Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
neu?«
»Dieser Planet ist doch neu, dieser Kubus befindet sich im Bau, die Produktionsanlage da hinten sieht alles andere als fertig aus!«
»Das hier ist nicht neu«, erwiderte Eros und schien nicht zu verstehen, was der Schmetterling meinte und vor allem, wie er darauf kam.
»Dies gibt es schon ewig. Nr. 1 bastelte sogar an dem Aussehen seines Kubuses herum, an der Beschaffenheit seiner Produktionshallen.
Einfach alles hier ist morgen anders, als es heute war.
Das hier ist der Planet,… auf dem Nummer Eins seine Erfindungen ausprobiert.«
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31.
D as Licht wurde schwächer – hier wurde es mythisch. Der geheimnisvolle Mann saß hinter seinem Schreibtisch, die kleinen Racker hatten vor ihm auf ihren Stühlchen Platz genommen. Neben ihm blinkten Lichterketten, wie sie es nur aus magischen Wunderwelten gab – oder an kitschigen Weihnachtsbäumen. Kleine pinke Kirmesherzchen neben Hasenfüßen für das richtige Glück, beleuchtete Schneekugeln mit »I love U«-Sprüchen. Plüsch-Bulldogen, funkelnde Gartenzwerge von Nostalgikern und vieles mehr hatten seine kleinen Helfer herangeschafft. Alles, was sie bei den Menschen abgreifen und nach ihrem Geschmack hierher bringen konnten.
Dies war der geheimnisvolle Ort, an dem die Erdenpolitik mithilfe der Schmetterlinge neu geschrieben werden sollte.
Dies war nur eines der konspirativen Treffen, die der Revolution ihren Antrieb geben sollte. Dies war Kuhtes neue Welt. Und sie fingen sofort an.
»Und dann habe ich gesehen, wie er die Meinung von drei Leuten einfach so verdreht hat – und sie haben es gar nicht mitbekommen«, regte sich ein Schmetterling auf. Der Politiker, den er verfolgt hatte, sei im unterirdischen System genau zu einer Gruppe Menschen gegangen, die sich erst einige Tage über die Politiker des Erdenrates aufgeregt hatten. Schnell hatte es sich unter den Menschen herumgesprochen, dass sie die Erdenarmee doch nicht hinausschicken wollten. Dabei wurmte und fuchste die normalen Menschen diese Entscheidung, ja, sie konnten das nicht nachvollziehen. Auf einem Gang von hundert Menschen waren in Wirklichkeit 95 dafür, drei wussten nicht, ob es gut war und zwei waren dagegen. Aber die Menschen sprachen nicht unter- und miteinander, oder stimmten zur Kontrolle untereinander ab. Das nutzten die Politiker sofort aus und erzählten ihnen einfach eine ganz andere Geschichte. In der waren von hundert Leuten 80 dagegen, 15 wussten nicht genau, was sie denken sollten, und lediglich fünf seien dafür. Gerade diese drei Personen, die der Politiker gerade bequatschte, gehörten zur letzteren Gruppe. Es sei ihm ja auch hoch anzurechnen, dass er sich bei seiner knappen Zeit auch noch dieser Minderheit widmete. Der Bürger könnte sich ja glücklich schätzen, dass er so viel Aufopferung an den Tag legte und jedem zuhörte, der in seinen Wirkungsbereich fiel.
»Und sie haben ihm das nachher, nachdem er mit ihnen fertig war, auch geglaubt«, schüttelte der Schmetterling ganz aufgeregt seinen Kopf und tippte sich mit dem Finger ans Köpfchen.
»Und das ist ja auch eigentlich eine einfache Entscheidung«, stimmte ein anderer Schmetterling seinem Vorredner zu. Dieser hatte fast dasselbe bei dem Politiker mitbekommen, den er verfolgt hatte, und setzte noch einen drauf.
»Bei mir ging der nämlich noch hin und sagte, es wäre ja eine hochkomplexe Aufgabe, die nur Fachleute verstehen könnten, und bei der sich der Bürger glücklich schätzen sollte, dass es Männer wie ihn gibt, die das Ganze überblicken, in der Materie drin seien, und mit bestem Gewissen das Beste für ihre Mitmenschen herausholen würden.«
Schockiert blickten alle anderen Schmetterlinge drein. Alle waren so beschäftigt, dass sie fast nicht mitbekamen, wie Sonja den Raum betrat. Sie war gerade wieder bei Frau Feuerstiel gewesen.
Hach, war sie wunderschön, so mit rundem Bauch, schwärmte die Schmetterlingskriegerin immer noch. Aber da war auch etwas Merkwürdiges gewesen. Frau Feuerstiel saß eigentlich schon auf gepackten Sachen. Sie wartete nur noch, dass die Ritter das endgültige »Okay« gaben, dass es bei ihr auch sicher war. Nicht, dass es unsicher wäre, all die Zeit war ihr Haus von mindestens zwei Ritter-Wachen als Ehrendienst geschützt worden. Aber sie wollten alle auf Nummer sicher gehen. Und so wartete sie in ihrem Quartier. Doch als sie gerade in der Küche war, und sich mit ihrer Freundin Barbara Leidenvoll einen Pfannenkuchen machen
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