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Schnabel, Andreas

Schnabel, Andreas

Titel: Schnabel, Andreas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tod inclusive
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Was sie aber mehr entsetzte, war nicht der derbe Spruch ihres Verlobten, sondern die Tatsache, dass sich die Großherzogin vor Lachen auf die Schenkel klopfte. »Tante Auguste, etwas mehr Contenance, wenn ich bitten darf.«
    »Wieso denn?« Die alte Dame klatschte sich prustend mit Berger ab. »Den muss ich mir für meine Bridge-Runde merken. Meine Mädels werden sich ausschütten vor Lachen.« Sie hatte Mühe, sich zu beruhigen.
    Mitten in das allgemeine Gelächter hinein klingelte Garcia Vidals Handy. Nach ein paar ›Sí‹ und einem abschließenden »Adios« beendete er das Gespräch.
    »Señor Residente, der Tag droht für Sie ein guter zu werden«, sagte er dann.
    Berger horchte auf und sah ihn gespannt an.
    »Ich nehme an, Sie ahnen es schon. Wir wurden soeben zu einer Leiche gerufen.«
    *
    Als die beiden in der Cala S’Almunia eintrafen, einer Bucht südlich von Cala Llombards, herrschte dort so etwas wie eine betretene Volksfeststimmung. Badegäste und Schaulustige waren ob der Tatsache, dass da eine Leiche badete, zwar befangen, wollten aber auf jeden Fall zu denen gehören, die einen Blick auf sie warfen, wenn er auch nur kurz war. Garcia Vidal und Berger hatten Mühe, sich den Weg über die steile Treppe, die voller Menschen war, hinunter in die Bucht zu bahnen.
    Schon von Weitem war das Gezeter von Comandante Hidalgo zu hören. Der Chef der örtlichen Polizei, der Policía Local, hatte schon einmal vorsorglich schlechte Laune, denn er wusste, dass er sich die Frage, wie es passieren konnte, dass ausgerechnet in der Hauptsaison, vor all den Touristen, eine Leiche in die Cala S’Almunia gespült wurde, von seinem Bürgermeister würde anhören müssen. Also gab er sie an den Comisario weiter. »Señor, wie kann so etwas passieren?«
    »Ruhig Blut, Comandante. Lassen Sie uns doch erst einmal sehen, wer wie gestorben ist, dann wissen wir vielleicht auch, warum er sich ausgerechnet Ihr Gebiet ausgesucht hat.«
    An der Südseite der Bucht hatten Polizeitaucher die Leiche an ein Schlauchboot gebunden, um sie vorsichtig an den Strand zu ziehen. Diese Vorgehensweise zeigte García Vidal, dass sie wohl schon etwas länger im Wasser schwamm. Es war offenbar nicht möglich, sie vom Wasser aus zu bergen, ohne größeren Schaden anzurichten.
    Als man den Toten, es war ein vollständig bekleideter Mann, ins flache Wasser gezogen hatte, wurde der Körper mit Hilfe einer Schaufeltrage vorsichtig aus dem Wasser gehoben und an Land getragen. Die Kollegen der Guardia Civil hatten inzwischen einen Pavillon aufgebaut, den sie über die Leiche stellten, um sie den neugierigen Blicken der Gaffer zu entziehen. Der Nachteil dieses Sichtschutzes war der, dass sich der oftmals nicht angenehme Geruch einer Leiche im kleinen, von der Sonne beschienenen Zelt besonders gut entfalten konnte.
    »Weiß man schon, um wen es sich handelt?«, polterte Hidalgo los, als er den Pavillon betrat.
    »Er hat Sie mit Sicherheit nicht gekannt«, entgegnete Berger trocken. »Sonst hätte er sich in aller Stille im Norden der Insel aufgehängt.«
    Hidalgo tat gut daran, diese Gehässigkeit geflissentlich zu überhören. Der Residente war schon seit Jahren sein erklärter Lieblingsfeind, doch er wusste nur zu gut, dass er dem Deutschen im verbalen Duell unterlegen war, selbst wenn sie Mallorquin miteinander sprachen.
    García Vidal wandte sich an den Gerichtsmediziner. »Señor Medico, können Sie uns schon etwas sagen?«
    Der Doc hatte die Leiche inzwischen teilweise entkleidet und ermittelte mit einem einer Lanze ähnlichen Thermometer die Lebertemperatur.
    »Hm – die Kerntemperatur liegt leicht unter der Wassertemperatur, das bedeutet, dass er die Nacht über im Meer war. Sehr viel länger kann er nicht im Wasser gelegen haben, sonst wäre sein Zustand weitaus desolater.«
    »Dass er lange Hosen trägt, spricht wohl ebenfalls dafür, dass er in der Nacht umgekommen ist«, ergänzte der Comisario.
    Sie durchsuchten seine Kleidung nach Papieren und Wertgegenständen, doch sämtliche Taschen waren leer.
    Berger sah sich den Toten genau an. »Er schien eine Art Taucherbrille aufgehabt zu haben, als ihm der Sensenmann begegnet ist.« Er zeigte auf den nahezu kreisrunden Abdruck im Gesicht des Toten. »Für jemanden in Straßenkleidung ist das aber höchst ungewöhnlich.«
    »Das denke ich auch«, brummte der Doc, der neben der Leiche kniete. »Trotzdem bin ich mir fast sicher, dass bei der Obduktion nicht viel rauskommen wird. Keine Anzeichen

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