Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
schon wieder eine in der Hand?
Beide schüttelten sich und kamen dann zum Eigentlichen wieder zurück.
Sebastian Feuerstiel, den höchsten Ritter, hatten sie vorhin nicht gesehen – nur den Schmetterling, den sie »Wansul« nannten.
»Wansul?«, hakte FeeFee nach und Zazzel grinste verschmitzt.
»Natürlich. Nichtz izt zo, wie ez zcheint«, winkte er altklug ab.
Okay, dachte sich FeeFee und meinte zu wissen, was er damit sagen wollte.
Auch auf der Erde hatte sie von der merkwürdigen Sonderrolle Wansuls gehört. Alleine Schmetterlingskriegerin Sonja reagierte recht allergisch, wenn sie nur an ihn dachte. Der alte Schmetterling war schon sonderbar. Auf der Erde hatte FeeFee ihn allerdings niemals gesehen. Und nachgefragt hatte sie auch nicht. Vielleicht hatte sie daher niemals von seinen Kräften gehört, die er ja vorhin unter Beweis gestellt hatte. Da Zazzel ebenfalls dachte, FeeFee hätte begriffen, konnte er sich wieder zur Küche aufmachen, um nach den Damen und einem Schlückchen Erdbeerinha zu schauen.
Gerade war er aus der Türe heraus, da stand auch schon Re in seiner aufrechten Gestalt im Raum. In seinen Händen hielt er zwei Kutten der Wasser-Priester. Sie waren in blau gehalten. Die Farbe der Kirche. Die Prinzessin sah ihren Bruder und richtete sich wieder an ihre Freundin.
»Wir machen das erst noch ohne dich«, sagte FeeFee, kniff ihr dann aber in die Seite. »Aber werde hier ja nicht träge und gewöhn dich dran. Du bist eine Ritterin, und wenn du wieder auf den Beinen bist, dann brauchen wir deine Hilfe!«
Jolanda spürte, dass sie etwas Größeres vorhatten und versuchte, sich aufzurichten.
Doch ihre Kräfte ließen sofort wieder nach, sie merkte, wie ihre Arme erschlafften und fiel scheinbar ohne Kontrolle über ihre Muskeln wieder nach hinten zurück. Die Enttäuschung stand ihr sofort ins Gesicht geschrieben – wie bei jedem Patienten, der mehr wollte, als sein Körper erlaubte.
»Ruhe dich aus«, streichelte Fee die Pfote ihrer Freundin.
Jolanda schaute ob ihrer Schwäche geknickt drein. Dann stand FeeFee auf. Re nickte Jolanda zu und ging mit FeeFee hinaus. Kaum waren sie außerhalb der Türe, da drückte er ihr die blaue Kutte in die Hand. FeeFee hatte sich ebenfalls in ihre aufrechte Gestalt verwandelt. »Wir müssen los«, sagte Re.
Noch vor der Türe des Landhauses nahmen die beiden die Kutten ins Maul und machten sich als Panther auf den Weg. Zurück durch die Wälder, zurück nach Kristal. Sie mussten nach Silvercit, zum Palast. Als sie kurz vor der Waldgrenze bei den ersten Ausläufern Kristals, bei Hasbar, ankamen, verwandelten sie sich stumm in ihre aufrechten Gestalten und zogen sich die blauen Klerikerkutten an. Die Königskinder zogen sich die Kapuzen tief ins Gesicht. »Nun denn«, sagte Re und ging voran.
In der Stadt war alles wieder friedlich. Da sie den direkten Weg nehmen konnten, waren sie auch schnell beim Marktplatz. Nichts deutete mehr auf die Hetzjagd hin. Die Lan-Dan gingen an diesem Nachmittag ihren Geschäften nach, sogar den Counseler sahen sie. Er war in ein Gespräch vertieft. Re und FeeFee gingen die Straße weiter. Immer wieder hielten Passanten in ihrer Nähe kurz an und verbeugten sich vor den beiden Wasser-Geistlichen. Kleriker genossen hier ein hohes Ansehen, ein höheres als der Adel. Mit einer angedeuteten Verbeugung beantworteten die zwei wie echte Geistliche die Begrüßungen, blieben dabei aber nicht stehen. Sie konnten Hasbar ohne Mühen passieren. Der Stadtteil ging bekanntlich direkt in Frange über. Hier waren die Lan-Dan, wenn denn welche auf den Straßen waren, wesentlich mehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie die beiden Blaukutten wahrnahmen. Und wenn sie es taten, dann verbeugten sie sich nicht unbedingt, gingen ihnen aber immerhin noch aus dem Weg.
Je mehr Reichtum Lebewesen erlangten, desto weniger glaubten sie an eine höhere Macht,… sondern nur an sich selbst.
Auch das war hier wahr – zum Vorteil der beiden Spione.
Silvercit selber war wiederum so voller Hektik, vor allem um den Bereich, der an den Palast angrenzte, dass die Geistlichen hier nicht mehr aufzufallen schienen.
FeeFee und Re wurden in der Menge der Straßen angerempelt – und niemand entschuldigte sich dafür.
Sollten die Kleriker doch von ihrem Wasser beschützt werden, war die Meinung vieler. Wenn es das Wasser nicht tat, dann eben nicht.
Vor dem Palast eröffnete sich ihnen eine weite Fläche. In der
Weitere Kostenlose Bücher