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Schnee an der Riviera

Schnee an der Riviera

Titel: Schnee an der Riviera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
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mittlerweile ebenfalls eingetroffen, fassungslos ob der Dinge, die ihm dieser sonnige Samstag bescherte. Es blieb ihm nur festzustellen, dass der Tote einen Schuss in die Stirn abbekommen hatte.

SECHSTER TAG
Abend
     
    Müde, aber kämpferisch saß Nelly erneut auf dem hellen Sofa der Pittalugas. Und musterte das Ehepaar mit grimmiger Aufmerksamkeit. Federica gelang es nur schwer, ihre Sorge zu verbergen, ihre Selbstkontrolle wurde auf eine harte Probe gestellt. Die Verwunderung von Monicas Eltern darüber, dass Matteo Albini, auf welche Art auch immer, in die Sache verwickelt war, hätte kaum größer sein können.
    »Wie ist das möglich? Du kennst ihn doch schon ewig, er ist so lange bei uns, was hat ihn nur dazu gebracht, auf eine Polizistin zu schießen, das ergibt alles keinen Sinn. Matteo ist absolut vertrauenswürdig ...«, brach es schließlich aus Federica an ihren Mann gewandt heraus.
    Gianandrea machte eine abwehrende Handbewegung. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen, seine Miene war düster. Drohend.
    »Ich kann nicht glauben, dass er Monica etwas antut. Das ist ganz und gar ausgeschlossen. Da muss ein Irrtum vorliegen.«
    »Wie lange kennen Sie ihn, Dottore?«
    »Er ist seit fünf Jahren bei mir angestellt. Gudrun Fallari hat ihn mir damals empfohlen, früher war er Profiboxer, dann Rausschmeißer, zuletzt Mädchen für alles in ihrem Büro. Ein idealer Leibwächter. Schnell, diskret, korrekt. Und mehr als das. Matteo ist die Treue in Person. Ich bezahle ihn gut, und er ist jeden Cent wert. Er hat beste Referenzen und mir niemals Anlass zur Klage gegeben. Inzwischen ist er so etwas wie meine rechte Hand geworden. Ein absoluter Profi, der eigenverantwortlich entscheidet, aber auch weiß, wo seine Grenzen sind.«
    Nelly zog eine Grimasse.
    »Vielleicht bessert er sein gutes Gehalt noch ein wenig auf. Zum Beispiel mit Drogengeschäften. Und für einen ›echten Profi‹ dürfte der Schritt vom Söldner zum Killer nicht besonders groß sein.«
    »Matteo? Ausgeschlossen. Absurd. Ich vertraue ihm wie mir selbst«, erwiderte Gianandrea pikiert.
    Das Vertrauen der Pittalugas in Matteo Albini war durch nichts zu erschüttern. Auch Federica zeigte sich ungläubig und empört.
    »Haben Sie ihn jemals in Begleitung dieses Mannes gesehen?«
    Nelly legte Gianandrea und seiner Frau einen der Alfio-Paco-Manolo-Reisepässe vor. Die beiden schüttelten den Kopf. Nie gesehen, weder mit Matteo noch irgendwann anders.
    »Wussten Sie, dass Monica mit Mau oder anderen hin und wieder ins Val Fontanabuona fuhr und dort den Hausmeister des Gymnasiums besuchte, einen gewissen Giovanni Caprile, genannt Gian? Den wir heute tot in seinem Haus gefunden haben?«
    »Natürlich nicht. Den Namen habe ich noch nie gehört. Aber was könnte Monica mit diesem Hausmeister vom Klee zu schaffen haben, diesem Signor ...«
    »Caprile, Giovanni Caprile. Genannt Gian«, wiederholte Gerolamo mechanisch.
    »Das hofften wir eigentlich von Ihnen zu erfahren, Dottor Pittaluga. Denn leider«, fuhr Nelly mit plakativ bedauernder Miene fort, »sind wir mit unserem Latein am Ende, da alle möglichen Zeugen der Reihe nach ausgeschaltet werden. Francesco Bagnasco, Habib Kamali, Giovanni Caprile. Im Moment sieht es so aus, als ob dieser Albini zusammen mit Spaventa, oder wie sein Kompagnon heißen mag, Monica entführt hat und dann über sie Maurizios Versteck ausfindig gemacht hat, um auch ihn zu kidnappen.«
    Nelly ignorierte den erstaunten Blick, den Gerolamo ihr angesichts dieser merkwürdigen Version der Geschichte zuwarf, und fuhr mit ratloser Miene fort: »Das Einzige, was wir zurzeit mit relativer Sicherheit sagen können, ist, dass Albini an den Ereignissen am Klee und dem Tod der Jugendlichen beteiligt ist, genauso wie sein Spießgeselle, der mich erschießen wollte. Capriles Rolle ist noch unklar, der Selbstmord könnte genauso gut nur vorgetäuscht gewesen sein. Und da sie am Ort des Verbrechens gesehen wurden, führt die Spur zu Ihrem Albini und Kompagnon.«
    Gianandrea Pittaluga entschlüpfte eine gehässige Grimasse.
    »Und Sie kommen anscheinend immer zu spät. Zu spät für die Jungen, zu spät für diesen Caprile, und, Gott behüte, vielleicht auch zu spät für Monica, sollten Ihre Verdächtigungen bezüglich Matteo sich als richtig erweisen. Über ihn kann ich Ihnen nichts weiter sagen, er ist nicht besonders mitteilsam, was sein Privatleben betrifft, er scheint gar keines zu haben oder eben eins, das diesen Namen verdient. Er wohnt

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