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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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mich ab, kam aber immerhin schnell wieder auf die Füße, sodass ich gleich weiterlaufen konnte. Diese dämlichen Selbstverteidigungskurse waren doch zu etwas gut gewesen, weil sie einem dort tatsächlich auch beigebracht hatten, wie man richtig fiel, ohne sich allzu weh zu tun.
    Ich sprang über den winzigen Zaun in den nächstgelegenen Garten, lief durch drei weitere, ehe ich auf die Straße wechselte und weiter rannte.
    Ich wusste, dass er nicht direkt in der Stadt wohnte und ich vermutlich Ewigkeiten brauchen würde, um hinzugelangen, aber es gab nur eine einzige Person, die mir helfen konnte, dieses Problem aus der Welt zu schaffen.
    Es war richtig seltsam, wieder dort zu sein. Die Villa der Andersons hatte sich kaum verändert, seit ich fortgegangen war. Ich hatte hier so viele glückliche Stunden verbracht, dass es sich für mich fast so anfühlte, als würde ich nach Hause kommen.
    Völlig außer Atem kam ich in der Auffahrt an und sah irritiert auf die offene Haustür und auf Lennards Wagen, der ebenfalls geöffnet davor stand.
    Kurz darauf erschien Lenny Lennard auch schon in der Tür und warf eine Sporttasche auf die Rückbank des Autos.
    «Hey, Arschgesicht!», rief ich, als ich wieder Luft holen konnte, und marschierte auf ihn zu. «Diese drei Gorillaaffen sind gerade vor meiner Haustür aufgekreuzt und ich habe wirklich keine Lust auf dieses dämliche Spielchen, also verrate mir sofort, was es mit diesen Typen auf sich hat, damit wir zum Alltag zurückkehren, und ich dich wieder ignorieren kann!»
    Lennard sah auf und starrte mich irgendwie entgeistert an. «Wie bist du hier hergekommen, Ska?!»
    «Ich bin gelaufen, Pissnelke. Weil ich aus dem Badezimmerfenster fliehen musste, um diesen so genannten ‚Gangmitgliedern‘ aus dem Weg gehen zu können.»
    Lennard kam auf mich zu und packte mich am Arm. «Hör zu Ska… Wir müssen hier weg. Sofort.»
    «Ich geh nirgendwohin, wenn du mir nicht sagst, was Sache ist», fauchte ich und kreuzte die Arme vor der Brust. Dass er mich immer herumscheuchen musste, ging mir extrem auf die Nerven.
    «Ich werde dir alles erklären, wenn wir unterwegs sind, aber bitte, steig in den Wagen!» Er sah mich eindringlich an.
    «Aber…»
    «Ska!», rief er und starrte mir direkt in die Augen. «Vertraust du mir?»
    Ich hatte keine Ahnung, was ich dazu sagen sollte. Er hatte mir allen Grund gegeben, ihm nicht zu vertrauen, ihm niemals wieder zu vertrauen, ihm nicht zu glauben. Aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund tat ich es doch. Ich vertraute ihm. Voll und ganz. Drecks Unterbewusstsein.
    Seufzend setzte ich mich auf die Beifahrerseite und schnallte mich an. Lennard stieß ein Dankgebet zum Himmel, ehe er ebenfalls in den Wagen stieg und losfuhr.
    «Und jetzt? Wo fahren wir hin? Und was genau soll dieses ganze… HAST DU DA EINE CLOWNSPUPPE AUF DEINER RÜCKBANK SITZEN?!» Ich schrie entsetzt auf, als ich Bodo da kauern sah. Und er grinste mich immer noch so scheiße an. Gott, ich dachte den wäre ich losgeworden.
    «Ja, ehrlich gesagt, tat er mir ein bisschen Leid», antwortete Lennard. «Er kam kurz nach dir die Straße lang gerannt und rief nach dir wie ein sitzengelassenes Baby.»
    Ich starrte Lennard völlig entgeistert an, während mein Puls viel zu schnell ging und mein Hirn irgendwie versuchte, hinterherzukommen. «Ach du Scheiße!», rief ich, als mir ein Licht aufging. «Es ist ansteckend, richtig? Deswegen hast du mich damals so plötzlich gehasst! Jetzt wird mir alles klar. Gott, es tut mir so leid, Lennard! Das konnte ich doch nicht ahnen!»
    Er lachte lauthals los. «Du bist nicht verrückt und ich bin es genauso wenig», sagte er und bog in unsere Straße ein. Von den drei Kerlen war nichts mehr zu sehen. Ich hatte auch fast eine Stunde bis zu Lennards Haus gebraucht.
    «Aber…»
    «Komm schon, wir müssen ein paar Sachen von dir holen», rief er und war schon aus dem Wagen gesprungen, ehe ich irgendetwas hätte erwidern können. Gott, ich brauchte Zeit zum Nachdenken! Das hier ging mir alles viel zu schnell.
    Lennard war oben und in meinem Zimmer, noch ehe ich im Haus war.
    «Koffer, Reisetasche, irgendwas?!», fragte er, als ich ihn eingeholt hatte.
    «Sag mal, wie lange hast du eigentlich vor, zu fahren?!»
    «So lange, bis mir eine andere Lösung eingefallen ist», antwortete er schlicht und nahm meinen großen Rucksack vom Schrank, als er ihn entdeckt hatte. Ungefragt öffnete er meine Schubladen und packte meine Unterwäsche um.
    «Äh… Geht's

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