Schneckle im Elchtest
ohne das fesche Otto-Terence-Hill-Daniel-Craig-Double gemacht, das sich meine Rettung vor Smålands tödlichen Werwolf-Wichteln fest in den Kopf gesetzt hatte.
»Mensch, Hein. Jetzt mach aber ’nen Punkt. Schau dir das Mädel doch mal an: nass bis auf die Knochen! Und vergiss nicht, dass ich beide Augen zugedrückt hab, als du zu besoffen warst, um uns zum Kulinarik-Seminar nach Göteborg zu fahren, und ich die Jungs stattdessen zum Regenwurmessen überreden musste!«
Ich strahlte ihn an, meinen wortgewandten Retter, der sogar vor Erpressung nicht zurückschreckte.
»Schon gut, schon gut«, kam es da erstaunlich schnell von Hein. »Ich könnte die Lütte ja auch nicht im Regen stehen lassen.« Er wuchtete daraufhin seine hundert Kilo vom Sitz, kletterte ächzend aus dem Bus und schnappte meinen Schlamm-Trolley. »In Ordnung, kleines Fräulein, wenn ich das Ding beim Werkzeug verstaue?«
»Mir ist alles recht. Sogar das Fräulein. Und klein sowieso. Wirklich!« Ich strahlte den hilfreichen Hein an, während er meine Dreckbombe ächzend in den hintersten Winkel seines Kofferraums verstaute und mir dabei einen generösen Blick auf sein haariges Maurerdekolletee gönnte. Ich fand sogar das entzückend.
Der blonde Otto-Terence-Daniel blinzelte ein paar Mal, als ob er etwas im Auge hätte, und zwinkerte mir dann mit seinen wirklich unglaublich blauen Strahleaugen zu. Hoffentlich besaß er dafür einen gültigen Waffenschein. Wenn er aus diesen Augen einen Blick abschoss, hatte das eine verheerende Wirkung auf den weiblichen Hormonhaushalt. Jedenfalls auf meinen.
Da streckte er mir seine Hand entgegen, die ich nur allzu gern ergriff, und zog mich hoch in den Bus.
Hier hätte es mich fast rückwärts wieder hinausgehauen: Es stank wie in einer in die Luft gesprengten Spirituosenhandlung, in der sich eine Horde verdauungsgestörter Cowboys einen Monat lang ausschließlich von Döner ernährt hatte.
»Was oder wer ist das denn?«, fragte ich meinen Retter verdattert und zeigte naserümpfend auf die schnarchenden Cowboys, die gerade meine dramatische Rettung verschliefen.
Blauauge hob entschuldigend beide Hände und erklärte: »Das sind fünfzig schwer gestresste Manager, die sich während der letzten zwei Wochen für viel Geld mit einem Überlebenstraining für ihren Alltag fit gemacht haben. Sie waren paddeln, haben nur zweimal überhaupt unter einem Dach geschlafen, sonst in selbst gebastelten Tipis, und sich hauptsächlich von Beeren, Früchten und teilweise sogar Regenwürmern mit selbst gemachtem Pesto aus Wiesenkräutern ernährt.«
Das erklärte den Gestank allerdings nur teilweise.
»Und warum sind sie so müde? Und so, äh, alkoholisiert?«, wollte ich wissen.
»Weil Hein und ich keine Lust darauf hatten, dass sie uns auf dem Rückweg genauso nerven wie auf dem Hinweg. Glaub mir, in den letzten zwei Wochen waren sie nicht eine Sekunde so angenehm wie jetzt. Wir haben ihnen einfach gestern zum Abschiedsabend die eingeschmuggelten Alkoholreserven kredenzt. Und bevor du fragst, wie wir die durch den Zoll bekommen haben: Wir haben einige Literflaschen Cola zu zwei Dritteln mit Wodka präpariert.« Bei der Erinnerung daran lachte er sich schier kaputt. »Nach zwei Wochen Abstinenz und Selbstversorgung waren die Herren Supererfolgreich so scharf auf den mies gepanschten Fusel, die haben ihn uns aus den Händen gerissen – und hätten uns dafür jeweils die Hälfte ihres Jahreseinkommens hinterhergeschmissen. Aber Hein und ich« – er grinste dabei Richtung Poritzen-Hein, der sich gerade kopfschüttelnd und ächzend auf seinen Busfahrersitz hievte – »machen diese Tour jetzt schon zum dritten Mal zusammen. Wir haben nie auch nur einen Cent mehr für den Abschieds-Cuba-Libre genommen, als er uns selber gekostet hat.« Zufrieden mit sich und der Welt legte Blondie mir eine Hand auf die Schulter und musterte mich prüfend. »Aber jetzt setz dich doch erst mal. Du siehst etwas, ähm, mitgenommen aus. Ich bin übrigens Volker, der Reiseleiter.«
Ich ergriff seine ausgestreckte Hand, schüttelte sie matt und stammelte leise »Sabine«, bevor ich mich auf einen der freien Sitze hinter Hein fallen ließ.
Volker setzte sich daneben und musterte mich amüsiert. »Na, Sabine, wo soll’s denn hingehen?«
»Am liebsten so schnell wie möglich zurück nach Stuttgart. Aber wenn ihr mich in die nächste Stadt mit einem Bahnhof mitnehmen könntet, wäre das auch schon großartig.«
Volker lachte. »Ich denke, wir
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