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Schneeflockenbaum (epub)

Schneeflockenbaum (epub)

Titel: Schneeflockenbaum (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marten t Hart
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stecken, und ich wusste absolut nicht, was ich sagen sollte.
    Nachdem wir eine Weile geschwiegen hatten, wiederholte sie das zuvor Gesagte: »Vielleicht kannst du mir einen Tipp geben.«
    »Vielleicht ..., wiederholte ich mechanisch.
    »Welche Art von Mädchen gefällt ihm?«
    »Ihm gefallen nur die Mädchen, die mir gefallen.«
    »Gefalle ich dir denn nicht?«
    »Du gefällst mir sehr, aber ich dir nicht.«
    »Stimmt, du bist nicht mein Typ.«
    »Deshalb«, sagte ich.
    Nasse Schneeflocken glitten an den Bibliotheksfenstern hinunter. Ohne zu lesen, blätterte ich ein wenig in Ferdinand Bordewijks Buch Blü tenzweig , das vor mir auf dem Tisch lag.
    An einen anderen Titel Bordewijks denkend, sagte ich: »Jouri hat einen etwas seltsamen Charakter, Jouri ist ziemlich merkwürdig konstruiert, Jouri verhält sich ... Nein, das stimmt nicht, so einfach ist es nicht ... Ich sollte mit dem Kindergarten beginnen. Dort spielte ich mit Ans im Sandkasten. Ans war damals meine Freundin, ich brachte sie immer nach Hause. Dann wurde Jouri zu uns gesetzt. Er buddelte ein Spinnengrab, und Ans rutschte durch den Sand zu ihm hinüber, und danach hat er sie immer nach Hause begleitet. Später, in der Schule, ging ich mit Ria. Ich brachte sie nach Hause, und dort hätte ich sie, wenn ich reich genug gewesen wäre, für fünf Cent küssen dürfen. Dann tauchte Jouri auf und brachte Ria nach Hause, und er musste fürs Küssen nicht einmal bezahlen.«
    Frederica lachte laut auf, und dieses unerwartete, helle, prasselnde Lachen, das sich so wunderbar mit den gegen die Fensterscheibe trommelnden Hagelkörnern verband, munterte mich auf und machte mich übermütig.
    »Und hier auf der Schule, als wir in der achten Klasse waren, da ergab es sich in der Mittagspause, dass Wilma und ich miteinander gingen. Dann aber hob Jouri sie im Kolpa-Bad hoch, und auf einer Party pustete er Flusen mit ihr, und da war es mit Wilma und mir aus und vorbei. Er hat sie im Kolpa-Bad hochgehoben, weil er das auf der Straße nicht geschafft hätte; sie ist nämlich groß, und er ist klein, er brauchte den Auftrieb des Wassers, und trotzdem ist es dabei passiert, und ich war sie los.«
    Frederica hatte mir sehr aufmerksam zugehört, runzelte ihre wunderbare Stirn und fragte: »Was willst du damit sagen?«
    »Dass Jouri mir schon seit der Kindergartenzeit meine Freundinnen ausspannt.«
    »Und trotzdem ist er immer noch dein bester Freund?«
    »Ja.«
    »Wie kann das sein?«
    »Ach, so schlimm ist es nun auch wieder nicht, dass er mir ständig die Freundin ausspannt. Er macht das wirklich nicht absichtlich, er ... es ist ein bisschen merkwürdig, und ich weiß auch nicht, woher das kommt, aber er würde niemals von sich aus zu mir sagen: ›Ich finde, das ist ein nettes Mädchen.‹ Es ist, als könnte er ein Mädchen erst dann nett finden, wenn ich es eine Weile nett finde und es mich seinerseits auch nett findet. Ihm gehen immer erst die Augen auf, wenn ich mich ein bisschen in ein Mädchen verliebe und es auch ein wenig in mich verliebt ist. Dann wacht er plötzlich auf, dann will er dieses Mädchen auch hochheben. Aber dafür ist er nicht stark genug, er würde dich ... Schau, ich könnte dich ganz leicht hochheben. Das glaubst du vielleicht nicht, aber ich bin bärenstark, ich hebe dich problemlos über einen Zaun. Aber er ... Wenn er dich hochheben wollte, bräuchte er dazu den Auftrieb des Wassers.«
    »Er hat dir also immer die Mädchen ausgespannt. Was für ein gemeiner Schuft.«
    »Ja, es ist merkwürdig, aber trotzdem ... so ist es, ich kann es auch nicht ändern.«
    »Wenn du also zu ihm sagst: ›Achte mal auf Frederica ...
    »Vielleicht funktioniert’s, ich kann es versuchen, aber ich weiß nicht, ob das reicht. Sein Interesse wird erst geweckt, wenn ich mich in ein Mädchen verguckt habe.«
    »Du musst also verknallt sein in mich ...
    »Das ist nicht so schwer«, sagte ich verlegen.
    »Ich hab nichts dagegen«, erwiderte sie verschmitzt. »Mach ruhig, verlieb dich in mich.«
    »Tja, da gibt’s nur ein Problem ..., warf ich betrübt ein.
    »Welches denn?«
    »Ich glaube nicht, dass es reicht, wenn ich mich in dich verliebe. Du müsstest dich auch ein bisschen in mich verlieben.«
    »Dass das passiert, kann ich mir wirklich nicht vorstellen«, sagte sie entschieden. »Du bist, wie ich schon sagte, überhaupt nicht mein Typ.«
    »Tja, dann geht’s eben nicht, Jouri mischt sich erst ein, wenn ... wenn wir ...
    Sie sah mich mit einem Blick an,

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