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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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spannend!
    »… hat volles Verständnis für mich«, antwortete Onkel Alois. Ne, das stimmt aber nicht, dachte ich und hielt die Luft an. Melli hat überhaupt kein Verständnis für dich, lieber Onkel Alois!
    »Schön für dich und deine Neue«, ließ sich jetzt Omi Anni vernehmen. »Und sehr anständig von deiner Tochter. Wo ist sie denn? Ist sie überhaupt mitgekommen?«
    Ich hörte, wie sich Onkel Alois räusperte. »Sie ist bei der Geburtstagsfeier einer Freundin.«
    Wie bitte? Also das nahm ich meinem Onkel nun wirklich nicht ab; kein Mädchen schaltet ihr Handy aus, wenn sie bei einer Freundin ist.
    »Ja.« Das war wieder Onkel Alois. »Wie ist es nun? Kann ich Heilig Abend mit meiner Freundin kommen?«
    »Selbstverständlich«, hörte ich Omi Annis Stimme.
    »Da ist noch etwas …« Wieder räusperte sich Onkel Alois. »Meine Freundin hat ein Kind.«
    »Auch das ist uns willkommen«, sagte Großtante Katrin und machte schschsch, weil Sahib Nimm die Pfoten weg, blöde Katze! krächzte. Jetzt wurden Stühle gerückt; ich hörte Opa Mennos schweren Schritt, flitzte zur Haustür, riss sie auf, schlug sie mit Karacho wieder zu – und stand Opa Menno gegenüber. »Na, Katinka! Wo kommst du denn her?«
    Ich bin immer für den direkten Weg. »Onkel Alois’ Auto steht vorm Haus, aber Melli hab ich nicht gesehen.«
    »Sie ist bei einem Geburtstag«, erklärte Opa Menno. »Es gibt was zu feiern, Katinka. Geh schon mal ins Zimmer, ja?«
    Line und Lene und der Rest der Familie saßen am großen Tisch. »Hi, Onkel Alois! Ich hatte mich mit Melli verabredet. Sie ist nicht gekommen, und ihr Handy ist ausgeschaltet. Was hat das zu bedeuten?« Bevor er wieder das Märchen von der Geburtstagsfeier auftischen konnte, hob ich die Hand. »Die Sache mit deiner Neuen hat sie komplett umgeschmissen; ich hoffe nur, sie hat sich nichts angetan.« So, das musste unbedingt klargestellt werden!
    »Aha!«, sagten Omi Anni und Großtante Katrin gleichzeitig und funkelten Onkel Alois an. »Du hast dir wohl etwas vorgemacht, stimmt’s Alois?«
    Meine Mutter sprang auf. »Moment mal! Jetzt ist nur eines wichtig: Wo ist Melanie?«
    Meine Zwillingsschwestern saßen so brav auf den Stühlen, dass ich sofort den Verdacht hegte, sie wüssten Genaueres. »Habt ihr Melli getroffen?«
    »Nein«, sagte Line. »Das heißt …«
    »Wir sind ihr nicht direkt begegnet«, erklärte Lene. »Es war nämlich so, dass …«
    Wie immer, wenn eine der beiden einen Satz begann, beendete ihn die andere. » .. wir heute Nachmittag beim Einkaufen waren. Omi Anni und Großtante Katrin haben wir im Kaufhaus getroffen, und als wir rauskamen, hatten wir Appetit auf eine heiße Rote. Auf dem Marktplatz steht nämlich …«
    »… ja, da ist neuerdings eine Würstchenbude mit drei Tischen davor. Als wir dort die Wurst aßen, rannte Melli über den Platz. Eigentlich …«
    »… dachten wir, sie käme zu uns, aber als sie den Trompetenspieler sah, blieb sie wie angewurzelt stehen. Keine Ahnung, warum.«
    »Da war ein Trompetenspieler?«, wiederholte ich lauernd. »Wo genau stand er?«
    »Na, neben der Würstchenbude.«
    »Sozusagen direkt daneben«, erklärte Line.«
    »Komisch«, schaltete sich Omi Anni ein. »An der Stelle haben wir das Mädchen mit der Mundharmonika gesehen.«
    Klar, sie hatten mir sogar ein paar Münzen in den Pott geworfen! Ich runzelte die Stirn. »Wann war das?«
    Line und Lene sahen sich an. »Es war noch nicht dunkel.«

    »Muss ein bisschen nach vier Uhr gewesen sein«, ergänzte Line.
    Stimmt. Ich machte kurz nach vier Schluss. Also hatte Melli doch den Pott herumreichen wollen, nur dass sie sich in der Zeit vertan hatte. Zwei Uhr – allerspätestens – hatten wir ausgemacht. »Hattest du Streit mit Melli, Onkel Alois?«, erkundigte ich mich.
    »Streit? Also … nein, Streit würde ich nicht sagen. Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.«
    »Zum Thema Stiefmutter?«
    Alois nickte bekümmert. »Sie hat nichts gegen eine Freundin, aber wenn sie Stiefmutter hört, wird sie wild.«
    »Das heißt, sie wurde wild? Und jetzt ist sie verschwunden.«
    Ich machte mir Sorgen um meine Cousine. Was, wenn sie es nicht mehr bis Weihnachten aushielt und schon vorher abhaute? Ohne mich? Nur mit ihren zwanzig Euro in der Tasche? Am Rande bekam ich mit, dass die Erwachsenen die Polizei rufen wollten. Opa Menno war absolut dagegen, meine Mutter und mein Vater waren dafür, Omi Anni und Großtante Katrin rieten, erst mal abzuwarten, und Sahib

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