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Schmidts Bewährung

Schmidts Bewährung

Titel: Schmidts Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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in Pittsfield an, bei einer erstklassigen, damals liberalen Zeitung, die Jay Kane gehörte. Jay war bekannt geworden, als er sich für Ed Brookes Senatskampagne und Proteste gegen den Krieg stark machte. Die kleine Schlange war Hausgast von Jay und seiner Frau Sue, die mit Mary ein Zimmer im Milton College geteilt hatte. Mary hatte ein paar Jahre vorher Jays Dangerous Games herausgebracht, und in dem Sommer, als Charlotte bei der Zeitung hospitierte, stand das Buch immer noch auf der Bestsellerliste und machte Jay reicher und reicher. Wer hat, dem wird gegeben. Schmidt erinnerte sich an Charlottes Anrufe – sie klang ein wenig zu atemlos, das hatte ihm Sorgen gemacht – und ihre Schilderungen der glanzvollen Ereignisse im Haus der Kanes. Er hätte schwören können, daß sie selig war.
    Carrie sagte: Mann, die Probleme hätte ich gerne gehabt. Dieser Oggle-Sowieso hat dir also einen Job gegeben.
    Von wegen. Ich sah mich schon für alle Zeiten da festsitzen, als seine Assistentin, zuständig für die Glückwunschkarten zum Geburtstag an Kongreßmitglieder und ihre Gattinnen. Zu was anderem war Miss Schmidt doch nicht zu gebrauchen, sie konnte sich ja nicht mal selbst einenJob suchen. Nein danke! Ich habe meinen Job ganz allein gefunden, über die Stellenvermittlung im College, genau wie die anderen auch. Nur Dad findet ihn Scheiße, weil ich PR für Tabak mache. Aber Lobbys für Steuervergünstigungen zusammenbringen, wie Dick Ogglethorpe, das ist okay.
    Ach, ich habe meine Fühler eingezogen, das kannst du mir glauben. Jetzt, nachdem die Obmänner deiner Auftraggeber dem Kongreß alle erklärt haben, Zigaretten würden doch nicht süchtig machen, hast du vielleicht sowieso keine Arbeit mehr. Jeder wird von selbst einsehen, daß diese Herren nur liebenswürdige Geschäftsleute sind. PR werden sie gar nicht mehr brauchen!
    Sehr komisch. Du glaubst wohl, ich kenne mich nur mit Tabak aus und sonst gar nichts. Na ja, du warst immer sehr aufbauend.
    Durchaus nicht. Ich kann mir genausogut vorstellen, daß du Kampagnen für Imbißstuben machst – oder für den Sierra Club. Ist doch alles das gleiche. Arbeit an einem Fall, Interessenvertretung eines Kunden.
    Genauso hast du auch von deinen Mandanten gedacht, als du noch welche hattest. Hey, diese Lasagne sind phantastisch. Hast du sie wirklich ganz und gar selbst gemacht?
    Nur die Füllung, die Pasta nicht. Die habe ich beim Italiener im Einkaufszentrum geholt. Aber ich hätte den Teig auch selbst machen können, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte. Mama hat’s mir gezeigt.
    Ist ja cool.
    Sie nahm sich noch eine Portion, machte sich aber nicht die Mühe, die Schüssel an Carrie oder Schmidt weiterzureichen. Dafür hielt sie ihr leeres Glas hoch.
    Carrie füllte es. Schmeckt er dir? Dein Dad hat die Flasche besorgt. Er sagte, wir müßten italienischen Wein dazu trinken.
    Typisch. Seinen guten Wein spart er immer für besondere Gelegenheiten auf. Dieser ist übrigens ganz okay.
    Das war auch ein Tiefschlag. Da der französische Wein aus ihrem Geburtsjahr Schmidts Ansprüchen nicht genügte, hatte er Kisten des nächsten großen Jahrgangs gelagert, der am Abend vor ihrer Hochzeit und zur Feier der Geburt ihres ersten Kindes hätte getrunken werden sollen. Den ersten Anlaß hatte er verpaßt. Entweder hatten die Rikers, die alle Arrangements übernommen hatten, kein Essen zum Polterabend gegeben, oder er war nicht eingeladen worden. Daß der Wein sich bis zum zweiten Anlaß halten würde, konnte man nur hoffen.
    Dies ist für mich eine besondere Gelegenheit, Charlotte, sagte er, und der Wein ist ein großer Chianti, nicht nur ganz okay. Morgen abend können wir Lammfleisch grillen und eine Flasche Burgunder köpfen.
    Wenn ich dann noch da bin.
    Es war Zeit für Carries Fuß, wieder Schmidts Bein aufzusuchen. Die Berührung war zärtlich, aber unruhig, bis Carrie aufstand, um den Tisch abzuräumen.
    Ich mache jetzt Kaffee. Wollt ihr zwei euch in der Bibliothek unterhalten, bis ich hier fertig bin? Ich bringe euch dann den Kaffee.
    Danke, Carrie, ich bin geschafft. Keinen Kaffee und keine Unterhaltung mit meinem Vater heute abend. Ich kann nicht mehr, muß mich erst ausruhen. Morgen früh, wenn es dir recht ist.
    Wirklich, Charlotte? Meinst du nicht, du schläfst besser, wenn wir uns ein bißchen unterhalten, bevor du zu Bett gehst?
    Dad, das hat Zeit.
    Er kam früh herunter und war ganz leise, um Carrie nicht im Schlaf zu stören. Das Bettzeug auf seiner Seite bestätigte seine

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