Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schnee an der Riviera

Schnee an der Riviera

Titel: Schnee an der Riviera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosa Cerrato
Vom Netzwerk:
war, bemühte sie sich redlich, es zu verstecken. Doch ihr empfindlicher Teint überzog sich vom Hals an aufwärts mit einem tiefen, weiß gescheckten Rot.
    »Volltreffer«, dachte Nelly.
    »Wir gehen davon aus, dass Sie diese Person kennen, woher und in welcher Eigenschaft möchten wir nun von Ihnen erfahren.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung ... Wer ist dieser Mann? Hat er etwas verbrochen?«
    Auch ihr Atem ging nun schneller, flacher. Ab und zu stockte er. Aber sie beherrschte sich, fing sich langsam nach dem ersten Schreck.
    »Wahrscheinlich handelt es sich um einen Komplizen Matteo Albinis, ebenfalls ein alter Bekannter von Ihnen. Beide könnten verantwortlich sein für einen Mord und für die Entführung meines Sohnes Maurizio und Monica Pittalugas. So sieht es zumindest aus.«
    »Ach, diese verrückte Geschichte ... Matteo, ein absolut vertrauenswürdiger Mann, ich kann nicht glauben, dass er das getan hat. Ja, Signor Pittaluga hat mich über die neusten Entwicklungen informiert, unvorstellbar. Und dieser ... Ibarez ... soll also derjenige sein, der ...«
    »... in einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wurde«, beendete Nelly den Satz trocken.
    Gudrun versuchte ihr mutig die Stirn zu bieten, doch in ihren Augen stieg eine Unruhe auf, ihr Blick sprang rastlos zwischen Nelly und ihrem Assistenten Gerolamo hin und her.
    »Möchten Sie mir etwas sagen, Signora, oder muss ich davon ausgehen, dass Sie die Ermittlungen zu behindern gedenken? Die Ermittlungen in drei Mordfällen, plus dem Tod von Wachtmeister Mandelli und diesem Mann hier. Zu viele Tote für eine einzige Woche, finden Sie nicht? Und wie der Zufall es will, stehen zwei der Verdächtigen mit Ihnen in Verbindung.«
    Die Stimme der Frau wurde hoch und schrill:
    »Was soll das heißen, mit mir in Verbindung? Albini war bei mir angestellt und ist seit vielen Jahren Gianandreas Vertrauensmann«, sie biss sich auf die Lippen, »ich meine, Dottor Pittalugas, und dieser andere, der angeblich meine Telefonnummer hatte, wer kann sagen, ob er sie jemals benutzt hat?«
    »Sein Handy. Vom Handy des Mannes wurden mehrere Telefonate in Ihr Büro getätigt. Mit Durchwahl.« Die Zimmertemperatur schien schlagartig einige Grade anzusteigen.
    Gudrun schluckte.
    »Vielleicht stand er mit jemandem aus meinem Büro in Verbindung«, stotterte sie nervös und war sich der Röte, die nun ihr gesamtes Gesicht bis zum Haaransatz überzog, vollkommen bewusst.
    »Meine Agentur hat viele Betätigungsfelder, sie organisiert Hostessen für die Veranstaltungen, die sie durchführt, und manchmal auch Leibwächter. Vielleicht hat er sich bei uns beworben, was weiß ich. Was werfen Sie mir vor? Ich kann beim besten Willen nicht jede und jeden im Gedächtnis behalten, der schon einmal bei uns war. Schluss jetzt, ich glaube, ich muss mich mit meinem Anwalt in Verbindung setzen.«
    »Ja«, stimmte Nelly frostig zu, »das glaube ich auch. Vor allem nach dem, was Dottor Pittaluga ausgesagt hat.«
    Die Röte verschwand schlagartig aus Gudruns Gesicht. Sie wurde totenbleich.
    »Ausgesagt? In Bezug auf was denn? Sie machen Witze.«
    »Nicht im Geringsten. Sie können ihn ja selbst fragen. Er hat angegeben, diesen Mann in Begleitung Albinis gesehen zu haben, in Ihrem Büro.«
    »Dieser Feigling. Ich hätte ihm niemals vertrauen dürfen, niemals ...«
    Trotz ihrer undurchdringlichen Miene musste einen Moment lang ein Funke des Triumphs in Nellys Augen aufgeleuchtet sein, denn die Befragte bemerkte sofort ihren Fehler und versuchte zurückzurudern.
    »Ich meinte natürlich Albini ... wenn Dottor Pittaluga ihn in Begleitung dieses Ibanez in meinem Büro gesehen hat, muss das vor langer Zeit gewesen sein, was bestätigt, dass er wahrscheinlich ein Kollege von Albini war.«
    »Er sagte, vor wenigen Tagen.«
    »Ich rufe jetzt meinen Anwalt an.«
    »Tun Sie das. Wo ist übrigens Ihre Tochter?«
    »Sie ist ausgegangen. Immerhin ist Samstag Abend. Oder braucht sie dafür die Erlaubnis der Polizei?«
    »Nein, Signora. Aber die Polizei interessiert sich von Amts wegen für Mordopfer, Drogenhandel, illegalen Im- und Export, Verbindungen zum organisierten Verbrechen, verschwundene Kinder ... Passen Sie auf Ihre Tochter auf, Signora. Und kommen Sie am Montag in mein Büro. Mit Ihrem Anwalt, wenn Sie darauf bestehen. Um siebzehn Uhr, passt Ihnen das?«
    Die Frau hatte sich wieder gefangen. In ihren Augen blitzte der Zorn darüber auf, solche Schwäche gezeigt zu haben, doch Nelly hatte sich schon

Weitere Kostenlose Bücher