Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
funktionierte der Energiekreislauf.
Sebastian schaute nun ebenfalls nach oben und sah, dass sich tatsächlich ein Kübel bewegte! Neben der Kuhle, die vorhin befüllt wurde, war noch eine zweite in den Boden eingelassen. Schnell drehte sich Sebastian um…, und das Monster blickte amüsiert um den Türbogen. Wie im Wunderland setzte es vorsichtig einen Fuß vor den anderen und zog dann seinen Oberkörper hinterher.
Du brauchst nicht rennen, bleib, bleib, bleib. Dann wird es nicht so schlimm, nicht so schlimm, schien es dabei stumm zu sagen. So irreal, dass nun sogar Sebastian ein Schauer über den Rücken lief…, bis ihn ein tiefer Schlag, aus dem Nichts kommend, in der Magengegend traf. Der Schmerz setzte sofort, so spontan ein, dass Sebastian nichts machen konnte, als sich zu bücken und auszuatmen. Er musste sich fast übergeben.
»Uuuuf«, musste er würgen, ihm wurde schlecht. Und schon folgte der zweite Schlag…, der seinen gebückten Kopf traf. Dann schubste ihn jemand, so dass er nur wenige Zentimeter hinter der Grube zum Liegen kam… und mit der Besinnung kämpfte. Lukas war kreidebleich. Ein Geist! Ein Geist! Jetzt hatten sich sogar die Geister gegen ihn, gegen sie alle verschworen!
Mit einem Mal war alles Selbstbewusstsein bei dem kleinen Racker verschwunden, vor Angst erstarrte der Schmetterling.
Das Wesen verstand die Situation nicht. Es war, als wäre das Menschlein geschlagen worden – doch da war niemand! Aber…umso besser: Wunderschön lag es dafür auf dem Boden.
Sein Opfer wollte und konnte nicht weglaufen!
Interessiert hungrig, freudig ging es klackernd, seine Krallenfüße machten ein widerliches Geräusch auf dem Hallenboden, tänzelnd auf Sebastian zu. Der wiederum kämpfte mit seinen Gedanken. Egal, was ihn da getroffen hatte, es war brutal hart gewesen. In seinem Kopf drehte sich immer noch alles. Der Schwindel erlaubte ihm nicht, auch nur ansatzweise seine Füße kontrolliert zu bewegen. Er bekam nur den Atem mit, den das Vieh ausstieß, als es sich voll konzentriert über ihn beugte!
Der Sabber tropfte Sebastian auf den Mund. Mein Gott, dachte sich Lukas, immer noch nicht in der Lage, auch nur einen Flügelschlag zu machen. Das Monster stand gebückt über einem geschlagenen Sebastian! Jetzt war es vorbei!!! Samis, Sebastian, Schmoon Lawa…würde hier, würde vollkommen unspektakulär, auf dem Hallenboden, einsam und verlassen, ohne auch nur eine Gegenwehr leistend….sterben!!! Irgendwas übernahm jetzt die Kontrolle über den Verstand von Lukas – er schloss die Augen… und düste los.
Sebastians Gedanken hingegen wurden wieder klarer. Er erkannte nur die widerliche Fratze über sich und sah, wie es zu seinem letzten Schlag gegen ihn ausholte….als das Monster, völlig überrascht, durch einen kräftigen Schlag in seinen Rücken, das Gleichgewicht verlor… und über Sebastian… hinweg stolperte…, runter in das fünf mal fünf Meter tiefe Loch. Lukas schoss genau über Sebastian durch die Luft, vollkommen überrascht, dass er nicht aufprallte. Über ihnen setzte jetzt das Geräusch der Mechanik des Kübels ein…, er kippte sich. Das Monster verstand nicht, was hier vorging – es war sich seiner Niederlage nicht bewusst. Einen Fünf-Meter-Sprung würde es spielend schaffen. Verblüfft blickte es nach ganz oben… und sah die feuerrote Flüssigkeit, die über den Rand schwappte, dann immer mehr und mehr wurde…und genau auf ihn runterplatschte. In einem Bad voll flüssigem Metall steckte es zischend fest. Aber nicht, dass es sich sofort auflöste, lediglich die Haut schien zu verschwinden. Es schwamm mit letzten Kräften zum Rand, die Rettung ganz nah. Aber…, dann schien es so, als würde es doch den Kampf verlieren. Ungläubig blickte es zum Menschlein nach oben, das sich umgedreht hatte, die Hand zum Schutz gegen die Hitze vor den Kopf haltend, und nach unten schaute. Ungläubig blickte das Monster hinauf – es hatte bereits keine Gliedmaßen, keine Knochen mehr.
Die Körperteile gingen beinahe schmerzschreiend unter… . Das Letzte, was die untergehende Fratze sah, war, wie sich die Unsichtbarkeit neben dem Menschlein auflöste…, und eine kleine Croxfrau mit der Konsolenbedienung neben Sebastian stand.
Um auf Nummer sicher zu gehen, drückte sie die Taste… des Schockkühlers.
Verblüfft blickte sie nun auch Sebastian an. Ein Schmetterling fiel im Moment der Erkenntnis der Rettung einfach besinnungslos glücklich auf den
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