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Schmidts Bewährung

Schmidts Bewährung

Titel: Schmidts Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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Bush hat keine Kapazitäten für Special Events.
    Er lächelte sie an. Polk, Polk. Interessant, aber lieber keine voreiligen Schlüsse betreffs Familie und Herkunft ziehen. Der Name konnte eine Kurzform von Polski oder Pohlstein sein. Oder so, falls er sich erlauben durfte, Charlottes und Carries bezaubernde Redewendung einmal auszuleihen. Amüsant, wie verbindend die Zugehörigkeit zur selben Generation war, sie war stärker als Erziehungs- und Klassenunterschiede. Warum sollte man Neger nicht Schwarze nennen? Die Redewendung konnte man in gepflegten Unterhaltungen nicht mehr benutzen; das wußte Schmidt, aber er unterhielt sich ja nicht, er dachte nur.
    Also brauchen wir Geld für den Anfang. Für das neue Büro und als Betriebskapital. Willst du uns helfen?
    Mal langsam. Ich bin immer bereit, dir zu helfen, aber dazu muß ich ein paar Dinge wissen. Erstens: Wieviel Geld brauchst du von mir, zweitens, wieviel eigene Ersparnisse und wieviel von Mutters Erbe hast du noch, und drittens, wie steht’s mit deinem Partner, Mr. Polk? Hat er das Geld, das er in dieses Unternehmen investieren müßte? Und wie paßt Jon in den Plan? Ich nehme an, dir ist klar, daß er bis zum Hals in Schwierigkeiten steckt. Auch in finanziellen.
    Sie nannte ihre Summe. Sie war noch um einiges höher, als Schmidt erwartet hatte.
    Das alles hat mit Jon nichts zu tun, fuhr sie fort, man tut ja nichts dem Feind zuliebe. Es hat sich ergeben, daß derPreis, den du mir gezahlt hast, als du mir meinen Anteil an diesem Haus abgekauft hast, nicht reichte, das Haus in Claverack samt Renovierungskosten und die Wohnung in der Stadt zu bezahlen, also habe ich das Geld von Mutter und meine Reserven fast ganz aufgebraucht. Die Unterlagen und Auszüge habe ich mitgebracht, falls du einen Blick darauf werfen willst. Harry hat noch etwas Bargeld. Den Rest hat er für eine Loftwohnung ausgegeben, die er vor ein paar Jahren gekauft und ausgebaut hat. Er meint, die kann er beleihen, aber nicht sehr hoch. Vorläufig muß ich der Partner mit dem Geld sein!
    Ich verstehe. Ich hoffe, dir ist klar, daß ich damals, als ich dir dein Anwartschaftsrecht abkaufte – das, was du deinen Anteil am Haus nennst –, einfach den Marktpreis bezahlt habe. Offen gesagt: Mir ist nie in den Sinn gekommen, daß diese Summe hoch genug sein sollte, um dir den Kauf und die Renovierung dieses Hauses auf dem Land zu ermöglichen, das du haben wolltest, um Tür an Tür mit den Eltern Riker zu sein, und dazu noch reichen sollte, um das Apartment in der Stadt zu kaufen. Wollten nicht die Rikers dir und Jon das Geld für das Apartment geben? Ich erinnere mich noch, wie du mir erzählt hast, daß das so geplant sei.
    Tja, aber er hat sich entschlossen, nicht so viel Geld von ihnen annehmen zu wollen. Du brauchst nicht das Gesicht zu verziehen. Renata meinte, er sei im Recht. Sie sagte, wenn er das Geld von seiner Mutter annähme – Myron hat nicht viel, deshalb hätte es von ihr kommen müssen –, dann würde er sich noch abhängiger von ihr fühlen. Also haben wir, soviel wir konnten, von der Bank geliehen, und ich habe Mutters Geld dazugegeben.
    Die Ausübung des Psychoanalytikerberufs barg Unmengen von Vorteilen. Wie ausgezeichnet dieser Beruf geeignet war, den Vater einer Frau zu quälen, die der Sohneiner Analytikerin heiraten wollte, hatte Schmidt bereits am eigenen Leib erfahren. Dies hier war ein neuer Aspekt: Die Dame konnte von einer finanziellen Verpflichtung gegenüber dem Sohn und dessen Frau zurücktreten und die beiden am Ende auch noch überzeugen, daß sie ihnen einen Gefallen damit tue. Ihnen dazu verhelfe, ›das Leben zu meistern‹, war wahrscheinlich der Modebegriff dafür.
    Ich verstehe, erklärte er ihr.
    Im selben Augenblick bedauerte Schmidt, daß er sich wiederholt hatte. Höchste Zeit, sich diese automatischen Erwiderungen wieder abzugewöhnen. Sie beruhigten die Nerven, aber dazu konnte er ebensogut den Blick auf den Rosenbusch richten. Es half alles nichts. Er mußte weiterfragen, auch wenn es ihm noch so sehr widerstrebte.
    Und wie habt ihr es mit den Grundbucheintragungen gehalten, du und Jon – ich meine, wem gehört was? Ich nehme an, daß du als Eigentümerin des Hauses in Claverack eingetragen bist, aber was ist mit dem Apartment? Bürgt ihr beide für das Geld, das ihr von der Bank geliehen habt?
    Wir dachten, wir sollten beide als Eigentümer in Claverack und in der Stadt im Grundbuch stehen. Den Kreditvertrag habe ich unterschrieben, glaube ich.

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