef der San-Tech-Einheit das Opfer und
drückte ihn bestimmend mit der Hand in einen Nebenraum, der selber eine
Sicherheitstür hatte.
     Dort
konnten sie, und das hatten sie eigentlich schon die ganze Zeit vorgehabt, den
Mann ausgiebig untersuchen. Kurz vor dem Raum drückte er auf den
Handflächenscanner und das Tor ging mit einem Zischen nach oben auf. Dann schob
er ihn wieder weiter vorwärts und nachdem sie durchgeschritten waren, drückte
er seine Hand von innen auf das Gegenstück dieses Schlosses und das Tor hinter
ihnen schloss sich wieder. Im Mini-Quarantäneraum drehte er das Opfer um, das
immer noch an sich rumzupfte und zerrte. Er war etwas beruhigter, aber immer
noch nicht wieder ganz klar. Der San-Tech-Chef ging mit seinem Gesicht nah an
den Helm heran und versuchte zum ersten Mal, einen Blick nach innen zu
bekommen. Immer noch blies der Mann seinen Atem gegen die Innenscheibe. Auch
eine Ewigkeit nach dem Unfall war es so, dass er keine klare Sicht hatte.
Allerdings war das Gesichtsfeld oberhalb der Nase wesentlich besser zu erkennen
als sein Mund.
     »Hilfe«,
hauchte eine Stimme voller Verzweiflung.
     Dem
San-Tech-Chef lief ein kalter Schauer den Rücken herunter. Es klang beinahe so,
als ob diese Stimme aus einer Entfernung, einer tiefen Höhle kam, in die es
hineingestoßen wurde. Ein Deckel darüber war für kurze Zeit verrutscht,… und
nun schob ihn jemand wieder darüber. »Hilfe«, klang es immer schwacher.
     Bei
einem Blick in seine Augen konnte der Retter sehen, wie das Leben sich
verabschiedete, und eine eisige Kälte den Platz einnahm.  War es nur da drinnen
so? Oder wurde es gerade in dem Raum ebenfalls tatsächlich kalt?
     Als
er einen Schritt zurück machte, konnte er seinen eigenen Atem in der Luft sehen.
Eiskristalle bildeten sich knisternd an den Wänden. Sogar seine Stiefel
schienen sich dabei zu verhärten. Die Raumtemperatur war gerade rapide
heruntergefallen. Warum auch immer, irgendetwas war da, das ihn zu rufen
schien. Wie es eben der Mann mit seinem Hilferuf gemacht hatte, so schien
irgendwas in seinen Verstand zu gelangen!
     Anziehend
wie ein Magnet führte es ihn wieder vor das Gesichtsfeld des Opfers. Seine Nackenhaare
stellten sich auf, so, als wollten sie dieser Kraft Widerstand leisten. Mit einem
Mal fiel das Licht, die gesamte Energiezufuhr zu diesem Raum aus. Er hatte mit
halbem Ohr noch gehört, wie die Männer, die ihm folgen wollten, versuchten, das
Tor zu öffnen, aber die Elektronik versagte ihren Dienst. Jetzt hämmerten sie
fluchend gegen den stählernen Einlass – er klebte mit dem Gesicht vor den Augen
des Mannes. Ein feuriges Flackern, eine nie gesehene Macht, so böse, so
abgrundtief böse, sprach direkt zu ihm:
     »Lass
mich raus«, befahl sie. Ohne eine Verzögerung nahm der San-Tech-Chef sein
Messer aus der Tasche seines Gürtels, klappte es auf…und stieß es dem Mann vor
sich mitten in den Oberarm. Ein Geräusch von in Haut eindringenden Stahl, das
Auftreffen auf Knochen ertönte. Dann zog er es ein leichtes Stück wieder
hervor. Immer noch im Oberarm des Laboranten steckend, fing er an, den Schutzanzug
zu zertrennen. Blut floss herunter. Aber nicht, dass das Opfer vor Schmerzen
schreien würde, nein, er begann selber, sich zu befreien. Dann rammte der
San-Tech-Chef das Messer in den Bauch des Mannes und schnitt wie ein Chirurg
einen Bereich frei, der es erlaubte, dass er von dort aus beide Oberarme lösen
konnte. Zusammen befreiten sie ihn. Es dauerte nicht lange, da stand der
Laborant unbekleidet vor dem anderen. Beiden hingen die Arme schlaff herunter.
Aus den Wunden quoll das Blut an eitrigen Blasen vorbei, die sich über den
ganzen Körper verteilten, bis es auf dem Boden eine große Lache bildete. Hier
und da sprang eine Eiterblase auf und entließ eine gelb-grüne, bestialisch stinkende
Flüssigkeit, die sich in das Rot auf dem Boden mischte. So standen sie rund
eine Minute da, im Hintergrund bohrte eine Maschine bereits an der Tür. Sie
würden hier bald drin

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