Schmetterlingsspiegel (Keshevra's Queendom) (German Edition)
richtete sich im Rückspiegel noch rasch die kurzen schwarzen Locken, bevor sie aus dem Auto stieg und ihr noch eine gute Nacht wünschte. Man wusste ja nie, ob man noch einem sexy Nachbarn begegnete auf dem Weg zur Haustür, und Danika war keine, die sich eine gute Gelegenheit entgehen ließ. Sabrìanna winkte ihr nach und tuckerte gemütlich nach Hause, war es doch inzwischen schon sehr spät geworden. Müde begab sie sich ins Badezimmer und schaute in den Spiegel. Nicht gerade eine Schönheit, die ihr da entgegen sah. Ziemlicher Durchschnitt, wie sie fand, nichts Besonderes. Lächelnd beugte sie sich vor und besah sich genauer. „Was er wohl an mir findet?“ Doch die Antwort auf diese Frage blieb ein Rätsel, denn plötzlich verschwamm der Spiegel vor ihr. Ein violetter Schmetterling flatterte quer über die Fläche, öffnete diese wie einen Reißverschluss, und die junge Frau verlor das Gleichgewicht, stürzte nach vorn und fiel… und fiel… und fiel…
Mitten in eine Welt, die wie die ihre aussah und doch ganz anders. Die Farben waren intensiver, das Licht heller, die Geräuschkulisse ähnelte einer sanften Melodie im Hintergrund. Von Pflanzen in unterschiedlichstem Grün umgeben erhob sie sich und klopfte sich die Knie ab. „Zum Glück hast du dich noch nicht ausgezogen!“ schoss ihr durch den Kopf, und sie musste über sich selbst lachen. Neugierig schaute sie sich um, machte ein paar Schritte in die Welt hinein, die sich um sie herum in ihrer schönsten Pracht zeigte. Exotische Blumen verströmten einen berauschenden Duft, Tau glitzerte auf den Grashalmen, und ein strahlendblauer Himmel wölbte sich über dem Tal. Es war atemberaubend schön hier, so sehr, dass sie entzückt seufzte. Doch schon im nächsten Moment blieb sie erschrocken stehen, denn vor ihr erhob sich ein rotgoldener Berg aus dem Grün, wie ein U-Boot, das die Meeresoberfläche durchbricht. Noch während sie ihn erschrocken anstarrte, löste sich etwas aus dem Blumenmeer und erhob sich nach oben. Sie blinzelte heftig und erkannte schließlich einen Hals und darauf saß ein echsenartiger Kopf, der zu Sabrìanna schwenkte und sie aus grünen Augen musterte. Mit einem kleinen Schreckenslaut wich sie zurück – der Berg war ein Drache! Ein Drache? Unmöglich, aber wahr: Ein Drache, der sprach, und zwar zu ihr! „Hallo Sabrìanna! Willkommen in meiner Welt!“ begrüßte er sie nämlich freundlich, auch wenn seine Stimme ihr durch und durch ging, wie der Klang einer alten Glocke. „Wie… was… woher?“ „Du wirst alles bald verstehen!“ beruhigte er sie mit einem leichten Lächeln, „komm, ich zeige dir alles!“ Schon senkte er seinen massigen Körper auf den Boden und breitete die ledrigen Schwingen aus, dass seine rotgoldenen Schuppen nur so im Sonnenlicht glitzerten. Zögernd trat sie auf ihn zu, und auf seine einladende Geste hin, kletterte sie sogar auf seinen Rücken. Sie konnte sich selbst nicht erklären, wieso sie das alles so locker wegsteckte, wieso sie nicht in Panik verfiel bei dieser so surrealen Begegnung. Ein wenig mulmig war ihr allerdings schon, und sie klammerte sich ganz fest an den echsenartigen Leib, als jener zum Flug ansetzte. Doch als sie erst einmal abgehoben hatten, vergaß sie alle Furcht, blickte staunend auf die märchenhafte Landschaft herab, die sich unter ihnen ausbreitete: Schneebedeckte Berge in der Ferne, glitzernde Flüsse, die ein Netzwerk von Blau in die herrlichsten Schattierungen von Grün malten. Es war irgendwie typisch irisch - und doch so verschieden von der Welt, die sie gewohnt war. Die Blonde kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und äußerte das auch hingerissen: „Wow! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Diese Traumwelt ist absolut atemberaubend!“ Der Drache drehte den Kopf und lächelte sie über seine schuppige Schulter hinweg an, auch wenn das mit den scharfen Zähnen in seinem breiten Maul recht bedrohlich ausschaute. „Freut mich, dass es dir gefällt! Wollen wir landen?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, setzte er neben einem klaren See zwischen unterschiedlich hohen Hügeln auf und ließ sie von seinem Rücken gleiten. „Es ist wirklich traumhaft hier! Überwältigend, da weiß man ja gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll!“ zeigte sich die junge Frau tief beeindruckt, und ihre Augen funkelten vor Freude, „aber… wer bist du?“ Dass sie mit einem Drachen sprach, kam ihr überhaupt nicht merkwürdig vor, ebenso wenig wie die Welt, in die er sie
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