Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
öffentlichen Plätze in der Hand der neuen Regierung, der Übergangsregierung. Die Soldaten von Lord Fevil waren dabei, die jüngsten Befehle auszuführen. So schnell sie nur konnten, schafften sie das Material für große Leinwände, für Projektionsflächen her. Sie mussten das Video zeigen. Die Ausstrahlung – und das war den meisten Männern bewusst, sie hatten es bereits gesehen, wussten sie dadurch nur umso mehr, dass sie für die richtige Sache kämpfen würden – würde die Aufständischen zur Ruhe und zum Frieden bewegen. Denn was war legitimer, wenn die Vertreterin des alten Königshauses die Herrschaft Lord Fevils bestätigte, indem sie ihn heiratete?
Und dass sie damit ihre Nachkommen diesem Mann schenkte, das war allen Lan-Dan bewusst. Es war Tradition, dass nach einer Eheschließung die Nachkommenschaft sobald wie möglich gezeugt wurde. Nicht nur beim Adel – daran hielten sich alle Lan-Dan aus allen sozialen Schichten. So war es immer gewesen und so würde es immer sein. Auch wenn sich diese Botschaft unter den Männern herumgesprochen hatte, war ihre Bedeutung noch nicht bei allen Kriegerinnen angekommen. Die Lan-Dan-Offiziere mussten ihre Soldaten zu einer höheren Geschwindigkeit drängen. Per Funk bekamen sie die neuesten Botschaften von den vordersten Stellungen herein. Die Rädelsführer der Aufständischen waren die Lords Waldoshan und Sensani. Sie hatten sich heimlich mit anderen Clans verständigt. Diese beiden Männer waren aktuell aber nicht direkt mit an der Front ihrer Krieger. Pro Lord standen rund 15.000 Kämpfer an Ort und Stelle. Mit dieser Größe stellten sie die größten Clans, daher kam auch ihr Einfluss. Nur Lord Griggelholm stellte eine ebenso große Armee, die aber auf der Seite Lord Fevils war. Griggelholm war ein besonders gläubiger Lan-Dan. Konservativ und mit einem extremen nationalen Bewusstsein. Sie wussten nicht wie, aber Fevil hatte es geschafft, diesen Mann auf seine Seite zu ziehen. Sie konnten nur erahnen, dass es mit der Hexerei, und der damit verbundenen Unrechtmäßigkeit der Königsfamilie an der Macht gewesen zu sein, zu tun gehabt haben musste. Sie trauten ihm hingegen nicht zu, dass er an dem Massaker, dem Überfall beteiligt gewesen war.
Wer dies allerdings war, das wussten die Königstreuen nun.
Und deswegen standen die Lords neben Jolanda und nicht bei ihren Männern. Sie war dank des Erbeerinhas, den sie in Massen hatte schlucken müssen, wieder so weit auf den Beinen, dass sie sich mit einbringen konnte. Nur war das, was keine Hexerei, sondern eine Gabe war, schwieriger, als sie sich das gedacht hatte. Sie versuchte, Kontakt zu ihrem Ritter-Schmetterling aufzunehmen...
…Der aber hatte seinen eigenen Kopf und schoss nun durch die Gänge – auf der Suche nach der ritterlichsten Tat, die ein Ritter begehen konnte: Die Rettung einer Jungfrau.
»Zteckzt du hier? «, schaute sein Köpfchen mal in den Raum rein, dann wieder in einen anderen.
»Zreckelich viele Zimmer haben die zich hier angelegt«, schimpfte er im Flug und überprüfte sein Täschchen. Aha, da war noch eine Ampulle. Gut, dass er immer noch eine Notreserve Erdbeerinha dabei hatte. Zazzel flog weiter, zog das Gläschen und schluckte den Kraftmacher in einem Zug herunter. Kaum war die wunderbare Köstlichkeit in ihm drinnen, da schoss er nur noch schneller von Raum zu Raum.
Zum Glück waren sie nicht abgeschlossen, freute sich der Schmetterling.
Schlüssel waren nämlich sowieso eine Erfindung, die eigentlich überflüssig war.
Kaum hatte er einen Gang durch, da stieß er auf eine Abzweigung. Mit einem schnellen Blick nahm er wahr, dass sein unsichtbarer Freund hier voll zu Gange war. Eine knapp zehn Mann starke Gruppe kämpfte am Ende des Korridors gegen den unsichtbaren Angreifer.
Zazzel wusste nicht, ob dieser wunderherrliche Geist ihn verstanden hatte, als er ihm erklärt hatte, dass es wohl »znuckeltuffelig« von ihm wäre, wenn sie auf getrennten Wegen nach der Prinzessin suchen würden. Die ganze Zeit wusste er nicht, ob er ihm nun schwebend folgte oder nicht. In seiner unsichtbaren Welt war er bestimmt einer der größten Geisterritter, die es gab. Ein universaler Superheld, der aus einem Land voller Erdbeeren stammte und dort den befreiten adligen Damen eine Heimat bieten konnte, bis sie sich seines Minnedienstes nicht mehr verwehren konnten, und ihm zu Füßen lagen.
Aber, oho, durchzuckte es Zazzel, der dem verzweifelten Kampf der Lan-Dan
Weitere Kostenlose Bücher