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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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ihm dieses Siegerband durchschneiden wollte?
     Und
es vielleicht damit nie wieder kommen würde.
     »Nein«,
sagte er nun laut. »Das wird dir nicht passieren.«
     Der
eine San-Tech, der vor dem Raum stand, drehte sich um und sah seinen
Vorgesetzen.
     »Was
ist passiert«, wollte Dr. Sandokan Elbono sofort wissen, aber eigentlich wusste
er ja schon, was sich dort wieder abgespielt hatte.
     »Sir,
es sieht so aus wie bei den anderen«, war das einzige, was der Mann sagen
konnte.
     Auch
der San-Tech war routiniert genug, um keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.
     »Hmm«,
nickte Elbono ihm zu.
     Sie
mussten es isolieren, Proben nehmen und untersuchen. Aber eine innere Stimme
sagte ihm, dass die Ergebnisse alles andere als zufriedenstellend sein würden.
Genau wie bei den anderen. Sie wussten einfach nicht, was es war, was es mit
einem Lebewesen anstellte. Einer seiner Forscher hatte bereits gemeint, dass
das, was übrig war, diese widerliche Flüssigkeit, direkt aus der Hölle zu
kommen schien. Ein anderer merkte an, dass es einem Verfaulungsprozess von
Leichen gleich kam. Nur dass dieser einsetzte, während der Mensch noch lebte.
     Die
Opfer starben lebend.
     In
einer atemberaubenden Geschwindigkeit.
     Was
für Qualen mussten das sein?
     »Was
ist mit dem anderen?«, fragte Elbono nun nach.
     »Bei
ihm ist nichts«, sagte der San-Tech und zeigte an dem Wissenschaftler vorbei,
den Gang wieder runter.
     Zwei
Türen vorher war das Quartier des Biochemikers. Eine Wache stand nicht davor.
Er ging ein paar Schritte zurück und drückte von außen auf den Türöffner. Sie
öffnete sich nach oben weg und der Raum war leer. Ein kurzer Blick – hier sah
alles normal aus. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Er bewegte sich wieder nach
hinten und schaute zu dem San-Tech hinter der Energiebarriere. Zwei Männer
kamen gerade mit ihren Koffern heraus. Darin waren die Proben, die sie von den
Überresten genommen hatten. Aus der Decke fuhren bereits der Kopf einer Gasdüse
und das Ende eines Rohres heraus. Automatisch legte sich eine Sprühdüse um das
Ende des Rohres. Dort würde gleich eine Desinfektionslösung durchgepumpt
werden. Diese Vorrichtungen waren hier unten alle fünf Meter angelegt. Nur für
den Fall der Fälle – dies hatte man bereits beim Bau der Anlage bedacht. Die
Architekten wussten zwar nicht, für welche Unternehmung sie den Komplex bauten,
aber sie waren angewiesen worden, hier alles so zu errichten, dass die gesamte
Einheit mit einem Mal besprüht und mit Flüssigkeiten eingenebelt werden konnte.
     Was
noch nicht mal der Leiter dieser Station wusste: Neben den Tanks, die mit
Überdruck außerhalb, ebenfalls unter der Erde lagerten und von oben mittels
Leitungen immer wieder vollgefüllt werden konnten, gab es noch einen dritten Tank,
der an das Sprühsystem angeschlossen war.
     Dies
wussten nur zwei der drei Architekten, deren sterbliche Überreste nach dem Bau
auf einem abgelegenen Planeten namens Gouhgare mittlerweile verwest sein durften.
     Der
dritte Tank beinhaltete das schnelltödliche Gas Frex / VI, das auf alle
bekannten Lebensformen, seien sie noch so klein, tödlich wirkte.
    Ein
Notfallplan, den die Union bedacht hatte, falls sich die Dinge hier nicht nur
gegen ihre Feinde, sondern gegen sie selber richten würden.
    Weder
Dr. Sandokan Elbono noch Herschel Sibutka, die beiden Leiter dieser Station,
wussten davon. Und Letztgenannter kam nun den Gang auf Dr. Sandokan Elbono
zugerannt.
     »Im
Namen der Union, was ist hier während meiner Abwesenheit vorgefallen?«,
sprintete er auf Elbono zu. Magister Herschel Sibutka rannte, wenn man das so
nennen konnte, mit seinem dicken Wams und einem puterroten Gesicht – wegen der
Anstrengungen, die sein ungewohnt erhöhtes Tempo mit sich brachten. Die
einzigen Momente, in denen er sich normalerweise anstrengte, waren die
Augenblicke, wenn er ohne Hose, auf einem Stuhl nach hinten zurückgelehnt, lag
und eine »Dame« sich gebückt vor ihm oder ebenfalls nackt auf ihm sitzend »um
ihn kümmerte«.
     Schnelles
Gehen gehörte zu den unzumutbaren »Anstrengungen«.
     »Es
scheint, dass hier einige Dinge nicht so laufen, wie sie sollten«, sagte Dr.
Sandokan Elbono und deutete an, dass sie sich in seine entgegengesetzte
Richtung bewegen mussten, um mehr herauszubekommen. Herschel Sibutka hechelte,
blieb stehen, stützte sich an der Wand ab und musste erstmal atmen, viel atmen.
Würde er noch eine Sekunde so weiter rennen, dann wäre sein Herz

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