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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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an einem x-beliebigen Ort, den er immer für ähnliche Zwecke gebrauchte?
     Gerade hatte er noch den blauen Himmel wahrgenommen, da sah Elbono den Nila-Offizier von vorhin, der ihm zugeteilt worden war. Der Rotuniformierte winkte ihm auf die Distanz und kam auf ihn zu. Dr. Sandokan Elbono verstand und ging ihm entgegen.
     »Sir«, sagte der Mann mit Freude in der Stimme, als sie in Hörweite waren. »Ist dies nicht ein Schatz?«, der Offizier ließ Elbono aber nicht zur Antwort kommen. »Claudius selber kommt hier öfters her, um alles zu vergessen«, sagte der Nila und war sich nicht sicher, ob Dr. Sandokan Elbono diese sehr offensichtliche Lüge erkannte. Claudius kam hier niemals her. Niemand wusste genau, wo und wann sich Claudius Brutus Drachus irgendwo aufhielt. Hier garantiert nicht. Der Nila war zwar Elbono zugeteilt worden, aber zum engsten Stab des Vorsitzenden gehörte er nicht. Er hatte seine Instruktionen und sollte dem Gast die Dinge zeigen, die er sehen wollte. Wann und wie der Vorsitzende der Union ihn empfangen würde, das wusste niemand. Auch wusste niemand genau, wie wichtig Dr. Sandokan Elbono dem Vorsitzenden tatsächlich war. Die selbst geschriebene Karte zeugte allerdings davon, dass der Mann hier Claudius zumindest zu dem Zeitpunkt des Schreibens wichtig gewesen war. Ob das heute immer noch so war, das konnte niemand sagen. Sie alle wussten um das launische Gemüt des Vorsitzenden... und den Mund würde hier niemand deswegen aufmachen.
     Warum dieser Platz hier allerdings existierte, warum ein Architekt diesen hier eingelassen hatte, das wussten nur wenige.
     Der Nila hatte lediglich den Befehl, ihn hierher zu bringen, auf das »Okay« zu warten und ihn dann weiterzuführen. Ein wenig verwundert war er schon über Dr. Sandokan Elbono. Personen, die mit solchen Einladungen hier auftauchten, strotzten nur so vor Stolz – und das taten sie auch meist lautstark. Doch dieser hier, ja, wie sollte er es sagen… er war so eigenartig ruhig, in seinem feinen Anzug. Er hatte nicht den Eindruck, dass er hierher passte – aber… irgendwie schon. Die stumme Aura, die diesen Mann zu umgeben schien, war wundervoll böse. Beeindruckend – ohne Zweifel. Aber das war sie bei den meisten Lebewesen hier, die sich in diesem Bereich aufhalten durften. Zwar waren sie von dem eigentlichen Aufenthaltsgebiet des Vorsitzenden noch weit entfernt, aber hier kamen alle Persönlichkeiten des Universums zusammen, die wichtig waren. Und eines war dabei klar: gut konnten sie nicht sein.
     Dr. Sandokan Elbono nahm wahr, dass der Nila neben ihm ihn hier hinhielt.
     Es pochte in Elbonos Herz… und pochte. Aber er war ruhig. Wenn er hier ausfallend werden würde, dann würde es nicht unbedingt das Ende seiner Reise bedeuten – aber zumindest eine Entfernung von seinem Ziel.
     Der Nila neben ihm wusste nicht, dass er mit seinem Leben spielte. Elbono hatte Hunger. Zu seinem Glück bekam der Nila-Offizier gerade in diesem Moment durch den implantierten Lautsprecher hinter seinem rechten Ohr das »Okay«. Dr. Sandokan Elbono war gecheckt worden. Der Offizier wusste selber nicht, dass unter diesem Rasen eine Anlage installiert worden war, die jeden Besucher scannte. Seit dem Attentatsversuch mit einer Androidenfrau, einer Klonfrau, war diese Vorsichtsmaßnahme eingerichtet worden. Das Ergebnis des Scans: Dr. Sandokan Elbono war ein Mensch aus Fleisch und Blut, keine versteckten Waffen, keine Chips – keine feststellbare biologische Verseuchung.
     Diese Anlage war so geheim, dass selbst der Nila nie wieder in seinem Leben solch eine Aufgabe, die Betreuung eines Gastes, bekommen würde. Lediglich der nächste Nila, dem ebenfalls gesagt werden würde, dass dieser Platz tatsächlich eine einsame Einzigartigkeit war, würde wieder hierherkommen, mit einem nächsten Gast, dessen Identität überprüft werden müsste. »Sir«, zeigte der Nila nun auf eines der Portale. »Wenn ihr mir bitte folgen würdet?«
     Ohne ein Wort zu sagen, ging Dr. Sandokan Elbono ihm hinterher. Kaum hatten sie die schweren Marmorsäulen passiert, da füllte sich der Gang dahinter mit Stimmen. Hier herrschte Leben, hier wurde verkehrt. Adlige Damen, Diplomaten, Botschafter, Beamte, Nila-Offiziere – eigentlich alles, was die Union zu bieten hatte, was von Rang und Namen war, war hier anzutreffen. Zehntausendfach. Sie kamen und gingen.
     Das Herz, das schwarze Herz, von dem die Linien ausgingen, spürte, wie es immer wundervoller wurde. Korruption,

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