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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Fünf bis Sechs gerechnet.«
    Das schreckte alle auf. »Und? Hast du eine glatte Sechs?«, erkundigte sich Lene.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dann eine Sechs plus?«, wollte Line wissen.
    »Auch nicht.«
    Meine Mutter verlor die Geduld. »Katinka, du sagst jetzt sofort, welche Note du bekommen hast! Oder besser noch – zeig mir dein Heft!«
    Ich zögerte, dann legte ich das Heft aufgeschlagen auf den Küchentisch. »Eine Drei!«, riefen Line und Lene. »Und deshalb machst du so ein Theater?«
    Omi Anni und Opa Menno freuten sich. Nur meine Mutter erkundigte sich misstrauisch: »Ist das eine ehrliche Drei? Oder hast du abgeschrieben?«
    Ich war echt empört. »Das traust du mir aber nicht zu, Mama!«
    In diesem Augenblick kam mein Vater in die Küche. »Ist Popeye bei euch?«
    »Wieso?«
    »Ich weiß nicht, was mit dem Hund los ist. Er sauste ins Haus, schnüffelte, bellte und rannte nach oben. Merkwürdig …«
    Großtante Katrin mit dem elend aussehenden Sahib auf der Schulter kam jetzt auch herein. »Popeye hat mich fast umgerannt«, beschwerte sie sich. »Als ich Sahib holen ging, flitzte er wie ein geölter Blitz die Treppe herauf. Jetzt bellt er die Tür zum Speicher an. Irgendwas ist nicht in Ordnung.«
    Mir fuhr der Schreck in die Glieder. Die Tür zum Speicher hatte einen so altmodischen Griff, dass Popeye sie glücklicherweise nicht aufbekam. Das war gut. Schlecht war, dass unser Hund eine feine Nase hatte, und noch schlechter, dass ich in der Aufregung, Hektik und Zeitnot nicht an das feine Witterungsvermögen unseres Hundes gedacht hatte: Popeyes Aufgabe war, das Haus und seine Bewohner zu schützen; Flori war für ihn ein Fremder und daher ein FEIND !
    »Du lieber Himmel! Es wird sich doch kein Einbrecher ins Haus geschlichen haben!«, kreischte Großtante Katrin. »Und das vor Weihnachten!«
    »Quatsch«, widersprach ich sofort. »Ich war ja fast die ganze Zeit hier. Mir ist nichts aufgefallen, aber wenn es dich beruhigt, Großtante Katrin, dann schau ich mal nach Popeye.«
    Die Zwillinge fanden die Möglichkeit eines versteckten Einbrechers so cool, dass sie mit mir nach oben rannten. Ich hatte alle Hände voll zu tun, Popeye von der Tür wegzuhalten. Natürlich knipsten Line und Lene das Licht an, sahen hinter allerlei Schränke und in einige Winkel und riefen »Ist da wer?«, während ich Popeye am Halsband festhielt. Er zog so sehr, dass ich ihn fast erwürgte – aber weil meine Schwestern niemanden entdeckten und zu ihm »Guter Hund; hast eine Maus erschnüffelt, was?« sagten, beruhigte er sich schließlich – und ich mich auch.
    Meine Drei in der Englischarbeit stahl den Zwillingen fast die Show, und als Opa Menno, Omi Anni und Großtante Katrin mir je einen Schein zusteckten, explodierten sie. »Und was bekommen wir? Wir als Hirten auf dem Feld waren der Hammer! Wir waren echt gut – besser als Katinka mit ihrer blöden Drei!«
    Weil Line und Lene nicht leer ausgingen, wurde es ein kostspieliger Abend für meine Familie.

21. Dezember

E s schneite wieder, als ich am Abend ins Bett ging. Blöd, dass es auf dem Speicher keine Heizung gab, und noch blöder, dass sich Flori kältetechnisch gesehen die übelste Zeit fürs Abhauen ausgesucht hatte. Als ich im Bett lag, rief ich ihn an. Er meldete sich sofort. »Ne, kalt ist mir nicht«, behauptete er, »nur ein bisschen langweilig. Kannst mir nicht ein Buch hochbringen, Katinka?«
    »Denk an deine Augen«, warnte ich ihn. »Und Kerzen sind sowieso gefährlich. Aber warte mal …«
    Ich holte die große Taschenlampe aus der Diele, die mein Vater, falls mal ein Stromausfall auftreten sollte, in der Kommode liegen hatte, und schlich, einen Krimi, drei Mädchenbücher und einen Vampirroman unterm Arm, auf Strümpfen auf den Speicher.
    Flori hatte sich hinter den Kisten und Kästen ein kuscheliges Nest gebaut, und am liebsten wäre ich zu ihm in den Schlafsack geschlüpft, wenn mich nicht die Furcht vor Großtante Katrin davon abgehalten hätte. Großtante Katrin hörte das Gras wachsen; sie hatte Ohren wie ein Luchs!
    Ich schlich mich wieder nach unten und war auch bald eingeschlafen, als mich mitten in der Nacht ein Schrei aus dem Schlummer riss. Verwirrt setzte ich mich auf; hatte ich geträumt oder tatsächlich jemanden schreien gehört? Aber da – da gellte noch ein Schrei durchs Haus. Das Blut stockte in meinen Adern, mein Herzschlag setzte aus, mit einem Sprung war ich aus dem Bett und im Flur. »Brennt’s?«
    Line und Lene standen mit

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