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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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du mit deiner Mami und deinem Papi durch die Wüste geflohen bist, da kamen geile Polizisten und haben deiner Mami die Kleider geklaut. Als dein Papi sie dafür ausgeschimpft hat, haben ihn die Polizisten einfach totgeschossen und der Mami so lange mit ihren dicken Pimmeln in den Bauch gepiekt, bis sie angefangen hat, vor Schmerzen zu brüllen, und dann verblutet ist.«
    »Ich finde«, mischte sich die Großherzogin ein, »die Geschichte mit den Fischen irgendwie kindgerechter.«
    »Man kann aber nicht einfach behaupten, dass die Neandertaler deswegen gestorben sind, weil sie nicht genug Fisch gegessen haben. Die restlichen Rheinländer waren evolutionstechnisch erfolgreicher und haben sich daher durchgesetzt.«
    »Weil sie so klug waren, Hering zu essen«, beharrte Berger.
    Gräfin Rosa wurde laut. »In den rheinischen Wäldern gibt es keine Heringe!«
    »Jetzt nicht mehr.«
    Alles musste lachen, sogar der sonst so ernste Comisario García Vidal. »Da dieses Thema nun ausdiskutiert scheint, würde mich interessieren, wann denn eigentlich das große Ereignis der offiziellen gräflichen Verlobung stattfinden soll.«
    Selbst diese nach Bergers Maßstäben indiskrete Frage konnte ihm heute die gute Laune nicht verderben. »Nächstes Wochenende.«
    »Und wie viele Gäste werden erwartet?«
    »Um die sechshundert«, flötete die Gräfin.
    García Vidal grinste böse. »Wenn aber nur ein paar mehr kommen sollten, werden die ersten Gäste am anderen Ende des Grundstücks über die Klippe ins Meer geschoben.«
    »Das hoffe ich doch.« Berger warf seiner Gräfin eine Kusshand zu. »Wir machen diesen ganzen Zirkus ja sowieso nur, um die in den rheinischen Wäldern jagenden Adelsscharen so weit zu dezimieren, dass sich die Heringe wieder in den Villeforst trauen. Und für jeden ›Von und Zu‹, den wir auf diese elegante Weise entsorgt haben, kassieren wir eine Prämie.«
    »Wenn die wirklich alle über die Klippe springen«, die Großherzogin rührte in ihrem Cortado, »müssen wir damit rechnen, dass sich das Meer gegen so viel angeborene Gehässigkeit wehren wird.«
    Angela Bischoff lachte auf. »Man stelle sich vor, es gäbe wirklich das Jenseits mit Petrus an der Rezeption. Dann wäre das der erste Tumult in der Himmelsgeschichte.«
    »Kind«, fuhr die Großherzogin an Rosa gewandt fort. »Du und Angela, ihr wolltet euch doch vor dem großen Ereignis noch einmal so richtig von innen her aufmöbeln lassen.«
    »Schon«, bestätigte die Gräfin, »wir wissen nur nicht genau, wo. Das Wellness-Angebot auf Mallorca ist riesig. Da ist es gar nicht einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen.«
    Berger stutzte. »Was gibt es denn da zu trennen? Hinlegen, massieren lassen, wohlfühlen, fertig! So schwierig kann das doch nicht sein, oder?«
    »Ahnungslosigkeit, dein Name ist Berger«, Angela Bischoff lachte auf. »Das fängt schon mit der Auswahl des Ambientes an. Dann ist es wichtig, dass die Anwendungen von Fachleuten durchgeführt werden, und letzten Endes gibt das den Ausschlag, was gemacht wird.«
    »Zu meiner Zeit gab es nur Massageöl. Aber da hat einem schon ein ganz kleines Fläschchen die ganze Nacht lang Spaß gemacht.«
    Alles sah auf Tante Auguste, die mit einem breiten Grinsen ihr Kinn auf ihren Gehstock stützte.
    »Zu deiner Zeit«, sagte Gräfin Rosa, um dem Gespräch wieder eine seriöse Note zu geben, »regierte auch noch Bismarck. Heutzutage muss man schon Fachmann sein, um den Überblick zu behalten.«
    »Uns reichte damals ein kurzer Blick auf den Masseur.«
    »Tantchen!«, herrschte Rosa sie an.
    »Ich meine ja nur«, brummte die alte Dame beleidigt.
    »Und zwischen was kann man sich da entscheiden?«, fragte García Vidal neugierig.
    »In den gehobenen Einrichtungen gibt es für jeden etwas …«
    »… und von allem ein bisschen«, führte Angela Bischoff die Rede der Gräfin fort. »Es bleibt jedem selbst überlassen, welches Relaxanz-Gift von welcher Spinne er nimmt oder mit was die Wickel getränkt sind, die man bekommt.«
    Der Comisario ließ nicht locker. »Und was steht da zur Auswahl? Bei den Wickeln zum Beispiel?«
    »Das kommt ganz auf den Geldbeutel an. Eine eher günstige Variante ist Kamelmilch. Bei Eselsmilch wird es dann schon teurer, und wer Stutenmilch verlangt, muss tief in die Tasche greifen.«
    »Und für Kassenpatienten gibt’s das Bad im Ejakulat von Kampfstieren«, fügte Berger trocken an. »Die müssen die Viecher vorher nur selbst melken.«
    Die Gräfin lief vor Verlegenheit rot an.

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