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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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waren nach wie vor überzeugt
davon, dass ein geheimnisvoller Virus, den sich Ferry Homolay auf einer Reise
nach England und Schottland, von der er kurz zuvor zurückgekommen war,
eingefangen haben musste, dafür verantwortlich war.

    Dennoch, wie immer in so einer Situation, ein kritischer
Geist war auf unerklärliche Art und Weise abhandengekommen, waren wilde
Gerüchte entstanden. Schließlich hatte sich auch eine veritable
Dolchstoßlegende entwickelt, die einige Eigendynamik aufwies.

    Ja, selbst der unausgesprochene Verdacht, Homolay sei für
den SIS (Slovenscá informacná služba) tätig gewesen und schließlich der Intrige
eines konkurrierenden Geheimdienstes zum Opfer gefallen, war bis heute selbst
von den größten Skeptikern nicht ganz von der Hand gewiesen worden.

    Aber wie schon beim mysteriösen Verschwinden seines
Bruders Antal waren sämtliche offiziellen Untersuchungen auch in diesem Fall im
Sande verlaufen.

    »Angeblich sollen sich bei der Chinterlassenschaft Ferry
Chomolays Papiere gefunden chaben, die einige Chinweise auf den Tod Antals
entchielten!«, erläuterte Juri. »Angeblich war er einem ehemaligen Angechörigen
der Stasi auf die Schliche gekommen und deswegen aus dem Verkehr gezogen
worden. Aber das war nur so ein Gerücht!«
    Palinski war irgendwie enttäuscht. Nicht, dass Malatschew
nicht wieder jede Menge Fakten, Halbwahrheiten und Gerüchte gekannt hätte. Aber
diesmal war keine einzige Information dabei, die sich für die konkrete
Situation hätte verwenden lassen. Außer, dass irgendjemand dachte, jemanden
gefunden zu haben, den er für das Verschwinden Antal Homolays verantwortlich
machte. Aber das war alles so schwammig, nicht schlüssig genug.
    Wohin war dieser, wie hatte er noch geheißen, Mühlsack oder
so, verschwunden?
    Ganz so, als ob der alte Russe Palinskis Frage geahnt hätte,
allzu schwer war es ja auch nicht, sie zu erraten, kam er auch schon mit der
Antwort heraus.
    »Tommy war dann plötzlich wie vom Erdboden
verschwunden!«, fuhr er fort, »und es chat einige Zeit gebraucht, bis bekannt
wurde, dass er samt Familie in Nordengland unter- und dann wieder aufgetaucht
war. Sein Großvater mütterlicherseits chatte ihm eine kleine Druckerei chinterlassen.
Aus der der Clevere einen gut gehenden Millionenbetrieb gemacht chat. Und dazu
noch einen Verlag, der neben anderen äußerst erfolgreichen Magazinen mit dem
›Global Criminal Report‹ die bedeutendste Fachzeitschrift in diesem Bereich
cherausgibt!«
    Dank seiner Verdienste um Großbritannien und Northumbria
sowie der kräftigen Mithilfe von MI 6 war Peter Millfish am 28.11.1998 durch
Her Majesty Queen Elisabeth in den Adelsstand erhoben worden. Alles klar?

     
    *
    Florian Nowotny, Palinskis nimmermüder Assistent,
bewährte sich auch auf dem Tanzparkett bestens. Seit Stunden rockte, salsate
und l’amourte der 23-jährige karenzierte Polizist und Jusstudent mit seiner
jüngsten Flamme, der 20-jährigen Caroline Millfish.
    Die beiden jungen Leute waren wirklich ein erfreulicher
Anblick, sowohl rein optisch als auch in der lieben Art, wie sie miteinander
umgingen. Selbst für unsensible oder begriffsstutzige Beobachter war nicht zu
übersehen, dass sich die beiden richtig mochten. Ein modernes Märchen, der
Bursche und die Prinzessin.
    Dennoch machte sich Wilma, die in Florian so eine Art
Reservebutzi sah, so ihre Gedanken. Falls die Sache Zukunft haben sollte, dann
sicher keine ganz einfache. Denn Sir Peter kam ihr nicht vor wie ein Mann, der
einen Polizisten als ständigen Partner für seine Tochter akzeptierte.
    Plötzlich merkte Wilma, wie Caroline, die mit Florian ein
höchst intensives Cheek to Cheek praktizierte, aufschreckte und auf einmal
etwas irritiert wirkte. Anscheinend hatte die junge Frau jemanden unter den
Gästen entdeckt, wollte das aber nicht erkennen lassen. Aber auch Florian war
der kleine Ruck, das kurze Anspannen welcher Muskeln auch immer in Carolines
bemerkenswertem Körper nicht entgangen, schließlich war er ja kein Trottel.
    »Was ist passiert, Liebes?«, meinte er ebenso beiläufig, wie
sie gleich darauf: »Ach, gar nichts.«
    Doch schon nach wenigen Sekunden widersprach sie sich selbst
und begann zu sprechen. »Siehst du den Mann da hinten?«, meinte sie zu ihrem
Leibgendarmen. »Nicht der kleine, sondern der daneben. Der mit der Halbglatze
und dem Oberlippenbart. Das ist ein Wirtschaftsanwalt, der mich vor ein paar
Monaten in London

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