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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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Arm und sah dann zu, dass ich aus der Haustür kam. Zielstrebig ging ich in die Richtung, aus der wir auf dem Hinweg gekommen waren.
    Ich dachte schon, Lennard hätte aufgegeben und mich endlich in Ruhe gelassen, als ein Auto neben mir aufkreuzte und er das Fenster runterließ.
    «Ich werde den ganzen Weg neben dir herfahren, das ist dir klar?!»
    «Du bist nerviger als Bernd das Brot», erwiderte ich und ging weiter. Lennard lachte und fuhr in Schritttempo neben mir her. «Ich fand den eigentlich immer ganz witzig.»
    «Wahrscheinlich, weil du einen kranken Scheißhumor hast.» Ich rieb mir über die Oberarme, die allmählich ziemlich kalt wurden.
    «Ich hab sogar Sitzheizung im Auto», grinste Lennard. «Steig ein. Na los.»
    «Aus Prinzip schon mal nicht.»
    Lennard lachte los. «Komm schon. Das ist doch nur dämlich. Außerdem musst du es mal so betrachten: Wenn du den ganzen Weg läufst und ich neben dir herfahre, dann brauchst du bestimmt noch anderthalb Stunden bis nach Hause. Wenn ich dich fahre, hast du das in maximal zwanzig Minuten hinter dir und bist mich los.»
    «Da ist was dran.» Seufzend gab ich nach und ging um das Auto herum, um auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Lennard schloss kommentarlos das Fenster, drehte die Heizung auf und gab Gas. Immerhin hielt er sein Versprechen ein.
    «Du siehst übrigens bezaubernd aus», sagte er, als wir vor unserem Haus angekommen waren und ich die Tür geöffnet hatte.
    «Du kannst mich mal», antwortete ich, stieg aus und haute die Tür hinter mir zu, ehe er etwas erwidern konnte.
    «Zu solch später Stunde noch außer Haus?!», fragte der Maskaron. «War das junge Fräulein auf einem Ball?»
    «So was in der Art», murmelte ich, weil mich um die Uhrzeit sowieso niemand mehr hören konnte.
    «Hat das junge Fräulein auch einen Namen?»
    «Louise», antwortete ich, damit er mit dem jungen Fräulein endlich aufhörte.
    «Freut mich», nickte der Maskaron, ehe ich mich durch die Tür ins Haus schob. Erst danach fuhr Lennard weiter. Gott, ich konnte diesen Kerl wirklich nicht ausstehen.
     

Kapitel 8
    «Ska?» Er stand direkt vor mir und sah mich groß durch seine Brillengläser an.
    «Was?», fragte ich lachend.
    «Versprichst du mir, dass du niemals einen anderen Jungen mehr magst, als mich?!»
    «Natürlich!», rief ich genervt. Als ob er das nicht genau wüsste. «Ich werde mich nie mit einem anderen Jungen verabreden, geschweige denn ihn mehr mögen als dich! Das ist völlig ausgeschlossen, du Doofi!»
    Er grinste erleichtert und nahm mich in die Arme.

    Ich wachte am nächsten Tag erst gegen Mittag auf und fühlte mich immer noch ganz benommen. Ich schob das auf den Alkohol, obwohl ich mir fast sicher war, dass das Gefühl eher von dem Kuss her rührte, den ich die ganze Nacht noch auf den Lippen gespürt hatte und der sich in all meinen Träumen wiederholt hatte. Das war so verwirrend, dass ich direkt nach dem Aufwachen gar nicht mehr wusste, ob es jetzt tatsächlich passiert war oder nicht. Auch wenn dieser Kuss nur wenige Sekunden gedauert hatte. Und obwohl ich wirklich nicht darüber nachdenken wollte. Er hatte mich völlig aus dem Konzept gebracht.
    Irgendwie schaffte ich es aus dem Bett und unter die Dusche. Ich drehte zweimal eiskaltes Wasser auf, um wieder zu Verstand zu kommen, ehe ich mir das Shampoo aus den Haaren spülte und mich abtrocknete. Mit noch nassen Haaren ging ich nach unten, um nach etwas Essbarem zu suchen.
    «Da bist du ja endlich!» Rüdiger saß am Esstisch und lächelte mich fröhlich an, als ich ins Wohnzimmer kam und von dort aus den Kühlschrank ansteuerte.
    «Heute Vormittag hat ein Junge hier angerufen und sich erkundigt, ob du gut nach Hause gekommen bist.» Er beäugte mich skeptisch, als überlege er, ob er mich noch aufklären müsse, oder nicht. Da er den Namen nicht genannt hatte, vermutete ich, dass es nicht Lennard gewesen war. Gott sei Dank. Ich wollte ihm auf keinen Fall unvorbereitet gegenübertreten.
    «Nils?», fragte ich, weil das der Einzige war, der mir noch als möglicher Kandidat einfiel.
    «Ja, genau! Ich kenn den Burschen, weil seine Mutter meine Frisörin ist. Eine nette Frau.»
    «Hm», machte ich und starrte auf die zwei belegten Brötchenhälften vor mir. Was auch immer das gestern mit Lenny Lennard gewesen war, es war keineswegs gut. Um genau zu sein, war es sogar katastrophal. Denn obwohl ich mir wirklich allergrößte Mühe gegeben hatte, es mir nicht anmerken zu lassen, hatte dieser Kuss etwas in

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