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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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Viertelstunde mit Dora, ehe ich gemächlich mit Rad heimfuhr. Durch diesen schnellen Abgang war ich fast eine halbe Stunde eher dran. Ich beschloss also, zur Abwechslung mal selbst zu kochen und entschied mich für das Einzige, das ich konnte. Von Nudeln mal abgesehen.

    Ich fand Mehl im Vorrat und Eier im Kühlschrank und rührte einen ganz anständigen Teig für die Pfannkuchen, ehe ich den Ersten in die Pfanne haute.
    Als ich gerade den Rest Teig aus der Schüssel kratzte, kam mein Vater nach Hause.
    «Das riecht ja gut!», rief er, als er ins Wohnzimmer kam, und strahlte mich an.
    «Das ist meine Spezialität, du wirst sie lieben!» Ich grinste ihn gut gelaunt an. «Und wenn nicht, dann wirst du so tun, als würdest du es.»
    «Aber sicher würde ich das, Liebling», lachte mein Vater und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. «Scheint, als hättest du einen guten Tag gehabt.»
    «Es war ganz lustig in der Schule», nickte ich und brachte die Pfannkuchen rüber zum Esstisch, damit wir essen konnten. «Das ist alles. Guten Appetit.»
    «Gleichfalls!»
    Rüdiger schienen die Pfannkuchen wirklich zu schmecken, sonst hätte er wohl keine drei Stück davon verdrücken können.
    «Du hast gekocht, ich räum die Küche auf», sagte er, als wir fertig waren.
    «Das ist gut, dann kann ich duschen gehen», nickte ich schnuppernd. «Meine Kleider und meine Haare stinken nach Bratenfett.»
    «Tu das! Und wenn du Lust hast, kannst du nachher wieder mit mir in den Buchladen kommen und dort ein Bisschen rumstöbern. Karin würde sich auch freuen.»
    «Klar, gerne», nickte ich, auch wenn ich nur mäßig Lust dazu hatte. Ich hatte keinen wirklichen Grund, wieder dorthin zu gehen. Meine Begeisterung für Bücher hielt sich in Grenzen. Ich hatte aufgehört mit dem Lesen, seit ich feststellen musste, dass magische Dinge nicht im wirklichen Leben passierten und Leute höchstens irgendwelche schizophrenen Psychosen hatten, statt heimlicher Begabungen. Danach kamen mir Abenteuer- und Fantasybücher immer irgendwie heuchlerisch und verlogen vor.
    Ich hatte mir gerade die Haare geföhnt und war dabei, in eine saubere, schwarze Jeans zu schlüpfen, als ich Janus draußen vor meinem Fenster hörte.
    «Louise!!! Fräulein Louise! Sie kommen zurück!»
    Ich machte den Reißverschluss der Hose zu und zog anschließend den Vorhang ein Stück zurück, um zu sehen, wie die drei Gorillas die Straße entlang auf unser Haus zukamen. Panisch schnappte ich mir ein schwarzes Top und zog es mir über, ehe ich einen violetten Kapuzenpulli überstreifte und mir meine Turnschuhe griff.
    «Louise! Die drei Musketiere sind wieder da!», rief Janus, der offenbar sehr gründlich war bei seiner einzigen Aufgabe. Ich schnürte meine Schuhe zu, stopfte mir mein Handy in die Tasche und das Portmonee in die andere und griff nach meiner Regenjacke. Der Wetterbericht hatte Gewitter für heute angekündigt, auch wenn ich davon noch nichts draußen sehen konnte.
    «Kannst du dieser hässlichen Fratze bitte das Maul stopfen?!», fauchte einer der Drei. Ich erstarrte mitten in der Bewegung und mein Herz setzte einen Moment lang aus. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Oder drehte ich jetzt völlig durch und hörte jetzt schon unsinnige Dinge von realen Personen, die mir mein Gehirn vorspielte?
    Irgendwie unentschieden blieb ich vor meiner Zimmertür stehen, während die Hausklingel ertönte. Ich könnte einfach runter gehen und dieses Missverständnis ein für alle Mal aus der Welt schaffen. Ich wollte ihrer Sekte nicht beitreten oder ihrer Gang und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sie irgendwelche Probleme mit mir hätten.
    Aber irgendetwas hielt mich davon ab. Vielleicht die Tatsache, dass Lennard mich vor ihnen gewarnt hatte. Oder diese wirklich merkwürdigen Kochjackenuniformen. Vielleicht auch der Satz, ob ich ihn mir nun eingebildet hatte, oder nicht. Vermutlich war es eine Mischung aus allem. Fakt war nur, dass ich hier weg musste, ehe sie reinkamen.
    Unten ging die Haustür auf und ich konnte die Stimme meines Vaters hören, der die drei «Schulfreunde» von mir mal wieder begrüßte.
    «Ihr habt Glück, sie ist oben!»
    Ich entschied mich gerade rechtzeitig und lief los, in das gegenüberliegende Badezimmer, schloss die Tür hinter mir und öffnete das Fenster. Es waren gut zwei Meter bis zum Boden, aber einen anderen Ausweg aus dem Haus gab es nicht, also biss ich die Zähne zusammen und sprang. Etwas unsanft landete ich auf dem Boden und rollte

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