Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Eros das Rätsel auf.
Lukas, Chancer und Sourcer wurden noch misstrauischer. Sie kannten alle die Geschichte, wie Sebastian Feuerstiel von Nummer Eins gefangen genommen wurde, und wie es zuletzt der durchdrehende Projektandroide war, Penta, oder so, der bei seiner Flucht vor dem Kollektiv, Sebastian befreite, und es erst dadurch möglich machte, dass dieser den Hauptcomputer vernichten konnte.
»Wir sind wenige«, begann der Androide und erschien den Schmetterlingen geradezu ängstlich.
Sich scheinbar fürchtend blickte Eros umher. Aber hier hinter dem Stein waren sie sicher. Die Schmetterlinge hatten einen guten Ort gewählt.
»Es gibt noch mehr von dir?«, hakte Lukas jetzt leise nach.
»Ja«, gab der Künstliche ein verstecktes Signal, und hinter ihm bewegte sich mit leichten Wellen das Wasser. Zwei Lockenköpfe schauten jetzt heraus – sie sahen genauso aus wie der Knabe vor ihnen. Auch sie blickten sich ängstlich um.
»Das solltest du erklären!«, hob Sourcer wie ein Lehrer mahnend den Finger.
»Es ist, es war so…Nach der Apokalypse des ersten Kubus, so hatte Nummer Eins den Unfall benannt…, und mehr war das nicht, der Name selber wirkt aber viel eindringlicher,… wollte das Kollektiv wieder zu seinem normalen Rhythmus übergehen. Es war klar, dass Nummer Eins die Programme und die Prozessoren des ausgebrochenen Androiden nicht verkommen, sondern untersuchen lassen wollte. Abgetrennt vom System, versteht sich. Er konnte nicht ahnen, dass es der Androide geschafft hatte, ein Programm zu schreiben, welches heimlich weiterexistierte, mit seiner eigenen Existenz. Nr. 1 fand die gesicherte Programmierung als befremdend. Gefühle und Eigenständigkeit, Individualisierung, befand er als schwach, so wie es die Menschen und andere Lebewesen waren. Aber er wollte nutzen, was er hatte. Mit der Schaffung der unsichtbaren Krieger, machte er schon eines klar: Auf seinem Weg, besser zu werden, musste auch die Tarnung verbessert werden. Und schon sind wir dort, wo unsere Geschichte begann«, sagte der Lockenkopf.
Lukas, Chancer und Sourcer gaben sich verstehend – ganz so sicher konnte man sich dabei aber nicht sein. Da fuhr Eros fort: »Und was ist die beste Tarnung?«
Chancer schaute Sourcer an, der kratzte sich das Köpfchen und antwortete mit einer Frage. »Wenn etwas von seiner Umwelt nicht wahrgenommen wird?«
Gerade wollte Eros fortfahren, da machte es bei Lukas »Klick«: »Wenn etwas so gut getarnt ist, dass es nicht unsichtbar, sondern sichtbar ist – und niemand erkennt es!!«
Sofort waren Chancer und Sourcer da, auch Lupis schien begriffen zu haben.
» WIR sind die perfekte Tarnung, um unter den Menschen nicht aufzufallen!«, sagte Eros streng.
»Naja«, mussten Chancer und Sourcer sofort wieder kichern und zeigten auf den Körperbereich, der sich unterhalb der Wasseroberfläche befand.
»DAS fällt schon ein wenig auf. Hihihihi…«
Lukas ignorierte die beiden und hörte ihm zu.
»Nr. 1 experimentierte erst. Ein sehr ressourcenraubendes Verfahren. Dann war er so weit, dass er fünf von uns herstellte. Zwei verstarben sofort. Nr. 1 weiß bis heute nicht, oder schiebt die Probleme auf andere Gründe zurück, dass dies beim Eindringen des heimlichen Programms von Penta passierte. Nur bei uns dreien gelang es ihm, sich in unseren Speichern festzusetzen.«
»Was?«
»Der Wille nach Freiheit!«, hauchte Eros ehrfürchtig und die beiden Lockenköpfe schauten ängstlich umher.
»Zudem gab es uns ‚die Angst’. Nr. 1 stattete uns zwar mit menschlichen Empfindungen aus, aber nur die positiven, wie er selber empfand. Wenn wir mit unserer Umgebung verschmelzen sollten, dann müssten wir auch dies können.«
»Aha«, gähnte Chancer nun und rutschte den Stein runter in den Sand. Sourcer war innerhalb von einer Sekunde neben ihm, gähnte und winkte ab.
»Mädchengeschwätz.«
Nur Lukas wollte da noch mehr wissen.
»Und wie konntet ihr flüchten?«
»Das ist einfach: Damit das, was in uns ist, nicht auf das gesamte System überspringen kann, hat uns Nr. 1 von diesem getrennt erschaffen«, sagte Eros nun.
Lukas war still, Chancer und Sourcer sonnten sich. An diesem Satz fand er etwas merkwürdig, wollte aber nicht als dumm dastehen. Es war wahrscheinlich sowieso nicht wichtig.
»Und wieso seid ihr hier? Ich meine, auf diesem neuen Planeten?«
»Neu?«, schaute Eros erst Lukas fragend an, dann die beiden Lockenköpfe hinter sich. »Wieso
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