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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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wahrzunehmen, beinahe so, als hätte er dies erwartet, während der Nila verächtlich die Stirn runzelte.
     »Sir, ihr müsst entschuldigen«, gab er sich selber entsetzt. »Normal ist das hier nicht.«
     Es dauerte nur wenige Sekunden, da konnten sie schon erkennen, was der Auslöser dafür war. Eine Truppe von Nilas in Schutzanzügen hatte eine kleine Grünfläche, eindeutig ein hinter Sträuchern und Blumen angelegter Lustplatz, abgesperrt. Sie konnten die Energiebarrieren erkennen, die darum errichtet wurden. Die Männer in den Schutzanzügen untersuchten und entfernten bereits diese Brühe, diesen Schleim, diese gelb-braune Masse, die sich dort befand. Zu hören war nichts, nur der Geruch, der es vor der Errichtung der Energiebarriere herausgeschafft hatte, stand immer noch in der Luft. Der Nila-Offizier führte ihn schnell weiter, sah dabei aber nicht, wie der Blick von Elbono an einem Nila-General hängen blieb.
     Der General stand leblos versteckt in einer dunklen Ecke, abseits des Geschehens. Das Grün an seinen Stiefeln ließ erkennen, dass er vorher auf dem kleinen Platz gewesen war, den sie nun abgeriegelt hatten.
     Der General bemerkte Elbono, und folgte ihm stumm mit seinem Blick, ohne eine Regung zu zeigen. Der Nila ging mit seinem Gast weiter und merkte nicht, wie der General sich aus seiner leblosen Haltung löste…und ihnen folgte.
     Kaum waren sie ein Stück weiter gegangen, da verbesserte sich die Luft spürbar. »Ahhh«, sog der Nila sie ein, glücklich, von dieser Pest befreit zu sein.
     »Sir«, sagte er nach einer weiteren Abbiegung und schaute Dr. Sandokan Elbono an. Der überraschte Ausdruck war dem Offizier ins Gesicht geschrieben.
     »Sir?!«, zeigte er erstaunt auf dessen Gesicht.
     Von dessen Hals zogen sich schwarze Linien nach oben. Oberhalb des Kragens bis über sein Kinn, kurz unter der Nase, war das Netz schon so dicht, dass es eine geschlossene, schwarze Fläche bildete.
     »Sir… Sir…«, stotterte er und deutete Elbono damit an, dass er sich selber einmal im Spiegel betrachten sollte.
     Doch der Mann, das Wesen vor ihm, schien daran überhaupt nicht interessiert zu sein… und sagte nichts.
     »Wenn… wenn… ihr nicht wollt… wir sind jetzt da!«, sagte der Nila nun und zeigte an zwei Ordonanzen vorbei, die neben zwei Nila-Wachen standen. Sie warteten bereits auf ihn vor einem kleinen Saal. Anscheinend sollte hier der Empfang, das Zusammentreffen mit Claudius Brutus Drachus sein – doch hier sollte der Gast warten… und die Ordonanzen würden ihm das Leben bis dahin versüßen.
     »Sir, wenn ich euch bitten dürfte«, sagte der Nila nun wieder mit einer gefassteren Stimme. In ihm fiel gerade die Entscheidung, dass er seinen Vorgesetzen über die Veränderung in und an dem Mann informieren musste, bevor er mit Claudius zusammentraf. Aber genau in dem Moment blickte Elbono ihn starr an… und trieb dem Nila damit eine Sterbensangst ein.
     Er spürte, er fühlte, wie er, wie es in seinem Kopf war!
     Die Raumtemperatur schien zu fallen, der Nila fror. Die beiden Ordonanzen in ihren knappen Kleidchen gaben sich wegen des Temperatursturzes, des kalten Hauches überrascht und entfernten sich einfach in wärmere Bereiche. Wenn es vorbei war, würden sie wiederkommen. Und wenn ihr Gast etwas wollte, würden sie das schon erfahren. Auch die Wachen nahmen den Temperaturumschwung wahr, hielten aber diszipliniert ihre Stellungen. Der Offizier vor Elbono zitterte, vor Kälte… und Angst. Er wollte weg, so schnell wie möglich weg. Flucht! Entkommen!
     »Sir«, sagte er nun hektischer und löste damit diesen unheimlichen Blick von ihm.
     »Folgen sie mir bitte hier hinein«, ging er vor. Sie sahen nicht, wie der General sich nicht weit weg, in Sichtweite, in einer dunklen Nische postierte…und wartete. Auch bekamen sie nicht mit, wie die unsichtbaren Augen, die in der gesamten Residenz, eigentlich überall auf Magnolia installiert, die Veränderung an dem Besucher wahrnahmen. Aufgrund reiner Routine informierte die für diesen Bereich zuständige Person eine Sicherheitseinheit mit einem Arzt, die den Gast noch einmal untersuchen sollte – und sie waren schnell…
     …Wie von einer unsichtbaren Hand geleitet, löste sich der General stumm aus seiner Position und bewegte sich ihnen zwei, drei Gänge entgegen.
     Zwei Nila-Wachen gingen dem Ärzteteam voraus. Der General stoppte sie in einem entlegenen Winkel. In ihren roten Uniformen nahmen sie Haltung an, und auch

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