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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ruehle
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einmal anders überlegt und deinem saubleda Gschwätz nach genauem Nachdenken doch keinen Glauben schenkt. Am besten, du machst dich schon mal auf den Weg nach Lübeck – und holst ihn dir schleunigst zurück. Würdest du den Weg zu seiner Wohnung in Lübeck denn wiederfinden?«
    »Em Läba ned«, jaulte ich. »Da oben im Fischkopfland ist absolut alles aus rotem Backstein. Ich habe nicht mal mehr eine Ahnung, welche Busnummer ich von ihm aus genommen habe. Und ich kann ja wohl kaum eine Zeitungsanzeige mit dem Text ›Schneckle sucht Fischbrötchen‹ aufgeben.«
    »Hm. Das brauchst du ja auch nicht. Versuch doch wenigstens ein bisschen dein Hirn zu benutzen – und ruf ihn erst mal an, bevor du eine Anzeige aufgibst.«
    »Der hat sein Handy-hy aus. Garantiert. Das ist nämlich nihie an«, heulte ich.
    »Dann google ihn und finde seine Privatadresse raus«, schlug sie vor. »Wie heißt er eigentlich mit Nachnamen? Du hast ja einen Hang zu Männern mit außergewöhnlichen Namen. Da gäbe es viele schöne Möglichkeiten ... Rundbimmelrackel, Knallbröselampel oder Pilzwuschelknäcker vielleicht?«
    »Haha, nei-heinn, er hei-heißt einfach nur Andresen«, gab ich zurück.
    »Ach so. Zur Abwechslung mal was ganz Normales. Ist ja auch nicht das Schlechteste. Andresen ... Klingt irgendwie schwedisch. Da schließt sich der Kreis«, meinte sie. »Wie auch immer ... Mit seinem vollen Namen kannst du auf jeden Fall sein Lübecker Büro ausfindig machen und dort auf ihn warten«, schlug sie vor.
    »Das ist doch viel zu pei-heinlich ... und überhaupt«, ich schluckte, »habe ich ja auch meinen Stolz. Der Blödmann. Wenn er mich tatsächlich lieben würde, hätte er sich ja wohl kaum so schnell in die Flucht schlagen lassen.«
    »Jaja, dann hoff mal schön, dass dein Schwabenstolz nicht das Einzige ist, was dich in den nächsten Monaten wärmt.« Sie zögerte. »Soll ich heute Abend vorbeikommen? Und Nina mitbringen?«
    »Au ja.« Ich schniefte. »Sag ihr ... ich habe Liebeskummer.«
    »Das glaubt die mir zwar nie. Aber ich werd’s ausrichten. Süße? Bleib aufrecht. Melde dich bei der Arbeit am besten gleich krank und sortier erst einmal deine Knochen. Heute Abend sehen wir weiter.«
    »Gut. Danke, Silke.«
    »Gute Nacht«, gab diese gähnend zurück, legte auf und widmete sich garantiert ungerührt weiter dem Schlaf der vom ungerechten Schicksal verschonten Nicht-Liebeskranken.
    Ich dagegen legte den Telefonhörer gar nicht erst aus der Hand. Erst nachdem ich meinem Chef mit meiner dick verheulten Nase etwas von grippalem Infekt auf den AB geschnieft hatte, verkroch ich mich unter der Bettdecke. Dort hatte ich dann jede Menge Zeit, um eine Liste der Dinge aufzustellen, die ich alle falsch gemacht hatte.
    Die Liste war endlos. Und das Fazit immer gleich: Volker war Lex.

    Stunden später suhlte ich mich immer noch in meinem Elend und vergoss endlose Tränen über meine verlorene Liebe, da klingelte es an der Tür.
    Volker war zurück!
    In einer Zehntelsekunde war ich an der Tür und riss sie begeistert auf – da stand meine Mutter vor mir.
    Sie betrachtete mich schweigend von oben bis unten, seufzte dann und erklärte: »Silke hat me ogrufa. Sie mussd ens Gschäft. Aber sie hat gmoind, dass mer di ned alloi lassa koh! Ond so, wies aussieht, hot se recht gehd. Mensch, Mädle, du hosch ja gar koine Auge meh!«
    »Die wachset beschdimmt nach«, schluchzte ich und warf mich in ihre Arme. »Ach Mama, i han richtig Mischd baut.«
    »Jetzt lass me erschd mol rei, no erzählsch mer dein Mischd on no gucke mer, wie mer die Kuh vom Eis krieget«, erklärte sie gewohnt pragmatisch.
    Sie führte mich in die Küche, setzte mich auf einen Stuhl und kramte aus einer Bäckertüte Schokobananen heraus.
    »Do. Iss«, forderte sie mich auf.
    »Wieso Schokobananen? Die mag ich doch gar nicht ...«, meinte ich verblüfft.
    »Hosch du vielleicht verdient, dass mer di verwöhnd? Außerdem wared die em Angebot. On Zuggr isch uff jeden Fall gnug dren. Iss jetzt.«
    Brav stopfte ich die Zuckerbomben in mich hinein. Jetzt ging es zwar meinem Magen schlecht. Aber dem Rest deutlich besser.
    Das sah auch meine Mutter und nickte. »So. On jetzt erzähl.«
    Ich holte mächtig aus. Die Geschichte mit Steve, dem missglückten Elchtest und der Rückfahrt kannte sie bereits. Die entschärfte, elternkompatible Version. Und nun hängte ich mit viel Geschluchze mein Volker-Fiasko hinten dran.
    »U-hu-hund da-ha-ha-hann ist er gehahahahahangen!«, schluchzte ich

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