Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Schloss des Käfigs. Jolanda, die immer
noch anteilnahmslos die Sache verfolgte, wusste nicht, was sie mit ihrem müden
Körper machen sollte. Das Schloss sprang entzwei, die Gittertür ging auf. Mit
einem stummen Nicken signalisierte Re einem seiner Leibgardisten, er solle sie
herausholen… als schon der erste Schwerthieb auf einen der anderen Leibgardisten
niederging. Er konnte ihm ausweichen und schlug den Angreifer mit einem
einzigen Krallenhieb so zu Boden, dass er nicht mehr aufstand. Das wiederum
stachelte die anderen so sehr an, dass immer mehr Klingen nach ihnen ausholten.
Der Counselor rieb sich grinsend die Hände und ließ sich einfach nach hinten
fallen – und verschwand damit in der Menge.
Res
Blick ging nach oben. Die Raumschiffe, die sich vorhin erhoben hatten, drehten
mit einem Mal, und alle konnten sehen, wie sie wieder verschwanden.
Die
Leibgardisten schauten sich fragend, dann erkennend an. Verrat!!!
Sie
hatten keine Phaser oder Gewehre dabei, das wussten sie alle. Auch Schwerter
oder ähnliche Klingenwaffen trugen sie nicht. Niemals machten sie das hier auf
ihrer Heimatwelt. Alleine ihre Kampfkünste und ihre Krallen sorgten sonst für
Sicherheit.
Ein
Fehler… wie sich nun herausstellte.
Re
schaute sich um. FeeFee ließ von der Toten ab, vor ihnen war der Mob. Nur
hinter dem Käfig war noch ein wenig Platz. Zwischen den Häusern und Geschäften
führte eine schmale Gasse nach hinten. Der einzige Weg.
Der
Leibgardist mit Jolanda über der Schulter machte sich als erster in die einzige
Fluchtrichtung auf. Die ersten Aufständischen schienen dies zu begreifen und
wollten ihnen auch diese Fluchtmöglichkeit verschließen. Aber mehr als zwei
konnten hinter dem schmalen Bereich des Käfigs nicht hindurch, und ohne eine
Warnung sprangen zwei der Leibgardisten durch die Luft…und zerfetzten die
Angreifer.
Mit
leichter Überraschung, die aber sofort vom Hass wieder übermannt wurde, nahm
die Menge diese Künste wahr. Es war allen klar, dass neben den beiden Königskriegern
auch die Leibgardisten zu den Besten der Besten gehörten. Aber wenn es sein
musste, dann würde der Mob Tote in Kauf nehmen, nur um die Verräter ihrer Art
zu vernichten.
FeeFee
und Re merkten, dass sie hier sterben würden, wenn sie nicht fortkamen. Hilfe
war nicht in Sicht. Sie mussten nach hinten. Der Schweiß der Menge strömte wie
ein unheilbringender Wind auf sie ein.
Was
war hier passiert, dass die Lan-Dan so gegen sie vorgingen? Warum hatte
niemand bei ihrer Ankunft etwas gesagt?
Als
der Weg nun wieder frei war und die ersten Nachfolgenden ein wenig zögerten, –
sie waren zwar bereit, dass jemand von ihnen dabei starb, aber sie selber
mussten es ja nicht unbedingt sein – da sprinteten die Angegriffenen, wie von
Geisterhand koordiniert, los.
Völlig
überrascht realisierte die Menge die Flucht erst eine Sekunde später.
Dann
eilten sie ihnen hinterher.
Die
Gasse war knapp zehn Meter lang, am Ende offerierte sich ihnen eine Parallelstraße.
In
die eine Richtung ging es wieder nach Silvercit, in die andere zu den kleineren
Vororten und dann hinaus in die ihnen bekannte Wildnis. Erst ein paar hundert
Kilometer später würden vereinzelt wieder kleine Städte und noch später erst
wieder einige Großstädte auftauchen. FeeFee wollte instinktiv nach rechts gen
Silvercit einbiegen, aber Re hinderte sie.
»Die
Flieger«, schaute er zum Himmel.
Wer
immer den Befehl gegeben haben mochte, und dieser saß in Silvercit, hatte Macht
und würde nur darauf warten, dass sie kamen. Und dieser hatte auch in Kauf
genommen, dass die Meute sie tötete!
Weder
Soldaten noch weitere Wachen waren gekommen.
FeeFee
verstand und bog nach links ab.
Jolanda
ruhte benommen auf den Schultern des Leibgardisten. In einem Kampf war von ihr
keine Unterstützung zu erwarten. Aber nun mussten sie sich beeilen. Es hatte
fast den Anschein, dass die Verfolger hinter ihnen zahlreicher wurden.
FeeFee
rannte los, die anderen folgten, als der erste Schuss fiel…und den hintersten
Leibgardisten erwischte. Der Phaser-Strahl traf ihn an einem Hinterlauf und
schleuderte ihn auf die andere Straßenseite. Kaum hatte sich Re im Lauf
umgeschaut, da sah er schon, wie der Mob über den Soldaten herfiel. Ein lautes
Aufschreien…und dann war es vorbei. Die Meute wandte sich sofort wieder ihrem
eigentlichen Ziel zu.
Verdammt,
ging es Re durch den Kopf. Nicht nur, dass sie einen treuen Weggefährten
verloren
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